In entspannter Atmosphäre stellten der Vorstandvorsitzende Dr. Wolfgang Thomasberger und seine Vorstandskollegen Dr. Michael Düpmann und Michael Mechtel, am Mittwoch den 21.05. die Bilanzen für das abgelaufene Jahr 2013 vor und gaben interessante Eräuterungen hierzu. Die Bilanzpressekonferenz fand im Volksbankhaus in Mannheim an der Augustaanlage statt.
Sie hatten allen Grund zufrieden zu sein und es war dem gesamten Vorstand anzusehen. Die Bank steht sehr gut da. Der Vorstand bezog zu den wichtigsten Fragen Stellung und stellte klar, dass das Schiff VR-Bank Rhein-Neckar auch in unruhigen Zeiten eine starke Führungs-Mannschaft hat.
Am Beginn standen zunächst einmal die reinen Zahlen.
Dr. Thomasberger der die Pressekonferenz eröffnete zeigte sich sichtlich stolz über das erreichte Ergebnis in 2013.
So sind inzwischen es über 86.000 Mitglieder. Das sind im Sprachgebrauch der Bank „Unsere Eigentümer“. … Und jedes Jahr werden es mehr, erklärte Thomasberger.
Gemessen an der Bilanzsumme ist die VR-Bank Rhein-Neckar eine der grössten Genossenschaftsbanken in Deutschland. Unser Maßstab ist allerdings nicht die Bilanzsumme. Wir wollen uns an der Leistungsfähigkeit durch unsere Kunden messen lassen.
Beim Thema Filialstruktur bezog der Vorstand eindeutig Position.
Die Filialstruktur bleibt so bestehen.
Filialschliessungen haben wir nicht auf unserer Agenda.
Damit trat der Vorstand den immer wieder aufkommenden Gerüchten entgegen.
Unser Erfolgsrezept sind unsere 670 Mitarbeiter. Dabei legen wir großen Wert auf unsere Auszubildenden. Zur Zeit haben wir 60 Stück und jedes Jahr kommen wieder 25 Neue dazu. Darin sehen wir die Chance, Mitarbeiter langfristig auszubilden und an uns zu binden.
Immer wieder betonte er die Verbundenheit der Bank zur Region.
Für uns ist es wichtig die Region zu fördern Geht es der Region gut, dann geht es uns wahrscheinlich auch gut.
Dann ging es ans Eingemachte
Die Rahmenbedingungen in denen wir uns 2013 bewegten waren nicht einfach. Die Inflationsrate ist erfreulicher Weise in dem Korridor, der üblicherweise für eine konjunkturelle Entwicklung nicht negativ gesehen wird, geblieben. Der Arbeitsmarkt hat sich mit 6,9% nach unten entwickelt. Das ist eine Sache die ich sehr positiv zu sehe und für sehr wichtig halte. Das Jahr 2013 ist für uns erfolgreich zu Ende gegangen. Wir haben die positive Entwicklung der letzten Jahre damit fortgesetzt.
Unterm Strich war das vergangene Jahr aus unsere Sicht ein sehr erfreuliches gewesen. Die Bilanzsumme wurde entsprechend durch unser Kundengeschäft gesteigert.
Die Spareinlagen und die Kredite haben sich gegenüber dem Vorjahr positiv entwickelt. So konnten wir unseren Ertrag um 2% steigern. In Zukunft wird das Eigenkapital einer Bank einer der entscheidenden Faktoren sein, wie sie sich entwickeln wird, Wir haben unser Eigenkapital weiter verbessert.
Es steht in unserer Satzung, dass wir nicht die Gewinnmaximierung im Blick haben, sondern das Fördern unserer Mitglieder. Das müssen wir in der jährlichen Prüfung nachweisen. Wir leben mittlerweile in einer Welt in der wir mehr aufsichtsrechtliche Vorgaben und Limite einhalten müssen, als wir uns das noch vor 10 Jahren hätten vorstellen können. Wir haben im vergangenen Jahr alle gesetzlichen Vorgaben und aufsichtsrechtlichen Limite eingehalten.
Zu den Zahlen im Einzelnen:
Die Bilanzsumme ist um knapp 1,7% gestiegen. Die Kundengelder, also die Gelder die uns Kunden zur Verfügung stellen sind um 55 Millionen gewachsen. Ein ganz großer Teil der Bilanzsumme von ca. 3 Millarden liegen auf sog. Cashkonten die jederzeit entsprechend verfügt werden können. Unsere Kredite sind im letzten Jahr um 44 Millionen, also 2,7% gestiegen. In diesem Bereich wollen wir noch stärker wachsen. Das ist ein Ziel von uns.
