„Die Kreisverwaltung Germersheim hat die Initiative des Seniorenbeirats Wörth zur Gründung einer Nachbarschaftshilfe gerne aufgegriffen und unterstützt“, sagte Landrat Dr. Fritz Brechtel Mitte März bei der Informationsveranstaltung zum Start der Nachbarschaftshilfe im Wörther Mehrgenerationenhaus. Rund 100 Interessierte waren gekommen, um sich über das Thema zu informieren.
Landrat Brechtel ergänzte: „Die Wörther Initiative ist im Zusammenhang mit dem derzeit laufenden Bundesmodellprogramm „Gemeinsam älter werden – zu Hause“ entstanden und hat Pilotcharakter: Denn ein weiteres Ziel ist es, auch andere interessierte Gemeinden und ambulante Dienste im Landkreis beim Aufbau solcher wertvollen bürgerschaftlichen Hilfe zu unterstützen.“
Träger der Nachbarschaftshilfe ist die Ökumenische Sozialstation Hagenbach, Kandel, Wörth e.V., die das Projekt gemeinsam mit den Partnern Seniorenbeirat Wörth, dem Mehrgenerationenhaus und unterstützt von der Kreisverwaltung Germersheim aufbaut. „Der Zweck der Nachbarschaftshilfe ist einfach und einleuchtend: Ältere Menschen, die Hilfe brauchen, finden dort für eine Aufwandsentschädigung Helferinnen und Helfer. Damit ältere, kranke und behinderte Menschen auch weiterhin zu Hause wohnen können, brauchen sie oft kleine, aber entscheidende Dienstleistungen wie z. B. Begleitung zum Arzt, Spazierengehen, Einkaufen, Hilfe beim Kochen, Vorlesen, Spielen, Rasenmähen, Versorgung von Haustieren“, stellte Christian Scheiba von der Sozialstation vor. Der Hilfeempfänger leistet einen Beitrag von 9 Euro pro Stunde. Davon erhält der Helfende einen Stundensatz von 6 Euro als Aufwandsentschädigung. 3 Euro pro Stunde bleiben bei der Sozialstation für den Organisationsaufwand, die Schulung und Begleitung der Helfer und die Versicherungen.
Harald Nier, in der Kreisverwaltung Germersheim zuständig für den Bereich Pflegestrukturplanung, moderierte die Podiumsdiskussion. Darin betonten die Beigeordnete Ursula Radwan für die Stadtverwaltung, Pfarrer Andreas Pfautsch und Joachim Schmidt vom Krankenbetreuungsverein ihre Unterstützung für das Projekt. „Da auch Volker Herth, Vorsitzender des Seniorenbeirats, Silvia Kempf-Diehl, Leiterin des Mehrgenerationenhauses, und der Wörther Pflegestützpunkt mitwirken, kann sich die Nachbarschaftshilfe auf ein breites Netzwerk stützen“, so Nier. Finanziell unterstützt wird die Initiative u.a. von Kreis und Land: „Demnächst erhält der Träger auch eine Landes- und Kreisförderung von insgesamt 5.000 Euro für das erste Jahr“, sagte Landrat Brechtel. Auch Jochen Butz von der Sparkasse Germersheim-Kandel und Engelbert Beiser von der Volks- und Raiffeisenbank Südpfalz, überreichten im Rahmen der Veranstaltung jeweils einen Scheck in Höhe von 1.000 Euro und wünschen dem Projekt alles Gute und viel Erfolg bei der Suche nach ehrenamtlichen Helfern.
Aus dem Kreis der Zuhörer kamen bereits Fragen zu konkreten Einsatzmöglichkeiten, die von der Geschäftsführerin der Sozialstation, Birgit Keppel, und Joachim Wedel vom Seniorenbeirat, kompetent beantwortet wurden. Harald Nier erklärte, dass die Nachbarschaftshilfe keine Konkurrenz zu gewerblichen Hilfsdiensten sei, da hier der Betreuungsgedanke im Vordergrund der Dienstleistung stehe: „Wer also nur einen Putzdienst sucht, wird an entsprechende Anbieter verwiesen.“
Zum Abschluss der von Seniorenbeirat Helmut Grünert auf dem Keyboard musikalisch begleiteten Veranstaltung, kamen die Anwesenden bei einem Imbiss vom Kochkursteam ins Gespräch mit den Verantwortlichen. „Es war ein gelungener Auftakt“, so Landrat Brechtel abschließend, „Alle, die hinter der Initiative stehen, können optimistisch sein. Jetzt werden aber noch Menschen gesucht, die sich als Helfende in der Nachbarschaftshilfe Wörth engagieren wollen.“ Ansprechpartner hierfür sind: Birgit Keppel und Christian Scheiba von der Sozialstation Wörth, Tel. 07271/7608-0, Silvia Kempf-Diehl, Mehrgenerationenhaus Wörth, Tel. 07271/8622, Joachim Wedel, Seniorenbeirat, 07271/968427, Christel Schwindt, Pflegestützpunkt Wörth, 07271/1320335 oder 1320336.