Die Weinheimer Unternehmen sind mit dem Wirtschaftsstandort Weinheim überaus zufrieden. Auch die Geschäftsentwicklung und -erwartung ist so positiv, so dass fast zehn Prozent der Firmen eine Expansion planen. Diese Stimmung geht aus der Unternehmensumfrage 2013 hervor, der letzten unter der Federführung des scheidenden Wirtschaftsförderers Manfred Müller-Jehle. Die Ergebnisse der Umfrage wurden jetzt auch dem Gemeinderat übergeben.
Der wesentliche Indikator für die Standortzufriedenheit ist stets die Frage, ob das Unternehmen sich bei einer erneuten Standortwahl wieder für Weinheim entscheiden würde. Diese Frage beantworten 87,8 Prozent mit der Angabe, sie würden sich jederzeit wieder in Weinheim ansiedeln. Das ist im Vergleich mit anderen Kommunen ein beachtlich hoher Wert, erklärte Müller-Jehle. Wie schon bei den Vorgänger-Umfragen wird klar, dass die Wohnqualität Weinheims auch Unternehmen anzieht: 40 Prozent der Befragten geben an, dass Weinheim als Sitz ihrer Firma auch privat der Lebensmittelpunkt ist. 21 Prozent nennen betriebliche Vorteile wie Kundenbindung die hohe Kaufkraft und die gute Lage, zehn Prozent die Infrastruktur und sechs Prozent die Lage in der Metropolregion Rhein-Neckar.
Bei der Befragung, die im Sommer vorgenommen worden ist, wurden die Unternehmen auch nach ihrer Geschäftserwartung für die nächsten ein bis zwei Jahre befragt. Aus den Antworten spricht Optimismus: 51,5 Prozent gehen von einer besseren Ertragslage aus, immerhin weitere 38 Prozent von gleichbleibenden Geschäften am Standort Weinheim. Diese Einschätzung korrespondiert mit den Angaben zum Geschäftsverlauf der letzten zwei bis drei Jahre. Auf den Zeitraum zwischen 2011 und 2013 bezogen, haben 59,3 Prozent angegeben, dass die Geschäfte wachsend sind, weitere 29,6 Prozent sprechen zumindest von einem stagnierenden Geschäftsverlauf.
Daraus ergibt sich aber auch eine Aufgabe für den neuen Wirtschaftsförderer Jens Stuhrmann. Denn 23 Betriebe (8,5 Prozent) haben angegeben, dass sie am Standort eine Expansionsmöglichkeit wünschen; aber Gewerbegrundstücke sind knapp. Müller-Jehle weist auf einen besonderen Aspekt der Wirtschaftsumfrage hin. 54 Prozent der Betriebe klagen über Fachkräftemangel, aber 37 Prozent sind mit dem Angebot des Arbeitsmarktes zufrieden. Andernorts schlägt der Facharbeitermangel schwerer zu Buche. Der Wirtschaftsförderer wertet dies klar als einen Erfolg der „Weinheimer Bildungskette“ und jener Akteure, die sich in Weinheim seit Jahren für den Übergang von der Schule in den Beruf engagieren.
Die Stabsstelle für Wirtschaftsförderung, die sich gerade im Generationswechsel befindet, wird von den Unternehmen gut angenommen – auch das sagt die Unternehmensumfrage aus. 90 Prozent der Unternehmer wissen, dass es im Rathaus diese für sie zuständige Stelle gibt. Fast 60 Prozent haben angegeben, dass sie von der kommunalen Wirtschaftsförderung Unterstützung oder Beratung bekommen haben. Und nahezu alle finden den monatlich stattfindenden Mittagstreff der Weinheimer Wirtschaft gut und wichtig. Jens Stuhrmann will an dieser Netzwerkpflege in jedem Fall festhalten, erklärte er. Insofern passt auch der Termin, an dem Müller-Jehle endgültig den Staffelstab an den 32-jährigen gelernten Industriekaufmann und Diplom-Geographen Jens Stuhrmann weitergeben wird. Seit Anfang Oktober arbeitet er sich an der Seite seines Vorgängers in die neue Tätigkeit ein. Am Freitag, 29. November, 12 Uhr wird sich Manfred Müller-Jehle beim letzten Mittagstreff des Jahres im Foyer der Stadthalle bei seinen Unternehmen verabschieden.