Der DRK-Kreisverband Vorderpfalz soll weiterhin in Eigenverwaltung saniert werden. Das beschloss das Amtsgericht Ludwigshafen gestern bei Verfahrenseröffnung.
Nachdem der Betrieb Ende Januar unter den gesetzlichen Schutzschirm geschlüpft war, wurde der Betrieb neu aufgestellt und läuft rund. Während das Patientenhotel in Ludwigshafen wie angekündigt Ende März geschlossen wurde, konnte der Bereich der ambulanten Pflege ausgebaut werden. Die Geschäftsführung des Verbandes ist deshalb zuversichtlich, die 204 Arbeitsplätze in Ludwigshafen, Neustadt, Frankenthal und Speyer zu erhalten.
Wegen drohender Zahlungsunfähigkeit hatte der DRK-Kreisverband Vorderpfalz am 24. Januar Gläubigerschutz beantragt und wurde seither in Eigenregie mit Unterstützung des Sanierungsexperten Dr. Robert Schiebe als Generalbevollmächtigen sowie unter gerichtlicher Aufsicht des Mannheimer Rechtsanwalts Markus Ernestus als Sachwalter fortgeführt. Der vorläufige Gläubigerausschuss hatte am 22. April einstimmig die Fortführung der Eigenverwaltung empfohlen. Diesen Vorschlag hat das Amtsgericht Ludwigshafen gestern aufgegriffen und das Verfahren eröffnet. In den verschiedenen Einrichtungen betreut der Kreisverband über 2.700 Menschen. Nicht betroffen von diesem Verfahren sind die Rettungsdienst Vorderpfalz GmbH mit den Krankenwagen sowie die Luftrettung des ADAC, die Ortsvereine des DRK, der Katastrophenschutz und das Jugendrotkreuz.
Ausgelöst wurden die Finanzprobleme durch das im Januar 2011 eröffnete "Patientenhotel am Ebertpark" in Ludwigshafen, das sich als kaufmännische Fehlentscheidung erwies und den Kreisverband erheblich belastete. Wie bereits Ende Januar angekündigt, wurde das Patientenhotel am 31. März geschlossen und den dort 27 beschäftigten Mitarbeitern gekündigt. Zwei Mitarbeiter konnten in andere Bereiche übernommen werden. Bei dieser schweren Entscheidung konnten arbeitsrechtliche Streitigkeiten vermieden werden. Mittlerweile haben mehrere Interessenten Gebote für das Patientenhotel abgegeben, die in den nächsten Wochen endverhandelt werden. „Wir sind deshalb zuversichtlich, dass das Patientenhotel verkauft wird. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für die Entschuldung und den Insolvenzplan, den wir im Sommer den Gläubigern zur Abstimmung vorlegen wollen. Nach verschiedenen in den letzten Monaten angestoßenen Restrukturierungsmaßnahmen laufen die übrigen Bereiche des DRK-Kreisverbandes wieder besser und erzielen teilweise sogar ein Umsatzwachstum. Wir arbeiten gegenwärtig noch an weiteren Maßnahmen zur Sanierung des Betriebs. Dabei wollen wir die bestehenden Arbeitsplätze weitestgehend erhalten. Unser Ziel ist es, dass der bisherige Geschäftsbetrieb vom Deutschen Roten Kreuz fortgesetzt wird", so Rechtsanwalt Dr. Robert Schiebe, Generalbevollmächtigter des DRK-Kreisverbandes Vorderpfalz von der Kanzlei Schiebe und Collegen.
„Im Bereich der ambulanten Pflege konnten wir uns unter dem Schutzschirm neu aufstellen und betreuen im Vergleich zum Januar mittlerweile fünf Prozent mehr Pflegebedürftige zu Hause. Dieses Wachstum ermöglicht es uns, weiteres Personal in diesem Bereich einzustellen. Im Mai werden wir die mobile Datenerfassung einführen. Jeder Mitarbeiter der ambulanten Pflege wird mit einem Smartphone ausgestattet und kann dann Aufgaben von der Routenplanung über aktuelle Aufträge bis zur Dokumentation online erledigen. Das wird die Abläufe deutlich beschleunigen und erleichtern. So arbeiten wir in allen Bereichen daran, den Kreisverband neu aufzustellen und dauerhaft zu sanieren", erklärte Michael Kurz, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbands Vorderpfalz.