In Deutschland ist die Situation so, dass Institute die nicht stark mit Eigenkapital ausgestattet sind, sich mit der Kreditvergabe zurückhalten. Dennoch haben die Banken aus dem Genossenschaftsverbund letztes Jahr eine Rekordsumme ausgegeben. Aus unserer Sicht ist eine Kreditklemme wie sie oft in den Medien zu hören ist nicht gegeben.
Seit unserer Fusion im Jahre 2008 wächst unsere Bilanzsumme stetig. Auf ca. 3,5 Milliarden dieses Jahr. So hat sich aus unserer Sicht die Fusion bezahlt gemacht.
Das Kreditgeschäft entwickelt sich seit 2011 stärker. Um den Zuwachs von 45 Millionen zu erreichen haben wir Neukredite von insgesamt 474 Millionen herausgegeben. Dabei sind wir in alle Bereichen der Kreditvergabe unterwegs. Im Mittelstand sind wir zuhause und legen gerade in diesem Bereich stetig zu. Wir nehmen jedes Jahr weniger Gelder bei anderen Instituten auf, da wir diese für unsere Liquidität nicht benötigen. Insofern ist dies nur noch eine kleine Position in unserer Bilanz.
Das Misstrauen der Banken untereinander hat sich deutlich verbessert. Der Grund liegt darin, dass die gegenseitigen Linien mittlerweile deutlich reduziert worden sind.
Wir haben die 3 Milliardengrenze Kundeneinlagen in 2013 überschritten und das obwohl wir nicht mit Sonderkonditionen am Markt sind. Daran sehen wir, dass das Kundenvertrauen nach wie vor eine wichtige Rolle spielt.
Der Bereich Bausparen legte mit 134 Millionen Neuverträgen entsprechend zu. Damit haben wir einen Höchststand erreicht. Im Gegensatz dazu lag der Bereich der Lebensversicherungen weder in Stückzahl noch in Volumen auf dem Niveau des Vorjahres. Die Diskussion um die Sinnhaftigkeit und die negativen Pressemeldungen haben natürlich zu dieser Entwicklung geführt.
Das Zinsergebnis lag mit 72 Millionen über dem des Vorjahres, also 2012. Diesen Ertrag hat uns die Zinsentwicklung nicht ganz so einfach gemacht. Dennoch konnten wir auch hier zulegen. Dem gegenüber haben wir in den Verwaltungsaufwendungen Rückgänge. Dazu verzeichnen wir einen leicht gestiegenen Personalaufwand bedingt durch Tarifsteigerungen und entsprechende Vergütungen für qualifiziertes Personal.
Für Wertberichtigungen wegen Ausfällen bei Krediten mussten wir weniger aufwenden. Mit 1 Mio ist dieses Ergebnis sehr gut. Im Wertpapiergeschäft haben wir die bilanziellen Möglichkeiten genutzt um Reserven für die kommenden Jahre zu schaffen. Hier liegen wir mit 1,5 Mio ebenfalls sehr gut. Damit liegt das Bewertungsergebnis mit 2,5 Mio in einem Bereich in dem wir sehr zufrieden sind.
Die Frage nach der Eigenkapitalquote nach Basel 3
Das ist die Quote die das Eigenkapital in Verbindung mit den Risiken bewertet. Hier liegen wir mit 13,6% erkennbar unter den Anforderungen von 8%. Im Jahre 2018 sind 11,75% als Anforderung gesetzt. Sie sehen, dass wir die Anforderungen bereits jetzt deutlich erfüllen. Für die Entwicklung dieser Bank ist dies eine sehr wichtige Grundlage.
Aus diesen ganzen Zahlen resultiert ein direktes Steueraufkommen von 13 Millionen. Darin sind die steuerlichen Personalkosten nicht gerechnet. Beim bilanziellen Jahresüberschuss liegen wir etwas über dem des Vorjahres. Wir werden 3 Millionen Gewinnrücklagen stellen und einen Bilanzgewinn von 9,7 Millionen ausweisen. Damit glauben wir, dass wir uns in unserem Umfeld positiv entwickelt haben.
So werden wir unserer Vertreterversammlung vorschlagen, dass unsere Mitglieder eine Dividende von 6% bekommen.
Dass die Mitgliedergewinnung einen sehr hohen Stellenwert hat, daran liess der für Vertrieb zuständige Vorstand Dr. Michael Düpmann kein Zweifel.
Wir konnten 1081 neue Mitglieder gewinnen. Das ist die Nettozahl. Umzugsbedingt und altersbedingt scheiden Mitglieder natürlich auch aus. Um diese Zahl von 1081 zu generieren 1900 neue Mitglieder bekommen. Ein gutes Drittel unserer Kunden sind gleich unsere Eigentümer. Über unsere Bankforen sind wieder in direktem Dialog mit unseren Kunden und Mitgliedern getreten. So konnten wir die wirtschaftliche Entwicklung der VR-Bank Rhein-Neckar diesem Kreis näher bringen.
