Für eine Studie zu sexueller Gewalt und anderen sexuellen Übergriffen sucht das Institut für Kriminologie der Universität Heidelberg Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer Online-Befragung. Die Wissenschaftler wollen mit ihrer Untersuchung Forschungslücken bei der Frage schließen, warum derartige Taten zur Anzeige gebracht oder aber verschwiegen werden. Aus den Ergebnissen sollen Vorschläge für eine Verbesserung von Opferschutz und Prävention abgeleitet werden.
Frauen und Männer ab 18 Jahren, die irgendwann in ihrem Leben Opfer einer sexuellen Grenzverletzung wurden, werden gebeten, an der anonymen Befragung teilzunehmen.
„Das Thema sexueller Missbrauch hat in den vergangenen Jahren viel öffentliche Aufmerksamkeit erfahren. Dessen ungeachtet ist die Anzeigebereitschaft von Menschen, die eine sexuelle Grenzverletzung erlebt haben, nach wie vor gering“, erklärt Dr. Angelika Treibel vom Institut für Kriminologie.
Unverändert falle es Betroffenen häufig schwer, sich überhaupt jemandem mitzuteilen. Als mögliche Motive für das Schweigen werden nach Angaben der Wissenschaftler immer wieder die Angst vor dem Strafverfahren genannt, ebenso auch Scham und die Befürchtung, dass einem nicht geglaubt werden könnte. „Systematische Studien über die Ursachen von Anzeige und Nichtanzeige fehlen jedoch, ebenso Untersuchungen über die Auswirkungen dieser Entscheidungen für die Betroffenen. Diese Forschungslücke möchte das Institut für Kriminologie mithilfe der Online-Befragung schließen“, erklärt Angelika Treibel.
Die Befragung ist Teil einer zweijährigen Studie, die im September 2012 gestartet ist und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird.
Der Online-Fragebogen ist über die Adresse www.opferbefragung.de oder über die Homepage des Instituts für Kriminologie aufrufbar. Für die Studienteilnahme spielt es keine Rolle, ob der Übergriff angezeigt wurde oder nicht und was die genauen Umstände der Tat waren. Der Fragebogen wurde auf der Grundlage von Gesprächen mit Betroffenen entwickelt. Rückfragen von potenziellen Teilnehmern sind per E-Mail oder Telefon möglich. Informationen im Internet: www.opferbefragung.de www.uni-heidelberg.de/institute/fak2/krimi/aktuell.html