Treffen herausragender Doktoranden am Heidelberg Center Lateinamerika

Erste „Santander International Summer School" vom 19. bis 29. November in Santiago de Chile

Zu einer ersten „Santander International Summer School" der Universität Heidelberg kommen Doktoranden aus Lateinamerika und Europa vom 19. bis 29. November 2013 in Santiago de Chile zusammen. Die 17 herausragenden jungen Forscher aus Argentinien, Chile, Deutschland, Frankreich und Portugal sowie Großbritannien, Spanien und Tschechien haben die Möglichkeit, mit einem Stipendium an dieser Fachveranstaltung zum Thema „Visualisierung und Manipulation der Morphogenese von Organismen" teilzunehmen.

Mit der Sommerschule bietet ihnen die Ruperto Carola die Möglichkeit, sich mit aktuellen Forschungsfragen zu den molekularen Entwicklungsprozessen von Pflanzen und Tieren auseinanderzusetzen und von renommierten Wissenschaftlern verschiedener europäischer und lateinamerikanischer Universitäten zu lernen. Zum Einsatz kommt dabei ein neuartiges, hochleistungsfähiges Mikroskop. Die Veranstaltung, die mit Förderung von Santander Universidades am Heidelberg Center Lateinamerika und dem Centro Fondap de Regulación del Genoma an der Universidad de Chile stattfindet, schließt mit einem zweitägigen öffentlichen Symposium.

Im Mittelpunkt der ersten Santander International Summer School mit dem Titel „Getting in Shape – Visualization and Manipulation of Organismal Morphogenesis" stehen der Aufbau und Einsatz eines neuartigen Lichtscheibenmikroskops. Das Prinzip des Mikroskops basiert auf dünnen, von einem Laser erzeugten „Lichtscheiben". Diese ermöglichen es den Forschern, Entwicklungsprozesse äußerst schonend und über einen langen Zeitraum mit größtmöglicher zeitlicher und räumlicher Auflösung zu beobachten. „Die physikalischen Grundlagen dieses neuen Mikroskoptypus wurden in den vergangenen Jahren unter anderem in Heidelberg entwickelt und haben eine Welle an neuen Fragestellungen in den Lebenswissenschaften ausgelöst", erläutert Prof. Dr. Jochen Wittbrodt vom Centre for Organismal Studies der Universität Heidelberg, der als Referent an der Sommerschule mitwirken wird und zu den wissenschaftlichen Koordinatoren der Veranstaltung gehört. Die neuen, herausragenden Eigenschaften des Mikroskops sind Voraussetzung dafür, schnelle morphologische Prozesse im Kontext des gesamten Organismus und über einen Zeitverlauf von mehreren Tagen zu beobachten. Damit haben die Forscher die Voraussetzungen dafür geschaffen, die Entstehung und Bewegung von bis zu 60.000 Zellen verfolgen, sie in einem digitalen Atlas rekonstruieren und daraus schließlich die Grundpläne der Entwicklung von Geweben, Organen und ganzen Organismen dechiffrieren zu können.

Die Forschung mit und an Lichtscheibenmikroskopen war bislang auf wenige herausragende Zentren in Europa, darunter Heidelberg und Dresden, und den USA beschränkt. Ziel der Santander International Summer School ist es nun, mit den Teilnehmern und der Expertise verschiedener Arbeitsgruppen das erste Lichtscheibenmikroskop in Südamerika zu bauen. Dabei sollen die Doktoranden vor Ort im Umgang mit dieser innovativen Technologie ausgebildet werden. Ergänzend dazu sind Vorträge und Präsentationen geplant. „Die Sommerschule ermöglicht auf diese Weise den Wissens- und Technologietransfer zwischen Lateinamerika und Europa und trägt zugleich dazu bei, neue Wissensnetzwerke zwischen den beiden Kontinenten zu knüpfen", sagt der Heidelberger Wissenschaftler. Zu dem zweitägigen Symposium zum Abschluss der ersten Santander International Summer School am 28. und 29. November werden rund 120 Teilnehmer an der Universidad de Chile, der Partneruniversität der Ruperto Carola, erwartet.

Im Rahmen ihrer Kooperation mit Banco Santander erhält die Universität Heidelberg Fördermittel des globalen Unternehmensbereichs Santander Universidades, die zur Durchführung internationaler Sommer- und Winterschulen mit Teilnehmern aus Lateinamerika, Europa und Asien dienen. Diese Veranstaltungen sollen abwechselnd am Heidelberg Center Lateinamerika, am Heidelberg Center Südasien in Neu Delhi (Indien), am Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) und an einer Universität in Japan stattfinden. Die Sommerschulen dienen dem Ziel, die Mobilität junger Wissenschaftler zu fördern und den Aufbau neuer Exzellenznetzwerke in der Forschung zu unterstützen. Die zweite Sommerschule dieser Reihe wird im April kommenden Jahres am IWH durchgeführt und befasst sich auf dem Gebiet der Neuroökonomie, einer Verbindung von Neuro- und Wirtschaftswissenschaften, mit dem Thema „Frontiers in Neuroeconomics – How Social and Individual Context Matters for the Biological Mechanisms of Behaviour".

Informationen im Internet: www.uni-heidelberg.de/forschung/international/ santander_summer_schools/2013_getting_in_shape.html