Zur Verbesserung der Versorgung mit schnellen Datenleitungen will der Landkreis mit der Telemaxx GmbH eine Gesellschaft gründen. Diese soll dafür sorgen, dass alle 32 Städte und Gemeinden mit ihren 105 Ortsteilen innerhalb von drei Jahren an eine Datenautobahn angebunden werden können, die Übertragungsraten von mindestens 50 MBit/s ermöglicht.
„Schnelle und leistungsfähige Datenverbindungen zählen heute genauso zu den harten Standortfaktoren wie der Anschluss an das Straßennetz oder an den ÖPNV“, begründete Landrat Dr. Christoph in einem Pressegespräch das Engagement des Kreises. Er führte aus, dass der Kreistag mit Billigung aller Bürgermeister eine Breitbandanalyse in Auftrag gegeben hatte, die ein ernüchterndes Ergebnis brachte: Nur 46 Ortsteile sind demnach „weitgehend“ oder „hervorragend“ versorgt, während zehn Ortsteile nur „ausreichend“, 23 „nicht ausreichend“ und 26 Ortsteile sogar „unterversorgt“ sind. Die schlecht versorgten Gebiete liegen dabei nicht wie man vermuten könnte im ländlichen Bereich, sondern teilweise inmitten Großen Kreisstädten. In einem zweiten Schritt wurde deshalb im Rahmen einer von den Kommunen finanzierten Realisierungsstudie die Idealvorstellung eines Glasfasernetzes konzipiert, das sämtliche Ortsteile verbindet und jeweils zwei Übergabepunkte vorsieht. Von diesen Punkten haben dann die Kommunen die Möglichkeit, ihre Wohn- und Gewerbegebiete optimal zu versorgen. 361 Kilometer Glasfaserkabel sind dafür theoretisch nötig – eine erhebliche Reduktion ist möglich, wenn man mit einem leistungsfähigen Partner kooperiert. Aus diesem Grund möchte man mit der Telemaxx GmbH zusammenarbeiten; Diese Telekommunikations-gesellschaft wird rein kommunal durch mehrere Stadtwerke sowie eine Große Kreisstadt getragen und operiert bereits seit 15 Jahren sehr erfolgreich auf dem Markt, wie der Geschäftsführer der Stadtwerke Ettlingen Eberhard Oehler berichtete, der im Namen aller Telemaxx-Gesellschafter sprach. Er machte deutlich, dass man auf eine Infrastruktur und Know-How zurückgreifen könne, die das ehrgeizige Ziel tatsächlich auch erreichbar macht.
„Leider lassen uns viele private Betreiber im Regen stehen“, trug der Kreisvorsitzende der Bürgermeister im Gemeindetag Baden-Württemberg Thomas Nowitzki vor. Unrentable Gebiete werden nicht selten von der Versorgung einfach ausgeklammert bzw. nur auf Kosten der Kommunen erschlossen. Über die gleichen Erfahrungen berichtete auch der Eggenstein-Leopoldshafener Bürgermeister Bernd Stober, der die Zwickmühle klarmachte, in der sich die Kommunen befinden: zum einen sei die Breitbandversorgung nach dem Kinderbetreuungsangebot mittlerweile das ausschlaggebende Argument für Familien und Firmen für einen Zuzug, zum anderen würden viele Telekommunikationsbetreiber der Gemeinde mit dem Hinweis auf mangelnde Wirtschaftlichkeit einen Korb geben. Beide dankten deshalb dem Landrat, dieses Thema kommunenübergreifend in die Hand genommen zu haben, auch, weil viele Verwaltungen bei dem komplexen Thema schlichtweg überfordert sind. Wünschenswert sei es, dass alle Kommunen tatsächlich auch mitmachen, zumal auf sie sie ein Invest zukomme: Auf rund 15 Mio EUR belaufen sich erste überschlägige Kalkulationen. Umgelegt auf jeden Kreiseinwohner wären dies rund 35 Euro. Echte Zweifel herrschen jedoch nicht: „Wer auch in Zukunft attraktiv sein will und langfristig denkt, muss mitmachen“, so das Fazit. Über den Beitritt des Landkreises zu dr geplanten Gesellschaft entscheidet der Kreistag in seiner nächsten Sitzung.