Außergewöhnliches Exponat bereichert Wittelsbacher-Ausstellung

Mitarbeiter der Reiss-Engelhorn-Museen bei der Montage des neu eingetroffenen Exponats

Die 2. Ausstellung der Länder Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen „Die Wittelsbacher am Rhein“ ist jetzt um ein bedeutendes Kunstwerk reicher. Eine aufwändige Darstellung des Königs und seiner sieben Kurfürsten gesellt sich zu den kostbaren Exponaten im Museum Zeughaus.

Bei dem Neuzugang handelt es sich um den berühmten Türzieher vom Lübecker Rathaus. Er entstand um 1350 in der Werkstatt des Künstlers Johannes Apengeter. Die Kuratorin Melanie Herget hat das 64 cm hohe und stattliche 22 kg schwere Meisterwerk aus Kupferlegierung gemeinsam mit den Restauratoren der Reiss-Engelhorn-Museen in Empfang genommen. Jetzt nimmt es einen Ehrenplatz in der Ausstellung ein. Im Zentrum des Türziehers steht der König, um ihn herum gruppieren sich sieben Medaillons mit den Darstellungen der Kurfürsten. Den Kurfürsten kam im Heiligen Römischen Reich eine besondere Stellung zu. Sie wählten den König und bekleideten die wichtigsten Hofämter. Einen festen Platz in diesem illustren Kreis hatte mit dem Pfalzgraf bei Rhein ein Wittelsbacher. Im 14. Jahrhundert erlebten die pfälzischen Wittelsbacher als Kurfürsten eine reichsweite Popularität. Auf den zentralen Plätzen der Städte des Heiligen Römischen Reiches von Lübeck und Magdeburg über Brauschweig und Frankfurt bis Mainz und Nürnberg wurden Darstellungen und Zeichen der Kurfürsten aufgestellt, meist mit dem signifikanten Löwen- und Rautenwappen.

„Im ersten Teil der Ausstellung zeigen wir den Aufstieg der Wittelsbacher am Rhein. Der Position als Kurfürst kam dabei eine wichtige Rolle zu. Der Pfalzgraf bei Rhein war nach dem König der wichtigste Mann im Reich. Deswegen freuen wir uns sehr, das damalige Machtgefüge jetzt anhand dieses filigran und detailreich gearbeiteten Exponats anschaulich zeigen zu können. Aber nicht nur wegen seiner Bedeutung ist das Stück außergewöhnlich, sondern vor allem kunsthandwerklich ist es ganz wunderbar.“,  so Kuratorin Melanie Herget.  

Der König und die Kurfürsten repräsentieren das Reich und dessen Recht. Darstellungen wie die vom Lübecker Rathaus wurden in den freien Reichs- und Hansestädten angebracht, um die Unabhängigkeit der Stadt von jeglicher Landesregierung zu zeigen und die Macht des Rates im Namen des Reiches zu legitimieren.

Die 3-Länder-Ausstellung „Die Wittelsbacher am Rhein“ lässt noch bis 2. März 2014 die fast 600jährige Herrschaft der Wittelsbacher in der Kurpfalz Revue passieren – von der Verleihung der Pfalzgrafschaft bei Rhein im Jahr 1214 bis zur Auflösung der Kurpfalz 1803.

www.wittelsbacher2013.de