Brasilianische Dominikanerinnen legen in Speyer Ewige Gelübde ab

Fern der Heimat und doch zuhause

Die Schwestern Carla Christina de Almeida Menin und Alcione Lima de Souza (links) feierten Ewige Profess im Kloster St. Magdalena in Speyer.

Die deutsche Sprache kommt noch nicht ganz so flüssig über ihre Lippen. Auch geht so manch wehmütiger Gedanke immer wieder auf Reisen zu den Familien in die Tausende von Kilometer entfernte Heimat. Doch die strahlenden Augen verraten: Es ist gut, hier zu sein.

Am vergangenen Sonntag feierten die beiden brasilianischen Schwestern Carla Christina de Almeida Menin und Alcione Lima de Souza im Kloster St. Magdalena in Speyer Ewige Profess. Mit diesem Akt gelobten die Dominikanerinnen in die Hände der Generalpriorin Schwester Clara Kalmes, dass sie für die Dauer ihres Lebens arm, in gottgeweihter Keuschheit und ihren Vorgesetzten gegenüber gehorsam leben wollen.

In seiner Predigt betonte Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann, dass der Mensch schon in der Taufe zu einem Tempel Gottes werde. In der Profess werde dies in besonderer Weise vertieft. Gleichzeitig erinnerte der Bischof daran, dass die Kirche den 2. Februar als den Tag des gottgeweihten Lebens begeht. „Gott ruft Menschen in seine Nachfolge, und die Gerufenen hören und antworten auf seinen Ruf in Liebe und Entschiedenheit. Sie sind bereit, sich in seinen Dienst nehmen zu lassen für ihn und die Mitmenschen.“

„Es war ein wunderschöner Tag“, blickt Schwester Carla dankbar zurück.

Aufgeregt sei sie gewesen, gibt die 25-Jährige zu. Derzeit hospitiert die junge Frau in der neuen Klosterschule der Dominikanerinnen. Dort beaufsichtigt sie die Kinder auf dem Schulhof und während den Mittagspausen. Zudem unterstützt sie die Schulleiterin.

Bereits in jungen Jahren reifte in der jungen Brasilianerin der Wunsch, Ordensfrau zu werden. „Als ich 15 Jahre alt war, habe ich gespürt, dass Gott mit mir spricht“, bekräftigt Schwester Carla. In der Nacht bevor ihr Großvater starb, erschien er ihr im Traum und bestärkte die Jugendliche, ihrem Wunsch zu folgen und ins Kloster zu gehen. „Da habe ich gewusst: Das ist ein Zeichen von Gott.“ Über Umwege kam sie mit 16 Jahren in Kontakt mit einer Missionsstation der Dominikanerinnen von St. Magdalena. „Dort habe ich gespürt: Hier ist mein Platz.“ 2006 trat Schwester Carla ins Kloster ein. Seit 2010 lebt sie im Speyerer Mutterhaus.

Schwester Alcione kam 2012 zu den Dominikanerinnen nach Speyer, wo sie in der Küche tätig ist. Sie entstammt einem katholischen Elternhaus. In ihrem Heimatort im Süden Brasiliens gab es eine Schwesternstation. „Die Ordensfrauen besuchten Familien, sprachen mit ihnen über das Evangelium und beteten mit ihnen.“ Sie kamen auch in das Elternhaus von Schwester Alcione. „Ihre Arbeit hat mir gefallen. Sie waren Vorbilder für mich.“ Im Alter von acht Jahren stand für das Mädchen fest: „Das mache ich auch.“
Sechs Jahre später hielt sie regelmäßig in der Kirche im Wohnort ihrer Großmutter Katechetenunterricht. Bei einem Treffen mit Katecheten lernte Schwester Alcione eine Dominikanerin kennen. Im Alter von 17 trat sie schließlich in den Orden ein.

Während der Novizenausbildung traf die heute 27-Jährige auf Schwester Carla, die ebenfalls auf ein Leben im Orden vorbereitet wurde. Beide Frauen widmeten sich in dieser Zeit der pastoralen Arbeit in der Mission.

Nun möchten sie vor allem eines: richtig Deutsch lernen.