Teams aus Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim Innovative Projekte aus den Bereichen Gesundheit, Werkstoffe und Informationstechnologie nominiert. Insgesamt 35.000 Euro Preisgeld Preisverleihung am 21. November in Heidelberg
Die Nominierten für den MRN-Innovationspreis 2013 der Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar stehen fest: Ins Rennen um die mit insgesamt 35.000 Euro dotierte Auszeichnung gehen drei Bewerber-Teams aus Heidelberg, Karlsruhe und Mannheim. Ihre wegweisenden Projek-te aus den Bereichen Gesundheit, Energie und Informationstechnologie haben die Forscher heute im Rahmen eines Pressegesprächs bei der InnovationLab GmbH in Heidelberg vorgestellt. Ausschlaggebend für die Nominierung war in allen drei Fällen die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft bei der Produktentwicklung sowie die wirtschaftliche Verwertbarkeit der Innovation.
Insgesamt gingen 23 hochkarätige Bewerbungen ein. „Die Nominierten haben die Jury und den Stiftungsrat mit ihrer Neugier, ihrer Tüftlermentalität und ihrem Unternehmergeist überzeugt“, sagte Dr. h.c. Manfred Lautenschläger, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar. „Wenn diese drei Eigenschaften zusammenkommen, dann können aus vagen Ideen wegweisende Produkte werden. Der Innovationspreis soll Forschern und Entwicklern auf diesem Weg kreative Freiräume eröffnen“, so Lautenschläger weiter.
Auch bei der sechsten Ausschreibung des MRN-Innovationspreises stiftet Lautenschläger persönlich den Hauptpreis in Höhe von 25.000 Euro. Zusätzlich werden zwei Sonderpreise zu je 5.000 Euro vergeben. Welches der drei Nominierten-Teams den Hauptpreis erhält, zeigt sich bei der festlichen Preisverleihung am 21. November in der Alten Aula der Universität Heidelberg.
Für den Innovationspreis nominiert sind:
„ProTag“:
Molekulare Präzisions-Werkzeuge für die Medizin Proteine sind Schlüsselmoleküle des Lebens. Sie arbeiten in allen Zellen des menschlichen Körpers als Botenstoffe und chemische Katalysatoren oder gehen als Antikörper gegen Keime vor. Das macht sie für die biomedizinische Forschung interessant. Schon heute gibt es Medikamente (z.B. Antikörper gegen Krebs), die auf Eiweißen basieren und dadurch besser wirken als herkömmliche Präparate. Hierzu müssen die Proteine allerdings künstlich verändert, getrennt und neu zusammengesteckt werden. Die beiden Biochemiker Dr. Edward Lemke und PD Dr. Carsten Schultz vom European Molecular Biology Laboratory in Heidelberg haben das innovative Verfahren „ProTag“ entwickelt, das mit einem sog. Klick-Verfahren die gewünschten Protein-Veränderungen einfach und gezielt ermöglicht. Die Einsatzmöglichkeiten von „ProTag“ sind vielfältig. So könnten künftig zum Beispiel Viren wie HIV oder Hepatitis B markiert und damit Infektionswege und Krankheitsverläufe besser verstanden werden.
„NeptuTherm“:
Dämmstoff aus Seegras Die Forschung und Entwicklung beschäftigt sich bereits seit vielen Jahren mit der Herstellung von Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen. An dieser Stelle setzt auch das nominierte Projekt von Prof. Richard Meier aus Karlsruhe an. Mit „NeptuTherm“ hat er einen innovativen Dämmstoff aus abgestorbenen Fasern des Seegrases Posidonia oceanica (Neptungras) entwickelt. Das 100 Prozent naturreine Material verfügt nicht nur über ausgezeichnete Dämmwerte, sondern erfüllt auch ohne jegliche Zusätze die gesetzlichen Bestimmung zu Brand- und Schimmelschutz.
Bei der Produktion von „NeptuTherm“ muss kaum Energie aufgebracht werden. Zudem besteht keinerlei Flächenkonkurrenz zur Lebens- und Futtermittelindustrie, da der Rohstoff aus „Meeresabfall“ gewonnen wird. Auch die Entsorgung ist umweltfreundlich und unproblematisch. Sollten die Neptunfasern nicht in einem anderen Gebäude verbaut werden, können sie einfach zur Auflockerung des Bodens unter die Gartenerde geharkt werden.
„contagt“:
Navigation auch ohne Satellit Sich in unübersichtlichen Gebäuden wie Verwaltungen, Museen oder Kliniken zurechtzufinden, ist oft eine Herausforderung für Besucher. Die Navigation per GPS ist heute zwar eine Selbstverständlichkeit. Doch was tun, wenn kein Satellitensignal zur Verfügung steht? Mit der Innovation „contagt“ hat das Entwicklerteam um Johannes Britsch von der Universität Mannheim die passende Antwort gefunden. Das Indoor-Navigationssystem für Smartphones greift dabei auf die kostengünstige und zuverlässige QR- und NFC-Technologie zurück. In Gebäuden werden hierzu kleine Panels (sog. Tags) mit visuellen QR- Codes (Quick Response) und passiv funkenden Near Field Communi-cation Chips (NFC) angebracht. Über eine App kann der Nutzer die QR-Codes einlesen oder die „Tags“ mit seinem Smartphone berühren und schon erfährt er seinen Standort innerhalb des Bauwerks. Mit Hilfe einer Suchmaschine und über die Auswertung der Bewegungsmuster durch die Smartphone-Sensorik (Kompass, Beschleunigungsmesser etc.) wird der Nutzer schnell an sein Ziel geleitet.
Zum MRN-Innovationspreis
Der MRN-Innovationspreis wird seit 2001 von der Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar vergeben. Er ist mit insgesamt 35.000 Euro dotiert und setzt sich aus einem Hauptpreis (25.000 Euro) und zwei Sonderpreisen (je 5.000 Euro) zusammen. Prämiert werden innovative Projekte und Vorhaben, die sich klar vom gegenwärtigen Stand der Technik abheben und eine bedeutsame Weiterentwicklung in einem der fünf Bereiche darstellen: „Biotechnologie und Medizintechnik“, „Informations- und Kommunikationstechnik“, „Umwelt- und Energietechnik“, „Materialien und Werkstoffe“ sowie „Life Sciences und Gesundheit“. Besondere Beachtung bei der Bewertung durch die Juroren und den Stiftungsrat finden der Grad der Marktreife und die Intensität der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft. Der Hauptjury gehörten diesmal an: Prof. Dr. Anke Kaysser-Pyzalla (Wissenschaftliche Geschäftsführerin, Helmholtz-Zentrum für Materialien und Energie, Berlin) und Dr. Andreas Kreimeyer (Mitglied des Vorstands, BASF SE, Ludwigshafen). Zur Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar
Die Stiftung Metropolregion Rhein-Neckar wurde 1999 gegründet. Dem Stiftungsrat gehören an: Dr. h.c. Manfred Lautenschläger (Vorsitzender), Prof. Dr. Peter Frankenberg, Dr. Manfred Fuchs und Dr. Josef Zimmermann. Den Stiftungsvorstand bilden Kirsten Korte und Wolf-Rainer Lowack.