Gerüchten über einen Abbau beim Filialnetz trat Dr. Düpmann entschieden entgegen. Regionalität ist ein ganz grosses Thema für uns. Es war immer wieder in den Medien zu lesen, dass größere Institutsgruppen dem Filialsystem keine Zukunft mehr geben. Großbanken aus Italien und Deutschland haben medienwirksam verkündet wo sie sich überall zurückziehen.
Das tun wir nicht. Im Gegenteil.
Obwohl wir unseren Sitz hier im Volksbankhaus in Mannheim haben, verfügen wir über 6 Regionalmarktzentren in denen wir die gesamte Leistungspalette der VR-Bank Rhein-Neckar anbieten. So muss ein Kunde aus Hochdorf-Assenheim nicht extra zu uns in die Zentrale kommen, sondern wird vor Ort im Regionalmarktzentrum Mutterstadt entsprechend fachlich kompetent beraten. Wer aus der Vogelstang ist und ein komplexes Wertpapiergeschäft abwickeln möchte der kann ins nächste Regionmarktzentrum Heddesheim kommen. Damit verfügen wir durch diese Zentren über Kompetenz vor Ort. Hier legen wir ganz bewusst grossen Wert und leben die Dezentralität unserer Organisation.
Dass wir mit diesem Konzept richtig liegen, hat uns Focus Money wieder bestätigt. Letztes Jahr hatten wir in Ludwigshafen den Hattrick geschaft und waren dreimal in Folge Testsieger. In 2013 haben wir es zum vierten Mal erreicht. Wir haben uns auf diese Tests nicht verlassen, sondern haben in 2013 unsere Kunden befragt. Diese bestätigten uns das Ergebnis entsprechend.
Wir haben willkürlich aus 500 Beratungen im Privatkundenbereich Kunden selektiert. Unabhängige Personen, also nicht der Kundenberater selbst, haben dann nachtelefoniert. Wir haben 268 Kunden erreicht. 196 Kunden nahmen an dieser Befragung teil. Nachgefragt hatten wir allgemeine Dinge und Detailfragen. Insbesondere, ob der Berater auf die Bedürfnisse eingegangen ist. Es waren Fragen anhand deren wir erkennen konnten, wie gut sich der Kunde aufgehoben gefühlt hat.
Die Bewertung wurde mittels Schulnoten vorgenommen. Über 95% gaben uns die Noten 1 und 2. Und so sehen wir das Ergebnis von Focus Money bestätigt. Damit erkennen wir, dass wir nicht zufällig Testsieger geworden sind. Es lag eindeutig an der qualitativen Beratung.
Dass er mit dem Ergebnis in Mann nicht zufrieden ist, liess er danach durchblicken.
Ein Wimpernschlag lagen wir in Mannheim hinter dem Testsieger. Wir wurden Dritter. Der Testsieger bekam die Note 2,0. Wir bekamen die Note 2,1.Somit liegen wir hier ebenfalls hauchdünn im Siegerbereich.
Die Finanzwelt hat sich weiterentwickelt und ist komplexer geworden. Wir werben mit unseren Produkten für Einfachheit ohne Haken und Sternchen. Dennoch sehen wir im Bereich Kapitallebensversicherung gestiegene Herausforderungen. Wir sehen eine negative Realverzinsung, weil momentan die Inflationsrate höher ist als der Zins den der Kunde bekommt. So haben junge Menschen die Herausforderung wie sie ihre vermeintliche Rentenlücke schliessen. Der Zinseszins funktioniert beim Realverlust eben nicht. So müssen wir geeignete Instrumente finden für die jeweilige Situation unseres Kunden. Hier stehen wir als kompetenter Ansprechpartner zur Seite.
Es gibt nicht das Wunder der risikolosen Geldvermehrung. Höhere Renditen gehen mit höheren Risiken einher. Auch wenn das manche nicht glauben mögen.
Michael Mechtel erläuterte die Personalsituation der Bank.
Wir haben 610 Mitarbeiter und 59 Azubis zum Stichtag 31.12.2013. Wir halten die Personalzahl weitgehend konstant um die 670. Wir haben im vergangenen Jahr 25 neue Azubis eingestellt und diese Zahl auch dieses Jahr weitergeführt.
Wir bieten jedem Azubi, der das Ziel seiner Ausbildung erreicht einen Arbeitsplatz an. Wir haben immer mal 1 oder 2, die von uns dann einen befristeten Arbeitsplatz bekommen. Doch wer mit vernünftigen Noten durch Lehre und Prüfung geht, der erhält von uns einen Platz.
