Samstag, 8.3.2014, 9.00 Uhr Bauhof Rheinzabern. „Sauber!“, würde der Bayer sagen, sähe er solch eine große Helferschar, die voller Tatendrang dem Dreck den Kampf angesagt hat. Und es heißt „Seniors first“, denn die ersten Helfer sind Mitglieder des Seniorenclubs, allen voran die über 86-jährige Margarethe Bitzer.
Gerade den Senioren tut es besonders weh, was heutzutage alles in der Natur wild hinterlassen wird: Eine Schattenseite der Wohlstandsgesellschaft und zugleich Zeichen für Gleichgültigkeit mancher Zeitgenossen. Gekommen ist auch Jagdpächter Stefan Schmitz mit mehreren Jagdfreunden. Er könnte so manches Erlebnis schildern, welche Energie manchmal Menschen aufbringen, um ihren Abfall illegal zu entsorgen. Dabei ist im Landkreis Germersheim die Abfallentsorgung sehr dicht und bequem – und der Wertstoffhof Rülzheim nicht weit. Mit dabei sind auch einige Ratsmitglieder sowie engagierte Bürger. Besonders schön, dass sogar Kinder ihren Teil beitragen wollen, denn früh übt sich… Grundschule und IGS haben bereits am Tag zuvor verschiedene Ecken gesäubert.
Ist der Anlass auch zum Heulen, so überwiegt dank Petrus die Freude über den wunderbaren Frühlingsmorgen. Eingeteilt von Raymund Broßart geht es in die Reviere. Derweil sind auch die Helfer aus verschiedenen Vereinen ausgeschwärmt, um Ihr Gelände, um Wander- und Radwege zu säubern. Der Bezirk um die Anna-Kapelle wird vom OGV aufgeräumt, die Angler kümmern sich z.B. um Gewässerränder, Baggerssen, Bäche und Gräben sowie den Wiesenweg. Dabei stellt sich heraus: So mancher „Dreckspatz“ hat ein „Lieblingsplätzchen“. Aus der üblichen „Beute“ sind Autoreifen zu nennen. Diesmal auffällig: Amts- bzw. Werbeblätter verschiedener Provenienzen. Ein Wunder, dass immer wieder Beschwerden kommen, weil die Zustellung nicht klappt? In einem Fall muss Strafanzeige erstattet werden, offensichtlich handelt es hier wohl um Überreste größerer Kabeldiebstähle. „Sauber, sauber“, kann man da nur sarkastisch anmerken.
Für die Beteiligten hat der Aktionstag mehrfachen Nutzen: Sie lernen die Natur kennen, denn die wenigsten haben noch mit Landwirtschaft zu tun. Sie tauschen sich untereinander aus, was sicherlich sehr hilfreich ist. Erwachsene geben den Kindern ein gutes Beispiel, und diese lernen dabei. Sie helfen der Gemeinde, der Natur und insbesondere auch den Tieren.
Frische Luft macht Appetit, so dass sich gegen Mittag im Clubhaus des SVO die Helfer zum Vesper treffen – der Dank der Gemeinde für Unterstützung und Engagement. „Sauber“, sagt die Helferin, als sie so manchen Teller wie geschleckt zurück bekommt. Das Schnitzel mit warmem „Grumbeersalalt“ schmeckt zünftig und vertreibt den Zorn über die Umweltsünder. Wenigstens am heutigen Tag ist Rheinzabern „sauber“. Doch wie lange hält die Herrlichkeit?