Regionalstelle Hainstadt

Werden die bisher sieben Regionalstellen in der Erzdiözese Freiburg tatsächlich auf vier reduziert? Und würde das für die Regionalstelle Odenwald-Tauber in Hainstadt dann das Aus bedeuten? Den Vorschlag einer entsprechenden Strukturreform jedenfalls gibt es. Entscheidungen sind allerdings noch keine gefallen.

Aber allein die Überlegungen haben die Verantwortlichen schon hellhörig werden lassen. Dekan Johannes Balbach befürchtet einen „sehr großen Einschnitt“. Auch Regionaldekan Michael Vollmert und Dekanatsratsvorsitzender Otto Hitzelberger aus Mosbach sind besorgt um den Fortbestand. Otto Hitzelberger sieht eine „weitere Schwächung der Rand-Dekanate Odenwald-Tauber beziehungsweise des Dekanats Mosbach-Buchen“, wenn das Aus für Hainstadt käme.

Eine entsprechende Konzeption liege allerdings noch nicht vor, versichert jetzt Erzbischof Dr. Robert Zollitsch in einem Brief an Landrat Dr. Achim Brötel. Auch der Landrat hatte die Berichterstattung über eventuelle Pläne zur Verringerung der Regionalstellen nämlich zum Anlass genommen, um einen Brief ins Erzbischöfliche Ordinariat nach Freiburg zu schicken, in dem er die „große Sorge des Neckar-Odenwald-Kreises um den weiteren Fortbestand der Regionalstelle Odenwald-Tauber in Buchen-Hainstadt“ zum Ausdruck brachte. Er verstehe zwar, so der Landrat, die besonderen Herausforderungen, mit denen die Kirche nicht zuletzt wegen sinkender Priesterzahlen konfrontiert werde: „Gerade deshalb müssen strukturelle Veränderungen aber besonders gut überlegt sein. Wer die Basis schwächt, die ihn trägt – und unsere Region ist nach wie vor eine sehr starke Region für die katholische Kirche -,  schwächt damit nämlich auch sich selbst.“

Schon die Zusammenführung der Dekanate Mosbach und Buchen habe zu Strukturen geführt, die aufgrund der Größe des neu entstandenen Kirchenbezirks von den Verantwortlichen vor Ort kaum mehr zu bewältigen seien. Namentlich nennt der Landrat das „außergewöhnlich große Engagement“ von Dekan und Stadtpfarrer Johannes Balbach: „Aber für jeden gibt es Grenzen der Belastbarkeit.“ Würden künftig Synergieeffekte durch die räumliche Nähe von Dekanat und Regionalstelle wegfallen, drohe die kirchliche Arbeit vor Ort einen Schaden zu nehmen, der in keinem Verhältnis stünde zum vermeintlichen Einspareffekt, den man sich davon verspreche. Das gelte nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund der besonderen Bedeutung der Wallfahrt „Zum Heiligen Blut“ in Walldürn.

Der Landrat appelliert in seinem Brief an den Erzbischof, wenn eine Strukturreform unumgänglich sei, dann in Zeiten von wiederholten Zentralisierungsentscheidungen zugunsten der Ballungsräume doch bewusst ein „umgekehrtes Zeichen“ zu  setzen: Hainstadt könne auch zum Zentrum und Mannheim zur Außenstelle gemacht werden. „Der Weg von Mannheim nach Buchen ist jedenfalls definitiv nicht weiter als der Weg von Buchen nach Mannheim.“ Das sei ein Signal, das der Kirche „sehr gut zur Gesicht stünde“.

In seiner Antwort dankt Erzbischof Dr. Zollitsch dem Landrat ausdrücklich für die „Mitsorge um die Regionalstelle Buchen-Hainstadt“ und verspricht den Verantwortlichen vor Ort: „ Die von Ihnen genannten Gesichtspunkte werden in jedem Fall in alle weiteren Überlegungen einbezogen.“