Eine wertvolle Sammlung mit Kupferstichen und Lithographien des großen preußischen Architekten und Baumeisters Friedrich Schinkel (1781 -1841) kann die Fachhochschule Mainz jetzt ihr Eigen nennen.
Es handelt sich um eine Schenkung von Prof. Friedrich Dietz, der von 1975 bis 1999 als Professor für Bauingenierwesen an der FH lehrte. Weil er sich seiner ehemaligen Hochschule noch immer verbunden fühlt, hat er ihr die beiden in der Literatur berühmten Originalbände mit architektonischen Entwürfen Schinkels aus dem Jahr 1858 zum Geschenk gemacht.
„Die beiden Folianten wurden im 2. Weltkrieg, wahrscheinlich nach einem Luftangriff, durch Löschwasser beschädigt. Nach 1943 konnten die Bände provisorisch untergebracht werden, gerieten dann aber erneut in Vergessenheit“, wie er erklärt. In den siebziger Jahren wurden die Bände Prof. Dietz zum Kauf angeboten. Da die heutigen Möglichkeiten einer Restaurierung damals noch nicht bestanden, wurde diese aus Kostengründen vorerst zurückgestellt. „Im Jahr 2011 ergab sich die Gelegenheit, mit der Mitarbeiterin einer renommierten Berliner Restaurierungswerkstatt – tätig u.a. an der Weimarer Anna-Amalia-Bibliothek – zu sprechen“, so Prof. Dietz. „Dabei stellte sich heraus, dass die Kosten einer Wiederherstellung unvertretbar hoch wären, so dass nur die Möglichkeit der Digitalisierung blieb. Mit diesen Arbeiten befassten sich dankenswerterweise Mitarbeiter der FH Mainz. Dank gebührt auch dem Smithsonian Institute Washington, das kostenlos fehlende Unterlagen zur Verfügung stellte.“
Die beiden Originalbände aus dem 19. Jahrhundert sind heute in einer eigens dafür angefertigten Vitrine erstmals in der Hochschule präsentiert worden. Die digitalisierte Fassung der Folianten wird in der Bibliothek des FH-Standortes Holzstraße für Forschungszwecke zugänglich sein. „Schinkel war einer der großen deutschen Baumeister, er hat Generationen von Architekten beeinflusst, und noch heute können sich unsere Studierenden von seinen großartigen Entwürfen inspirieren lassen“, bedankte sich FH-Präsident Prof. Dr. Gerhard Muth im Rahmen der Feierstunde.