Wie leben ältere Menschen künftig am besten weiter in ihrem Stadtquartier? Wie schafft es eine Kommune, dass ihre Bürger im vertrauten heimischen Umfeld so lange wie möglich selbstständig wohnen können? Was ist dabei wichtig und welches Wohnumfeld braucht es dazu?
Das sind Fragen, die heute schon zukunftsweisend sind, in einigen Jahren wahrscheinlich elementar für die Gesellschaft. Die Grundlagen für Antworten werden im Moment in Weinheim ermittelt. Seit dem vergangenen Jahr steht die Stadt explizit mit ihrem größten Stadtteil, der Weststadt, als Partner der „Gesundheitskonferenz Rhein-Neckar“ besonders unter der Lupe. Weinheim wurde als Modellkommune herausgesucht, weil es dort schon etablierte Strukturen und Netzwerke gibt, wie zum Beispiel den Runden Tisch Demografie.
In den vergangenen Monaten hatte das Amt für Soziales, Jugend, Familie und Senioren gemeinsam mit dem Heidelberger Gesundheitsamt in einigen Vierteln der Weststadt so genannte „Stadtteilbegehungen“ angeboten, bei denen die älteren Bewohner im Gespräch vor Ort selbst erklären konnten, was ihnen das Leben erschwert oder auch erleichtert. Der kurze Weg zum Einkaufen beispielsweise, der freundliche Apotheker gleich um die Ecke, aber auch – als negative Erfahrung – zugeparkte Gehwege, die den Spaziergang mit dem Rollator erschweren oder fehlende Sitzbänke. Diese Erkenntnisse fließen in die weiteren Erhebungen ein.
Diese Aktivitäten stießen auf landesweites Interesse, so wurde Weinheim Modellstadt für den Bürgerdialog im Rahmen der Landesinitiative „Gesund aufwachsen und leben in Baden-Württemberg“.
Eingeläutet wurde der Bürgerdialog jetzt mit einer „Akteurswerkstatt“ unter Leitung der Uni Stuttgart und des Landesgesundheitsamtes. Dabei trafen sich Vertreter zahlreicher Organisationen und Gruppen, die häufig mit älteren Menschen in Berührung kommen – auch mit jenen, die sich nicht aktiv am Stadtgeschehen beteiligen. Dies waren zum Beispiel Ärzte und Apotheker, aber auch Personen, die für Kirchen Besuchsdienste absolvieren, Mitarbeiterinnen von DRK, Caritas und Diakonie, Stadt und Landkreis sowie engagierte Menschen in weiteren Organisationen.
Mithilfe dieser„Vertrauenspersonen“ werden Zugänge für vertiefende Gespräche zur Lebenssituation mit älteren Menschen geschaffen.
Die Ergebnisse dieser Interviews werden unter wissenschaftlicher Begleitung ausgewertet, um beispielsweise zu erfahren, warum manche Ältere die bestehenden Angebote nicht wahrnehmen wollen oder können.
Info: Bei Fragen zum Projekt „Alternswerte Kommune“ und der bevorstehenden Befragung ist Ute Schleh im Amt für Soziales, Familien, Jugend und Senioren Ansprechpartnerin, sie ist erreichbar unter 06201-82 376 oder u.schleh@weinheim.de.