Mit einem öffentlichen Festakt und bei strahlendem Sonnenschein ist am Samstag, 19. Juli 2014, das UNESCO Weltkulturerbe Kloster Lorsch wiedereröffnet worden: In Anwesenheit von Hessens Minister für Wissenschaft und Kunst, Boris Rhein, wurde das zum Welterbe Areal Kloster Lorsch erweiterte Gelände der Öffentlichkeit übergeben.
Erstmals sind die frühe Klostergründung Altenmünster und die später errichtete Benediktinerabtei auf dem 800 Meter entfernten Klosterhügel landschaftsarchitektonisch miteinander verbunden. Durch eine neu angelegte Kulturachse ist eine enge historische und räumliche Verknüpfung dieser beiden Orte geschaffen worden, um dem Besucher die Zusammenhänge beider Areale klarer zu vermitteln. Damit wurde einer Forderung des Internationalen Rats für Denkmalpflege (ICOMOS) entsprochen.
Ziel des mit über 12 Millionen Euro und in dreijähriger Bauzeit verwirklichten Projekts war es, die einst so bedeutende Klosteranlage, die heute zu 90 Prozent ein Bodendenkmal ist, für die Besucher besser erleb- und erfahrbar zu machen. Nur drei Gebäude bzw. Gebäudefragmente des einst weitläufigen und im Mittelalter bedeutenden religiösen Zentrums sind heute noch erhalten, darunter die weltberühmte Königshalle, eines der am besten erhaltenen Bauwerke aus karolingischer Zeit. Durch die neue landschaftsarchitektonische Gestaltung ist es gelungen, die Gebäude auf den grünen Rasenflächen nun sehr viel kraftvoller hervortreten zu lassen. Zudem erzeugen die klaren Formen des dünenartigen Klosterhügels eine Atmosphäre der Ruhe und Kontemplation. „Damit wollten wir die auratische Wirkung dieses einst so wirkmächtigen Ortes wieder deutlich machen“, so Dr. Hermann Schefers, Leiter der UNESCO Welterbestätte Kloster Lorsch.
Darüber hinaus verdeutlichen sogenannte „Fußabdrücke“ (Footprints) die Lage zentraler, nicht mehr erhaltener mittelalterlicher Klostergebäude auf dem Areal. Dreißig Zentimeter tiefe Geländeabsenkungen entlang der Grundrisslinien setzen die einstigen Bauten in Proportion zur Gesamtanlage. Die jetzige Gestaltung wurde von den Architekturbüros HG Merz, Stuttgart und TOPOTEK 1, Berlin realisiert.
Verändert ist auch die Besucherführung im neuen Welterbe Areal Kloster Lorsch: Ausgehend von der frühen Klostergründung Altenmünster bewegt sich der Besucher nun auf einer rund drei Kilometer langen thematischen Route auf den Klosterhügel zu. Baugeschichte, aber auch naturräumliche und -historische Zusammenhänge werden so anschaulich vermittelt.
Nach der Vorstellung der landschaftsarchitektonischen Gestaltung des neuen Welterbe Areals Kloster Lorsch werden am 14. September 2014 in einem zweiten Schritt die neuen musealen Standorte auf dem Gelände eröffnet: das karolingische Freilichtlabor Lauresham und das archäologische Schaudepot in der Zehntscheune.
Alle Informationen und Angebote rund um das neue Welterbe Areal Kloster Lorsch finden Sie unter: www.welterbe-areal-kloster-lorsch.de.