Anlässlich des 75. Gedenktages an die sogenannte „Reichspogromnacht“ am 9. November 1938 ruft der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Bischof Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), dazu auf, die Erinnerung an die schrecklichen Ereignisse vor 75 Jahren wach zu halten.
Die gemeinsame Erinnerung aller Christen sei eine wichtige Quelle für Toleranz und ein versöhntes Miteinander. Es gehöre mittlerweile zu einer guten Tradition, dass Gedenkgottesdienste zur Reichspogromnacht meist ökumenisch gefeiert werden, sagte Bischof Wiesemann anlässlich der 75. Wiederkehr des 9. November. In das Gedenken an die Opfer mische sich auch die Scham über das Schweigen von Christen. Gerade eine multilaterale Ökumene biete die Chance, gemeinsam Bilanz zu ziehen. „Indem vor Gott Menschen ihr Versagen eingestehen, können sie auch neu den Weg zueinander finden und Brücken zu den Mitmenschen bauen“, so Wiesemann. Das Erinnern an die Zerstörung und Schändung vieler Synagogen, jüdischer Geschäfte und Wohnhäuser in dieser Nacht vor 75 Jahren, aber auch an die Opfer der nationalsozialistischen Schreckensherrschaft insgesamt sei ein wichtiger Beitrag für die Gestaltung eines humanen Miteinanders in unserem Volk.“ Hier komme dem gemeinsamen Zeugnis aller Christen eine wichtige Bedeutung zu.
Wiesemann rief dazu auf, im Gedenken an die Ereignisse des Jahres 1938 nicht nachzulassen und dies wo möglich in multilateraler ökumenischer Gemeinschaft zu tun. „Wo Gemeinden unterschiedlicher Kultur, Sprache und Herkunft sich miteinander vor Gott versammeln, haben Fremdenfeindlichkeit und Rassismus keine Chance“, ist Wiesemann überzeugt.
Von zahlreichen regionalen ACKs werden Arbeitshilfen und Materialien zum Gedenken an die Reichspogromnacht herausgegeben, u.a. von der ACK Baden-Württemberg (www.ack-bw.de) und der ACK Nordrhein-Westfalen (www.ack-nrw.de).