Das der gesamte Vorstand stolz auf seine Mitarbeiter ist, zeigte sich auch an der ausführlichen Erwähnung der sozialen Aktivitäten. Diese Aktivitäten unternehmen die Mitarbeiter der Bank ohne den Vorstand. Völlig in Eigenverantwortung wie der Vorstand betont. Unsere Mitarbeiter sind in der Region sozial aktiv. Sie haben mit Aktionen an Weihnachten in den letzten 10 Jahren 123.000 Euro erzielt. Dieses Geld wurde dann an soziale Projekte weitergeleitet. Alleine der Weihnachtsmarkt letztes Jahr erbrachte 18.000 Euro. Dies haben die Mitarbeiter ganz alleine erreicht. Und darauf sind wir als Vorstand stolz.
Auch mit unserem Volksbankhaus, der Baustelle bleiben wir unserem Motto „Wir für Hier“ treu.
So konnten wir 82% Handwerkerleistungen an unsere Kunden vergeben. Die verbliebenen 18% ergeben sich aus der Tatsache, dass wir nicht für jedes Gewerk einen Kunden haben und dass wir bei speziellen Anforderungen auf der Baustelle von einem kleinen Handwerksbetrieb nicht die notwendige Quantität geboten bekommen.
Die 82% sind herausragend für ein Projekt dieser Größenordnung. Die Arbeiten liegen aktuell im Zeitplan, so dass wir spätestens Mitte nächsten Jahres fertig sein können.
Am Schluss liess es sich der Vorstandsvorsitzende Dr. Thomasberger nicht nehmen, einen Ausblick auf 2014 und was den Vorstand in der Zukunft antreibt, zu geben.
Natürlich ohne Zahlen wie er ergänzt.
Die Bank beschäftigt sich in erster Linie mit der staatlichen Regulierungswelle und dem niedrigen Zinsniveau. Eine große Herausforderung sehen wir im Bereich der privaten Altersversorgung. Auch der Wettbewerb macht uns ein wenig Sorgen. Die staatliche Regulierungswelle trifft Banken jeder Größenordnung. Die kleineren Banke sind natürlich stärker betroffen, weil diese sich kein spezielles Personal in diesem Bereich leisten können. Dennoch sind die gesetzlichen Anforderungen deutlich gestiegen.
Zu diesem Thema führte Thomasberger aus:
Nach den Erfahrungen aus dem Jahre 2008 halte ich es für zwingend notwendig, dass sich Banken und Institute bestimmten Regularien unterwerfen müssen. Dennoch sollten Maßstäbe gesetzt werden. Im Sinne der Aufsicht gelten wir als kleines Institut. Regional wichtig. Trotzdem klein. Und um diese Regularien alle einzuhalten beschäftigen wir inzwischen 3-4 hochqualifizierte Mitarbeiter, die nichts anders mehr tun. Diese Mitarbeiter könnten wir vielleicht effizienter in unserem Hause einsetzen, damit sie noch produktiver für uns arbeiten könnten. Dies ist jedenfalls ein enorm hoher Kostenblock. Wir als Genossenschaftsbank mit 670 Mitarbeitern können dieses Personal aufwenden und bezahlen. Trotzdem bewundere ich meine Kollegen in kleineren Häusern die eben nicht diese 3-4 Leute haben und die diese Auflagen trotzdem erfüllen müssen. Die Risikoseite einer Bank muss abhängig von Ihrer Größe adäquat im Risikomess-System abgedeckt werden.
Die VR-Bank Rhein-Neckar hatte als Genossenschaftsbank während der Bankenkrise ab 2008 weit weniger Schwierigkeiten, als andere Banken. Dies liegt an der besonderen Struktur der Genossenschaftsbanken. Die Mitglieder zeichnen Anteile und sind somit Anteilseigner an der Bank. Damit verfügt eine Genossenschaftsbank über eine ganz andere Liquiditätssituation, als vergleichbare „normale“ Banken. Dass sich der komplette Vorstand dessen bewusst ist, war in der Bilanzpressekonferenz deutlich zu hören.
Dennoch kommentierte der Vorstand die Zukunftentwicklungen vorsichtig. So gehen die Herren davon aus, dass sich die Zinsentwicklung in den kommenden Monaten nicht wesentlich verändern wird. Auch beim Thema Wettbewerb lässt der Vorstand verhalten optimistische Töne anklingen. So unterliegen amerikanische Banken auf dem deutschen Markt mitunter anderen Regularien und werden nicht mit gleichem Maß gemessen.
Auf seine Mitglieder und Kunden ist der Vorstand in jedem Fall zu Recht stolz. Und das ist ein Fundament auf das sich die kommenden Jahre bauen lässt.