Mit einem traditionellen Bal populaire vor dem Théâtre National de Strasbourg ist am Sonntagabend das 9. Festival PREMIÈRES , das von den Theatern TNS und Le Maillon in Straßburg und dem STAATSTHEATER KARLSRUHE veranstaltet wird, nach vier Tagen erfolgreich zu Ende gegangen.
TNS-Intendantin Julie Brochen und Le Maillon-Direktor Bernard Fleury dankten den Förderern aus Frankreich und der Stadt Karlsruhe und den neun Theatergruppen aus Belgien, Deutschland, Estland, Frankreich, Italien, Polen, der Schweiz und Ungarn für ihre von Kuratorin Barbara Engelhardt in ganz Europa ausgesuchten künstlerischen Beiträge.
Unterschiedliche junge Regiehandschriften zu präsentieren, geprägt von Ausbildungsformen und Themen in den Ländern, ist das Ziel des international beachteten, bedeutendsten Festivals junger Theaterkünstler, das mit 9 Inszenierungen aus 8 Ländern in 18 Vorstellungen an 7 Spielorten am Pfingstwochenende stattfand.
Ein Jahr lang hatte das Festivalteam nach den interessantesten Arbeiten junger Theatermacher aus ganz Europa gesucht, die nicht mehr als fünf professionelle Inszenierungen herausgebracht haben sollten. Die Produktionen wurden jeweils deutsch und französisch übertitelt, eine zweisprachige Festivalzeitung junger deutscher und französischer Journalisten informierte über Künstler und Programm. Die Anfangszeiten der Stücke waren so versetzt, dass die Besucher bis zu vier Inszenierungen an einem Tag sehen konnten. Ein Bus-Shuttle vom Karlsruher Hauptbahnhof brachte die Karlsruher dabei täglich bequem über den Rhein und zurück.
Musikalisch feinsinniger Abschluss war die Produktion When I die des Schweizers Thom Luz, die von Frankreich gleich zu den Autorentheatertagen am Deutschen Theater Berlin weiterreiste. Karlsruhes Schauspieldirektor Jan Linders verabschiedete das Publikum aus Straßburg und Karlsruhe sowie die internationalen Gäste, bedankte sich für ihre Begeisterungsfähigkeit trotz hochsommerlicher Temperaturen und lud sie schon jetzt für die 10. Ausgabe vom 4. bis 7.6.2015 nach Karlsruhe ein. „Karlsruhe ist nicht die Partnerstadt, aber die junge Geliebte von Straßburg, und ich freue mich, das PREMIÈRES schon jetzt zu einem festen Baustein in der Zusammenarbeit beider Städte am Rhein geworden ist. 1914 haben sich Deutschland und Frankreich beschossen,
2014 tauschen wir Kultur aus ganz Europa aus.“
Bei der Abschlussdiskussion vertraten die jungen Theatermacher nicht nur ihre jeweilige künstlerische Position, sondern berichteten auch von den zunehmenden Schwierigkeiten, mit denen der künstlerische Nachwuchs in von der Krise betroffenen Ländern Europas zu kämpfen hat. Aktuelle Bilder und Informationen und die vier Ausgaben der zweisprachigen Festivalzeitung zum Nachlesen unter www.festivalpremieres.eu
Seit seiner Gründung 2005 hat das Festival Premières vielen mittlerweile berühmten und gefragten Regisseuren die Türen geöffnet, beispielsweise der Polin Marta Górnicka, den Ungarn Viktor Bodó und Kornél Mundruczó, dem Schweizer Roger Vontobel, dem Deutsch-Portugiesen Antú Romero Nunes, dem Griechen Sarantos Zervoulakos, dem Belgier Fabrice Murgia und dem Deutschen Tilmann Köhler. 2014 sind vier PREMIÈRES-Regisseure zum renommierten Festival d’Avignon eingeladen.
Förderer von PREMIÈRES 2014 waren auf französischer Seite die Region Alsace, das Departement du Bas-Rhin, die Stadt Straßburg und das französische Kulturministerium. Entscheidend beigetragen zur Finanzierung des diesjährigen Festivals hat die Stadt Karlsruhe.