Landrat Dr. Achim Brötel verband ein Versprechen, das er bei der „Kindersprechstunde“ am Tag der Offenen Tür des Landratsamtes in Mosbach gegeben hatte, mit dem landesweiten „Vorlesetag“ und besuchte dieser Tage gemeinsam mit der zuständigen Schulrätin Britta Lorenz die Schule für Sprachbehinderte in Buchen – nicht in offizieller Funktion, sondern als Lesepate.
Nicht nur die Schülerinnen und Schüler, die ihn im Sommer um einen erneuten Besuch gebeten hatten, waren anwesend; alle Kinder und Lehrkräfte der Kreissonderschule hatten sich in der Aula versammelt, als Dr. Brötel den modernen Kinderbuchklassiker „Hilfe, die Herdmanns kommen“ aufschlug, um daraus das erste Kapitel vorzulesen.
Wer das Buch kennt, weiß, wie turbulent es bei der Familie Herdmann zugeht. Die Herdmann-Kinder sind wild und frech, aber gleichzeitig auch herzerfrischend ehrlich und direkt. Konzentriert und mit riesigem Spaß waren dann auch die Schülerinnen und Schüler bei der Sache, als beispielsweise der Schulalltag der „schlimmsten Kinder aller Zeiten“ geschildert wurde.
Dem Landrat gelang es nicht nur, bei allen die Freude an der Geschichte und damit am Buch zu wecken; er hat auch vermittelt, wie reizvoll Vorlesen und Lesen sein kann. Denn aus ihrem Unterrichtsalltag wissen die Kinder: Wer nicht richtig lesen kann, hat schlechte Chancen in ganz vielen Bereichen.
Pädagogisch gilt ohnehin als erwiesen, dass Kinder, denen vorgelesen wird, leichter Sprachkompetenz entwickeln. Und später greifen diese Kinder auch selbst öfter zum Buch. Gerade für sprachbehinderte Kinder werden durch Vorlesen Basiskompetenzen vermittelt, die für das spätere Leben entscheidend sein können. Vor diesem Hintergrund wurden eine Woche lang in allen Klassen ganz unterschiedliche Leseprojekte durchgeführt.
Der Vorlesetag wurde außerdem dazu genutzt, die nagelneue schulinterne Schülerbücherei für alle Klassen zu eröffnen. Schulkinder der dritten Klasse hatten gemeinsam mit ihrer Klassenlehrerin Barbara Bronec die passende Lektüre ausgewählt, eingekauft und in einem gemütlich eingerichteten kleinen Raum einsortiert. „Damit wollen wir die Kinder an das Medium „Buch“ heranführen und sie zum Lesen motivieren“, so Schulleiterin Margret Wilder.
Mit einem kleinen Rahmenprogramm bedankte sich die Schulgemeinschaft beim Landrat für dessen Übernahme der Lesepatenschaft. „Ich weiß, wie wichtig Lesekompetenz und Lesefreude für alle Kinder, insbesondere aber auch für sprachauffällige Kinder ist und unterstütze diese Aktion deshalb immer wieder gern“, so Dr. Brötel.