Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Naturparks Pfälzerwald, die Trägerschaft des deutschen Teils im grenzüberschreitenden Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen auf den Bezirksverband Pfalz zu übertragen und den Verein des größten zusammenhängenden Waldgebiets in Deutschland zum 1. Januar 2014 aufzulösen.
Die Entscheidung fiel in unspektakulär-sachlicher Atmosphäre Anfang Dezember in der Pfalzakademie in Lambrecht, die seit 1998 die Geschäftsstelle des Naturparks beherbergt.
Damit stellte die Mitgliederversammlung die Weichen für eine Eingliederung in den Bezirksverband Pfalz, der von Anfang an Mitglied des Vereins ist und rund 50 Prozent der Lasten trägt. „Wir haben in den vergangenen 30 Jahren eine Menge erreicht, müssen aber festhalten, dass wir mit unseren Ressourcen, unter anderem finanzieller und personeller Art, an unsere Grenzen stoßen“, fasste Naturpark-Vorsitzender Rolf Künne die momentane Vereinssituation zusammen. Daher wäre es besser, wenn „eine Organisation mit größerer Schlagkraft“ die Aufgaben übernähme. „Die Aufgaben des Naturparks passen sehr gut ins Portfolio des Bezirksverbands Pfalz“, so Künne, der außerdem anregte, das Vereinsvermögen entsprechend zu übertragen.
Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder dankte dem Vereinsvorsitzenden sowie den sechs Beschäftigten für ihr Engagement und betonte, dass der Regionalverband mit der Eingliederung des Vereins im Hinblick auf seine eigene Finanzlage eine „große Ausnahme der Sache wegen“ mache. Er kündigte an, dass der Sitz der Geschäftsstelle in Lambrecht bleibe, ebenso würde das Personal übernommen. Derzeit sind für den Verein ein Geschäftsführer, drei wissenschaftliche Mitarbeiter sowie zwei Teilzeitkräfte für Büroarbeiten tätig. Wieder erläuterte weiter, dass „Verwaltungsangelegenheiten, wie Finanzabwicklung, Personalbetreuung und Öffentlichkeitsarbeit, in die Zentralverwaltung des Bezirksverbands Pfalz in Kaiserslautern eingegliedert werden, damit sich die Fachleute auf ihre eigentlichen Aufgaben den Pfälzerwald betreffend konzentrieren können“. Nun stehe noch die Entscheidung des Bezirkstags Pfalz aus. Das Pfälzer Parlament kommt zu seinen Haushaltsberatungen am Freitag, 20. Dezember, um 10 Uhr in öffentlicher Sitzung auf dem Hambacher Schloss bei Neustadt an der Weinstraße zusammen. Vorgesehen sei, so Wieder, einen Ausschuss für den Naturpark Pfälzerwald zu etablieren, der sich aus 20 vom Bezirkstag Pfalz gewählten Mitgliedern zusammensetzt, darunter fünf, die bislang dem Naturpark-Vorstand angehörten: das sind Vertreter des Pfälzerwald-Vereins (PWV), des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Pollichia-Verein für Naturforschung und Landespflege, des Vereins der Naturfreunde sowie der Natursportverbände. Darüber hinaus solle es künftig einen beratenden Beirat geben, in dem sich die restlichen Vereine und Verbände sowie weitere Institutionen für die Weiterentwicklung des Pfälzerwalds einsetzen könnten.
Naturpark-Vorsitzender Rolf Künne beendete die Mitgliederversammlung mit dem Hinweis, dass der langjährige Geschäftsführer des Vereins, Werner Dexheimer, der Ende Oktober 65 Jahre alt wurde, zum Jahresende in den Ruhestand wechsele. Die Vereinsmitglieder bestellten Bernd Wallner, Geschäftsführer des Pfälzerwald-Vereins, Georg Krist, Beigeordneter der Stadt Neustadt, und Rolf Künne, ehemals Landrat des Landkreises Kaiserslautern, zu sogenannten Liquidatoren, die in den kommenden Wochen die Auflösung des 1982 gegründeten Vereins abwickeln sollen.
Ehrenmitglied und Altbezirkstagsvorsitzender Dr. Werner Ludwig, der von 1984 bis 1999 dem Naturpark vorstand, hat nach eigenem Bekunden bereits Ende der 1970er Jahre vorgeschlagen, den Pfälzerwald, den die Landesregierung Rheinland-Pfalz 1959 zum Naturpark erklärt hatte, unter das Dach des höheren Kommunalverbands zu holen. Er kommentierte die jüngste Entwicklung mit den Worten: „Die Übernahme der Trägerschaft durch den Bezirksverband Pfalz wird die Arbeit im Naturpark und Biosphärenreservat erleichtern und der gesamtpfälzischen Bedeutung dieser Einrichtung gerecht.“