Auch im höheren Alter kann man noch wachsen und gedeihen – für Reben und Weinberge gilt das auch. Und für die „Badische Weinstraße“. Seit 1954 führt sie als eine der schönsten Ferienstraßen Deutschlands wie ein roter Faden durch die badischen Weinregionen entlang des Schwarzwaldes, durch Ortenau, Breisgau, Kaiserstuhl, Tuniberg und Markgräflerland – und seit dem 1. Juni führt sie vollständig bis zur hessischen Landesgrenze. Denn zum 60-jährigen Bestehen der „Badischen Weinstraße“ kommen die Weinregionen Kraichgau und Bergstraße hinzu. Gefeiert wurde dies in der Stadt, die durch ihren Namen prädestiniert ist: In Weinheim an der Bergstraße, bei einem Stelldichein der besten Winzer der Region und mit einer offiziellen Feier im Schlosspark.
Kilian Schneider, Präsident des Badischen Weinbauverbandes,war dazu in die Stadt mit dem vinologisch wohlklingenden Namen gereist, dazu Dr. Ulrich Roßwag, Abteilungspräsident Landwirtschaft im Karlsruher Regierungspräsidium sowie Julian Semmet, Projektmanager des Schwarzwald Tourismus, dazu Touristiker aus der ganzen Region – und nicht zuletzt Weinhoheiten von der ganzen Bergstraße. Der Anlass war entsprechend: Die Badische Weinstraße, die jetzt 60 Jahre lang in Basel an der Grenze begonnen und aus unerfindlichen Gründen in Baden-Baden geendet hat, wird am Sonntag, 1. Juni, bis zur hessischen Landesgrenze verlängert – um die beiden Weinbauregionen Kraichgau und Bergstraße. Kilian überreichte auch die Straßen-Hinweisschilder, die nun die Ortseingänge der Bergstraße-Kommunen zieren werden.
Der Weg zwischen Reben, Weingütern und durch die Gastfreundschaft der badischen Weinorte erstreckt sich dann über 500 Kilometer. Mit der Verlängerung kommen namhafte Weingüter hinzu, bekannte Weinorte mit großer Tradition und das vinologisch spannende Grenzgebiet von Baden zu Hessen. Da man in Baden besonders die Burgunderweine schätzt, kann man also sagen: Das Burgunderland geht dann bis Laudenbach.
Weil die Bergstraße für ihre reichlichen Sonnenstunden vorhanden ist, passt der altbekannte Slogan sehr gut, wie Weinheims Oberbürgermeister Heiner Berhard betonte: „Badischer Wein, von der Sonne verwöhnt.“
Das Weinland Badische Bergstraße ist relativ neu. Es ist die nördlichste Weinbauregion Badens. Bis 1971 wurde die Bergstraße sogar beiderseits der hessisch-badischen Landesgrenze als ein zusammenhängendes Gebiet begriffen. Erst seither gibt es die Badische Bergstraße ab Laudenbach über Weinheim, Schriesheim und Heidelberg bis nach Wiesloch – alle Orte liegen im Rhein-Neckar-Kreis. Die Ertragsfläche beträgt knapp 400 Hektar, der größte Weinbauort ist Schriesheim. Dort und in Wiesloch gibt es Winzergenossenschaften; überhaupt ist das Gebiet von eher kleinen Parzellen geprägt, die vielfach im Nebenerwerb gepflegt werden. Auch die privaten Weingüter bewirtschaften selten mehr als fünf Hektar.
Die vielen Sonnentage bringen fruchtbetonte und finessenreiche Weißweine hervor (vor allem Riesling, Silvaner und Burgunder, aber in den letzten Jahren auch einen ausgezeichneten Sauvignon Blanc) sowie charakterstarke Rotweine, vor allem Spätburgunder. Eine Spezialität ist der Spätburgunder Weißherbst, der in Schriesheim gerne auf dem „Mathaisemarkt“ getrunken wird. Im Weinheimer Ortsteil Lützelsachsen wird mit einem „Winzerfest“ ebenfalls dem Spätburgunder gehuldigt