Lemke: „Schatz aus der Tonne heben und Elektrogeräte stärker wiederverwerten“

Tagung zu E-Schrott

Über ein Jahr lang wurden die Erfassung und Verwertung von ausgedienten Elektro- und Elektronikgeräten untersucht. Jetzt lud Wirtschaftsministerin Eveline Lemke alle Akteure aus Kommunen, von Entsorgungsunternehmen und Wiederverwertungsbetrieben zum Erfahrungsaustausch über „E-Schrott Recycling“ ein.

Ziel der Studie war es, gut funktionierende Strukturen sowie den Verbesserungsbedarf bei der Rücknahme und Verwertung von Altgeräten zu benennen und die Kooperationen herauszuarbeiten.

Gute Beispiele, wie Elektro(nik)altgeräte am besten verwertet werden können, waren zentrales Thema der Veranstaltung. Zudem ging es darum, wie die Erkenntnisse aus der Praxis in den Entwurf des Elektro- und Elektronikgerätegesetzes einfließen können.

„Eine flächendeckende Betrachtung der Situation beim Elektronikabfall, wie wir sie haben durchführen lassen, ist einzigartig in Deutschland“, stellte Wirtschaftsministerin Eveline Lemke fest. „Wir wollen das Stoffstrommanagement weiter voran bringen, gerade auch weil es die regionale Wertschöpfung fördert. Die Wiederverwertung von nicht mehr genutzten Elektrogeräten stellt hier ein besonders wertvolles Segment dar. Ein Schatz aus der Abfalltonne, den es zu heben gilt.“

In Deutschland werden jährlich circa 140.000 Tonnen Elektrokleingeräte über die Restabfalltonne entsorgt oder im Keller gehortet. Hier gilt es für die Verbraucherinnen und Verbraucher einfache Rückgabemöglichkeiten zu schaffen, um auch diesen Schatz heben zu können. Gerade in Zeiten zur Neige gehender natürlicher Rohstoffe bekommt die Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen, die diese Geräte bergen, große Bedeutung.

Es gebe beispielhafte Projekte im Land, die zeigten, dass es sich lohne, Altgeräte nicht einfach wegzuwerfen, sondern sie zu reparieren und wieder zu verwenden, betonte Lemke. „Das soll Schule machen. Weil es Nachfrage gibt, ergeben sich zudem neue Chancen für das Elektrohandwerk.“ Die Auswertung der Untersuchung zeige einen erheblichen Bedarf für den Ausbau einer verbrauchernahen Erfassung von Altgeräten. Auch die Rückgewinnung von Metallen aus Altgeräten sei ausbaubedürftig. Hier könne die Zusammenarbeit von privaten und gemeinnützigen Betrieben weiter helfen. Ministerin Lemke: „Im Dialog mit allen relevanten Akteuren im Land werden wir den Nachbesserungsbedarf angehen und versuchen, die Schaffung von Wertschöpfungsketten anzustoßen.“

Ein wichtiges Thema stellt für die rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerin möglicher illegaler Export von Elektroaltgeräten dar. „Das Land tut hier im Rahmen seiner Möglichkeiten sehr viel“, stellt sie fest. „Viele Tausend Tonnen von Elektroaltgeräten gehen dem Stoffkreislauf in Deutschland verloren, weil sie nach Übersee verschifft werden. In Afrika oder Asien werden die Geräte – oftmals unter menschenunwürdigen Bedingungen – mit bloßen Händen zerlegt – damit verbunden sind enorme Umweltverschmutzungen und extreme Gesundheitsschäden. Hier müssen wir früh genug einschreiten, mit Hilfe der Kommunen und des Handels, der die zurückgenommenen Geräte nur qualitätsgesicherten inländischen und möglichst regionalen Verwerterbetrieben geben sollte.“