Bei den Waschbären gibt es Nachwuchs im Doppelpack

Zoo Heidelberg

Waschbär im Heidelberger Zoo.

Im Zoo Heidelberg hat Familie Waschbär gesunden Nachwuchs bekommen – und das bereits Anfang April. Bislang waren die beiden Jungtiere allerdings nur und mit ein bisschen Glück durch die Fenster ihrer Tierbehausung zu sehen. Die ersten Lebenswochen verbrachten sie mit ihrer Mutter in der Wurfhöhle. Inzwischen können die Kleinen immer häufiger mit der Gruppe im Außengehege der neuen Anlage beobachtet werden.

Waschbären paaren sich meistens im Zeitraum zwischen Ende Januar und Anfang März. Nach einer Tragezeit von etwa 65 Tagen kommen die Jungen im Frühjahr zur Welt. Nach der Geburt sind die etwa zehn Zentimeter langen und 60 Gramm schweren Welpen blind und taub. Erst nach zwei bis drei Wochen öffnen sie ihre Augen. Während der ersten Wochen werden die Welpen ausschließlich von ihrer Mutter gesäugt. So entwickelt sich aus den 60 Gramm schnell ein stattliches Kilogramm, wenn die Jungtiere nach ungefähr zwei Monaten das erste Mal die Behausung verlassen. Dann sind aus den hilflosen Welpen neugierige Racker geworden, die es kaum abwarten können, erstmals mit ihrer Mutter auf Tour zu gehen und ihr auf Schritt und Tritt folgen.

Der Waschbären sind die am weitesten verbreiteten Vertreter der Familie der Kleinbären, robust gebaute Raubtiere mit graubraunem Fell, zwischen 45 bis 65 Zentimeter lang und durchschnittlich sechs Kilo leicht. Die hübschen Tiere mit der markanten maskenartigen Gesichtszeichnung sind äußerst anpassungsfähig und waren ursprünglich nur in Mittel- und Nordamerika beheimatet. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind sie aber auch auf dem europäischen Festland heimisch, nachdem sie dort aus Pelztierfarmen und Gehegen entkommen sind oder ausgesetzt wurden. Auch in Deutschland sind Waschbären zunehmend im städtischen Siedlungsraum anzutreffen.

Erst im März des Jahres zogen die Waschbären im Zoo Heidelberg in ihrer neues, 540 Quadratmeter großes Gehege um. Die neugierigen Tiere haben sich inzwischen sehr gut eingelebt. In der artgerecht gestalteten Anlage finden die dämmerungs- und nachtaktiven Kleinbären attraktive Klettermöglichkeiten wie Baumstämme und Baumkronen. Mittig liegt ein 200 Quadratmeter großer Teich, den sie über stabile Äste und Treibholzwurzeln überqueren können. An seinem Ufer lädt ein kleiner Sandstrand zum Buddeln und „Waschen“ ein. Mehrere erhöht gebaute Häuschen, Baumhöhlen und Sonnenbänke bieten den Tieren Versteck- und Rückzugsmöglichkeiten. Die üppige Bepflanzung des gesamten Areals mit Birken, Ebereschen, Kiefern und Gräsern erinnert an ihren ursprünglichen Lebensraum. 

Während der Fütterung (täglich um 15.45 Uhr) lassen sich die Tiere sehr schön beobachten und fotografieren.

Woher hat der Waschbär seinen Namen? Der Name ist im Grunde ein Missverständnis, denn dem Waschbären geht es gar nicht ums Waschen, auch wenn es so aussieht wie auf diesen Fotos. Im Grunde müsste er „Tastbär“ heißen. Tastend und fühlend nimmt er die Welt wahr. Und da er dies gerne entlang von Gewässern tut, wurde das Kratzen und Tasten als „Waschen“ fehlinterpretiert. Mit Fingern, die so feingliedrig sind wie bei kaum einem anderen Tier außer den Affen, befühlt der Waschbär das Innere eines Baumlochs oder den Rand eines Baches, unter dessen Wasseroberfläche er Larven und Schnecken aufspürt.