Der Dom zu Speyer ist immer einen Besuch wert. Im Sommer bietet sich ein Besuch der Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte besonders an. An Regentagen lädt er zu einer ausführlichen Besichtigung sein. Ist es heiß und schwül, bieten die Kühle der Krypta oder ein lauer Wind auf der Aussichtsplattform willkommene Erfrischung für Geist und Körper. Das Orgelkonzert des Mainzer Domorganisten am 14. August ist Anlass für einen abendlichen Besuch. Am 15. August wird mit der Aufnahme Mariens in den Himmel das Patrozinium des Doms gefeiert.
Wer im Umkreis wohnt und Freunde und Familie zu Besuch hat, kommt an einem Ausflug zur romanischen Kathedrale nicht vorbei. Aber auch, wer nah dran ist und schon öfter hier war, kann im Sommer den Dom neu entdecken. So bietet der Audioguide, erhältlich für Erwachsene und Kinder, die Gelegenheit zu einer spannenden Hörtour durch den Dom. Vom 16. Juli bis zum 13. August stehen junge Leute aus Deutschland, England, Frankreich und den Niederlanden bereit, um Interessierten Besuchern aus aller Welt den Dom in ihrer Landessprache nahe zu bringen. Dies ist eine jährliche Aktion der ökumenischen Initiative ARC. Diese besonderen Domführungen sind meist spontan möglich und kostenfrei.
Auch nach WM und Brezelfest wird hier weiter gefeiert – im Hochsommer häufen sich am Dom die Heiligenfeste. Am 15. August wird mit Gottesdiensten und einer Lichterprozession der Aufnahme Mariens in den Himmel gedacht, dem Patrozinium des Speyerer Doms. Weitere Gedenktage laden dazu ein, sich mit den bewegenden und spannenden Geschichten verschiedener Männer und Frauen zu beschäftigen, die in einer besonderen Verbindung zum Dom stehen und hier ihre Spuren hinterlassen haben.
Heiligenfeste
Mitte August, genau am 15., wird die Aufnahme Mariens in den Himmel gefeiert und damit das Patrozinium und Hauptwallfahrtsfest des Speyerer Doms. An diesem Tag laden ein Pontifikalamt, eine Pontifikalvesper, gemeinsames Rosenkranzgebet und am Abend eine Andacht mit Lichterprozession in den Dom ein. Die Gottesdienstfeiern werden von der Dommusik musikalisch gestaltet.
In die Sommerfreien fallen in diesem Jahr zudem die Gedenktage von fünf Heiligen, die in besonderer Beziehung zum Dom stehen. Drei von ihnen sind Portale gewidmet, die in den Dom führen. Das Stephans-Portal im Südwesten wird von vielen Dombesuchern genutzt. Markant sind Delphin und Eidechse auf seinen Türen. Geweiht ist sie dem heiligen Papst Stephan, der von oben auf die Eintretenden blickt. Kaiser Heinrich III. brachte aus Jerusalem die Kopfreliquie des Heiligen mit, die heute in der Katharinenkapelle verehrt wird. Gedenktag ist der 2. August. Das Bernhardportal befindet sich auf der Nordseite. Es zeigt den heiligen Bernhard von Clairvaux vor dem Gnadenbild der Mutter Gottes, das er bei seinem denkwürdigen Besuch in Speyer 1146 im Dom verehrte. Sein Festtag ist der 20. August. Dem heiligen Benno von Osnabrück ist das barrierefreie Portal im Nordosten gewidmet. Der Bischof und Baumeister gestaltete unter Heinrich IV. den Dom so um, wie wir ihn heute kennen. Sein Gedenktag ist der 28. Juli. Die Fresken von Johann Baptist Schraudolph im Mittelschiff und im Kaisersaal zeigen Szenen aus dem Leben der heiligen Jungfrau Maria, des heiligen Papstes Stephan und Bernhard von Clairvaux. Bernhard und Benno sind zudem in Szenen auf der Innenseite des Hauptportals verewigt.
Im August werden am Dom zu Speyer die Gedenktage von zwei heiligen Frauen gefeiert: der heiligen Afra (7.8.) und der heiligen Edith Stein (9.8.). Edith Stein, Philosophin und Nonne, starb als Märtyrerin in Ausschwitz. Sie wurde im Dom gefirmt, betete und beichtete hier. An sie erinnern eine Reliquie und Gedenktafeln in der Doppelkapelle. Papst Johannes Paul II, der Edith Stein zuerst selig und dann heilig sprach, ernannte sie zur Mitpatronin Europas. Die heilige Afra war eine frühchristliche Märtyrerin. Ihr ist die Kapelle auf der Nordseite geweiht. Dieser Ort und diese Zeit führen zu einem wichtigen Datum in der Geschichte des Doms und der Stadt Speyer.
Erinnerung an historische Ereignisse
Der 7. August scheint für den Dom so etwas wie ein Schicksalstag zu sein. Am 7. August 1086, dem Festtag der heiligen Afra, wurde Kaiser Heinrich V. geboren. Sein Vater Heinrich der IV. starb zwanzig Jahre später am 7. August 1106 in Lüttich. Von dort wurde er nach Speyer überführt und in der damals noch ungeweihten Afrakapelle beigesetzt. Da über ihn der Kirchenbann verhängt war, konnte er nicht bei seinen Vorfahren im Dom bestattet werden, so wie es ein letzter Wunsch gewesen war. Dies wurde erst möglich, nachdem sein Sohn Heinrich V. die Aufhebung des Kirchenbanns erwirkt hatte. Das Begräbnis fand am 7. August des Jahres 1111 statt. Am gleichen Tag verlieh der Kaiser der Stadt Speyer die Stadtprivilegien. Sieben Tage später anlässlich des Totengedenkens erließ er erneut Privilegien. Diese ließ Heinrich V. in goldenen Buchstaben, ergänzt durch sein Bild, am Domportal anbringen. In dem Speyerer Bürgerprivileg von 1111 wurden den Speyerern vielfältige Vergünstigungen finanzieller und rechtlicher Art gewährt. Dies beförderte die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und war so etwas wie die Geburtsstunde der freien Reichsstätte.