Baden-Württemberg – „Die Polizei war im Vergleich zur Vorsaison bei mehr Spielen der ersten drei Fußballligen (plus 17 auf 176) im Einsatz. Dennoch ist die polizeiliche Einsatzbelastung nur moderat um vier Prozent von circa 156.000 auf rund 162.000 Einsatzstunden angestiegen“, zog Innenminister Reinhold Gall zufrieden Bilanz.
Der Blick auf das Fußballeinsatzgeschehen in anderen Bundesländern mache deutlich: Im bundesweiten Vergleich habe Baden-Württemberg im Durchschnitt den geringsten polizeilichen Kräfteansatz pro Begegnung, wie die Vergleichszahlen aus der Vorsaison gezeigt hätten.
Diese Strategie der Polizei habe entgegen den Erwartungen von Skeptikern nicht zu Defiziten bei der Sicherheit geführt. Der eingeschlagene Weg, konsequente Strafverfolgung und verstärkte Einbeziehung der Vereine und Verbände in Sicherheitsaufgaben, werde daher fortgesetzt.
Der Minister verwies auch auf deutliche Rückgänge bei den Körperverletzungsdelikten (-29), Sachbeschädigungen (-15) oder Beleidigungen (-21). Allerdings sei die Gesamtanzahl der Strafanzeigen um ein Drittel auf 660 angestiegen. Verantwortlich dafür seien zum einen die deutliche Zunahme bei der missbräuchlichen Verwendung von Pyrotechnik (von 62 auf 195) sowie 81 festgestellte Verstöße gegen das Vermummungsverbot.
„Oftmals hilft es gewaltbereiten Personen allerdings nicht, sich zu vermummen. Die Personalien dieser Tatverdächtigen konnten mit Hilfe der Videoauswertung festgestellt, die Taten zugeordnet und bei der Staatsanwaltschaft zur Anzeige gebracht werden“,
unterstrich der Innenminister.
Auf Vorjahresniveau bewege sich die Zahl der verletzten Personen. Bei den 176 Spielen seien insgesamt 82 Personen (Vorjahr: 78) verletzt worden, darunter auch 16 Polizeibeamte. Die Bundesligapartie des VfB Stuttgart gegen Hertha BSC am 6. März 2015 habe allein sechs verletzte Polizeibeamte gefordert. Der Innenminister lobte in diesem Zusammenhang die akribische Ermittlungsarbeit der vom Polizeipräsidium Stuttgart eingerichteten Ermittlungsgruppe. Deren Arbeit habe zur Identifizierung mehrerer Täter geführt und belege, dass die Polizei konsequent gegen Straftäter vorgehe.
Der Minister gab auch bereits einen Ausblick auf die kommende Saison:
„Die Weisheit von Sepp Herberger – nach dem Spiel ist vor dem Spiel – gilt auch für die Polizei, denn die Sicherheitsvorbereitungen für die kommende Spielzeit laufen bereits wieder auf Hochtouren.“
Die Polizei werde ihre bisherige Linie konsequent fortsetzen und die Ermittlungen gegen Störer und Gewalttäter, aber auch gegen Rädelsführer, nochmals intensivieren. Das Konzept dafür werde derzeit verfeinert. Gall appellierte erneut an die Fußballfans, sich klar und entschlossen von Gewalttätern im und um das Stadion zu distanzieren.