Heidelberg hat die Bewerbung für die Aufnahme in das Creative Cities-Netzwerk der UNESCO als Literaturstadt abgegeben. Mit einer Entscheidung der UNESCO wird bis Ende November 2014 gerechnet. Weltweit gibt es derzeit sieben UNESCO-Literaturstädte: Edinburgh, Iowa City, Melbourne, Dublin, Reykjavík, Norwich und Kraków. Alle sieben UNESCO-Literaturstädte unterstützen die Heidelberger Bewerbung. Heidelberg ist nach Angaben der UNESCO die einzige deutsche Stadt, die sich als Literaturstadt beworben hat.
Die Bewerbungsschrift hatte ein 15-köpfiges Expertenkomitee aus den Bereichen Kultur, Literaturvermittlung, Wissenschaft, Kultur- und Kreativwirtschaft in den vergangenen zwei Jahren erarbeitet. Im November wurde sie öffentlich vorgestellt. Wegen einer Umstellung des Bewerbungsverfahrens bei der UNESCO wurde die Heidelberger Bewerbung Anfang des Jahres an die Bewerbungsmodalitäten angepasst und um neue Projektideen ergänzt.
„Durch einen öffentlichen Projektaufruf konnten wir einige weitere spannende Ideen in die Bewerbung mit einfließen lassen“, erklärte der Initiator der Heidelberger Bewerbung, Bürgermeister Dr. Joachim Gerner.
Fünf von 36 eingereichten Projektvorschlägen möchte das Bewerbungskomitee nach Möglichkeit zeitnah realisieren:
- „Weltkarte der Poesie“: Eine internationale Lyrik-Anthologie, bestehend aus Gedichten und poetischen Korrespondenzen der Dichterinnen und Dichter der UNESCO-Literaturstädte. Der Poesie-Diskurs soll sich auf einer dafür geschaffenen Internetplattform entwickeln.
- Purple.express: Ein Kurzgeschichtenwettbewerb in den UNESCO-Netzwerkstädten, an dem sich Bürgerinnen und Bürger beteiligen können. Per Online-Voting werden die Kurzgeschichten prämiert.
- X mal Drei ist…?: Ein Brieffreundschaftsprojekt in den UNESCO-Netzwerkstädten. Der Austausch soll von „Writing Centers“, Buchclubs und Literaturgruppen aus mindestens zwei UNESCO-Literaturstädten angestoßen werden.
- „Mit Übersetzern auf Tour“: Eine Veranstaltung zum internationalen Übersetzertag. Am 30. September, dem Internationalen Übersetzertag, möchte die „Weltlesebühne“, Sektion Heidelberg, in enger Kooperation mit dem Verband deutscher Übersetzer (VdÜ) und der Stadtbücherei alljährlich ein internationales Event mit Literaturübersetzern aus Deutschland und jeweils einer der im City-of-Literature-Netzwerk zusammengeschlossenen Städte realisieren.
- Creative Writing Network: Ein studentisches Netzwerk für kreatives Schreiben. Basierend auf der bereits bestehenden Kooperation des Anglistischen Seminars der Universität Heidelberg mit der prestigeträchtigen Creative Writing School der University of East Anglia in Norwich soll ein studentisches Netzwerk für kreatives Schreiben entstehen.
Kulturbürgermeister Dr. Joachim Gerner: „Die Bewerbung um die Aufnahme ins UNESCO-City-Network ist für Heidelberg ein gewinnbringender Prozess, das machen auch die eingereichten Projektideen deutlich. Heidelbergs Tradition als Literaturstadt ist vielbeachtet. Dass Heidelberg diese Tradition zeitgemäß fortzuführen weiß, wollen wir gerne im Verbund und internationalen Austausch mit den anderen Netzwerkstädten unter Beweis stellen.“
Ein weiteres vom Bewerbungskomitee initiiertes Projekt ist bereits in Planung. Im Rahmen des bundesweiten Vorlesetages am 21. November 2014 sollen in Heidelberg Texte aus den UNESCO-Literaturstädten gelesen werden. Im Zuge einer interdisziplinären Kooperation soll eine musikalische Untermalung der Lesungen von Musikern aus Mannheim erfolgen. Mannheim bewirbt sich derzeit ebenfalls um die Aufnahme in das UNESCO Netzwerk in der Sparte Musik.
Informationen zur Literaturstadt-Bewerbung gibt es auch unter www.literaturstadt-heidelberg.de.
Stichwort: UNESCO City of Literature
Das UNESCO-Programm „Creative Cities“ vernetzt weltweit Städte, die Erfahrungen und Ideen in den Sparten Film, Musik, Design, Gastronomie, Medienkunst, Handwerk und Literatur austauschen. Bislang ist eine deutsche Stadt Mitglied im UNESCO-Netzwerk: Berlin als City of Design. Weltweit gibt es derzeit sieben UNESCO-Literaturstädte: Edinburgh, Iowa City, Melbourne, Dublin, Reykjavík, Norwich und Kraków. Die Aufnahme im UNESCO Creative Cities Network ist als Auszeichnung und gleichzeitig als Auftrag zu verstehen. Gewünscht sind neben der Weiterentwicklung auf lokaler Ebene vor allem die projektbezogene interkontinentale Zusammenarbeit und Unterstützung auf globaler Ebene.