Gestern Abend, 14.11.2013, wurde die neue Sonderausstellung des Gutenberg-Museums „druckSachen – zwischen Vorhandenem und Abwesendem“ Arbeiten von Sandra Heinz, Mainzer Stadtdruckerin 2012/2013, 15.11.2013-16.03.2014, eröffnet.
Marianne Grosse, Dezernentin für Bauen, Denkmalpflege und Kultur der Landeshauptstadt Mainz, und Dr. Annette Ludwig, Direktorin des Gutenberg-Museums, begrüßten die Künstlerin und die Gäste und führten in die Ausstellung ein. Die Laudatio hielt Dr. Stefan Soltek, Leiter des Klingspor-Museums Offenbach.
Alle zwei Jahre vergibt die Landeshauptstadt Mainz den mit 6.000 Euro dotierten Stadtdruckerpreis, der mit einer Einzelausstellung im Gutenberg-Museum verbunden ist. Preisträgerin der Jahre 2012/2013 ist Sandra Heinz, deren Einzelausstellung im Gutenberg-Museum nun eröffnet ist und einen Überblick über das Œuvre der Künstlerin bietet. Sandra Heinz erarbeitete sich eine international beachtete, eigenständige künstlerische Position im Materialdruck. Bereits 2004 wurde sie dafür mit dem Kunstpreis „Mainz 05“ ausgezeichnet; darüber hinaus förderte die Landeshauptstadt Heinz im Atelierhaus Waggonfabrik. Das Stipendium des Landes Rheinland-Pfalz, das die Künstlerin dieses Jahr erhielt und sie an die Cité Internationale des Arts in Paris führte, ist eine weitere Bestätigung.
Sandra Heinz, die seit 1991 als freischaffende Künstlerin in Mainz lebt und arbeitet, verschrieb sich schon früh dem Materialdruck. Dabei verwendet sie alltägliche Materialien wie beispielsweise getragene Kleider und andere Textilien, die sie im Druck künstlerisch transformiert. „Durch die Unmittelbarkeit des künstlerischen Arbeitens in Form der direkten oder indirekten Übertragung der Hochdruckform auf den Bildträger genießen das ‚Original‘ und seine stofflich-materiellen Spezifika, Kontexte und Bedingungen eine hohe Wertschätzung, was seiner konzeptionell-gestalterischen Transformation Authentizität und ephemere Qualität zugleich verleiht“, beschrieb Dr. Annette Ludwig die Faszination, die von Sandra Heinzs Werk ausgeht.
Nicht selten sprengen ihre Arbeiten die klassischen Bildformate; noch eigenwilliger, jedoch inhärent sind die durch Farbe oder Gips, durch Faltenwürfe, Schichtungen oder Wachs versteiften und bisweilen skulptural anmutenden Arbeiten. Jacketts, Sommerkleider oder auch Schuhpaare verwandeln den Ausstellungssaal bisweilen in einen Skulpturengarten.
Im vergangenen Jahr führte Sandra Heinz die Woche des Stadtdruckers im Gutenberg-Museum durch: Unter dem Motto „ein schönes stück aus meinem schrank“ rief Frau Heinz alle Mainzer auf, ihr eine Textilie ins Museum zu bringen. Mit Hilfe von Scanner und Drucker transformierte sie die Stücke künstlerisch, wobei sie die persönlichen Geschichten mit einbrachte. Es entstand eine Werkgruppe, die Frau Heinz ebenfalls im Gutenberg-Museum präsentiert.