Es ist schon erstaunlich, was so alles an Aktivitäten Tag für Tag im Forum der Senioren geboten wird – von Gymnastik und Sturzprophylaxe, Gedächtnistraining, Singstunde, Bingo und Gesellschaftsspiele, Waffeln oder Kuchen backen, Gesprächs- und Themenrunden, Hundebesuche, Filmvorführungen oder bunte Nachmittage mit Musik. Da ist immer was los.
Jetzt kommen auch noch Clowns zu Besuch. Einmal im Monat schlüpfen Sigrid Fathund Werner Ries in ihre Rollen als Lakritze und Beppo Makaroni. Verkleidet als Clowns besuchen sie Bewohnerinnen und Bewohner im FdS. Die Bezeichnung Clown sollte man dabei nicht im herkömmlichen Sinne verstehen, denn Lakritze und Beppo Makaroni vom Verein „xundlachen– die klinikclowns imRhein-Neckar-Kreis“ sind keineswegs Zirkusclowns, die nur Grimassen ziehen. Im Gegenteil, sie lassen sich auf die Bewohner ein und versuchen einen wirklichen Kontakt herzustellen.
Bereits seit einigen Jahren werden Clowns nicht nur in Kinderkliniken, sondern vermehrt auch in Altenheimen eingesetzt. Sie haben eine solide Ausbildung zum Clown bzw. Clownin absolviert. Vor allem auf Demenzkranke haben die Besuche eine positive Auswirkung, wie Renate Fahrmeier, Leitung der sozialen Betreuung im Forum der Senioren, erklärt.
Bei ihren Besuchen im Pflegeheim gibt es kein festes Programm, vieles ist improvisiert und entsteht aus dem Moment heraus. So bekommt das Geburtstagskind überraschend ein Ständchen von den extra angereisten „Flippers“ gesungen und Lakritze hält auch gleich noch eine Rede als „Bürgermeisterin von Viernheim“ Dabei vergisst sie fast alles.
Der Clown ist also nicht perfekt, und der Clown scheitert die ganze Zeit. Und das ist auch ein Erleben, das viele Demenzkranke oder Hilfebedürftige ganz oft haben, dieses Scheitern an den ganz einfachen Dingen, die sie mal konnten. Und der Clown, der kann so etwas wie ein Bruder im Geiste sein, der auch scheitert, nicht perfekt ist, nichts richtig macht. „Ich glaube, da fühlen sich viele gesehen oder gespiegelt in diesen Clowns“, so Renate Fahrmeier.
Schon von weitem sind Beppo Makaroni mit der Gitarre und Lakritze zu hören. Singend kommen sie an und werden im Wohnbereich für Demenzkranke schon freudig erwartet. Ihre empathische und authentische Ausstrahlung hat die Herzen der Bewohner im Nu erobert. Ihre Gesangs- und Tanzeinlagen gestalteten sie nicht für die Senioren, sondern mit ihnen. Thema dabei ist zum einen der Frühling, aber auch alltägliches. Bei den bekannten Volksliedern und alten Schlagern singen, schunkeln und klatschen gleich alle mit. Dazwischen macht Lakritze kleine Kunststückchen und bezieht die Zuschauer mit ein.
Ihre Spitzenunterhose hat es den Damen dabei besonders angetan. Es erscheint alles so unkompliziert und leicht und im Nu jodeln auch die Bewohner mit, die sonst eher ganz ruhig sind. Während eine Dame Lakritze ihre Schuhe mal ordentlich bindet, stimmt aus der anderen Ecke plötzlich eine andere Frau ein Lied an und singt den beiden ein Ständchen. Mit Spontanität und professioneller Einfühlsamkeit zaubern sie auch sonst so schwer zugänglichen Menschen ein Lächeln ins Gesicht und öffnen Sprachbarrieren. Dabei sind sie sehr sensibel und respektvoll und tragen z.B. bei einer bettlägerigen alten Dame ein Frühlingsgedicht vor, musikalisch untermal und sorgen so für freudige Entspannung.
Bei dem spontanen Besuch einer anderen Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern sorgt der Auftritt sofort für herzhaftes Lachen. Ohne Scheu bekommt Lakritze von den Herren Komplimente und die Damen hängen an den Lippen von Beppo Makaroni. Alle lassen sich auf das Spiel ein und erzählen gleich den anderen von der gelungenen Überraschung.
Auch Pflegekräfte werden von den Clowns beachtet und mit einbezogen, schließlich ist es wichtig, dass auch sie den Humor bei der Arbeit nicht vergessen.
"Für viele Heimbewohner ist der Clownsbesuch etwas ganz Besonderes: Einige schwärmen noch Tage später von diesem Erlebnis, und andere hoffen nun auch auf „Die Flippers“ als „Geburtstagsüberraschung“, freut sich Renate Fahrmeier. Mal sehen, was sie im nächsten Monat an Überraschungen bringen.