Weihbischof Georgens predigte an Allerheiligen im Speyerer Dom

der Dom zu Speyer

Als Menschen, in denen „das Anderssein Gottes aufleuchtet, das sich nicht auf die eigene Stimmung, die Gefühlslage, die eigenen Interessen reduzieren lässt“, hat Weihbischof Otto Georgens am Fest Allerheiligen die Heiligen in den Blickpunkt gerückt. „Heilige taugen nicht für das Styling unserer äußeren und inneren Schönheit. Sie wollen weder bewundert noch verkitscht werden. Sie bleiben unbequem, weil sie uns in Frage stellen: Und was ist mit dir? Gibt es in deinem Leben etwas, wofür du leben kannst und das groß genug ist, um dafür zu sterben?“, sagte der Weihbischof im Festgottesdienst im Dom zu Speyer.

In seiner Predigt verwies er auf den ambivalenten Ruf der Heiligen in Gesellschaft und Kirche. „Auf der einen Seite fürchtet man, dass sie zu abgehoben und viel zu wenig lebensnah seien, vielleicht zu widerspenstig und als Zeitgenossen eher unangenehm. Auf der anderen Seite erfahren Menschen, die in ihrem Leben Besonderes geleistet haben, auch heute großen Zuspruch.“ Der Weihbischof erinnerte an Sophie Scholl, Dietrich Bonhoeffer, Angelo Roncalli (Papst Johannes XXIII.) und an Mutter Teresa, aber auch an unbekannte Menschen, die beispielsweise eine lebensbedrohliche Krankheit bis in den Tod meisterlich bewältigt hätten. „Menschen geben einander Orientierung. Sie reiben sich aneinander, grenzen sich voneinander ab – und schauen sich voneinander jene Lebenszeichen ab, die für die Gestaltung des eigenen Lebens hilfreich sind.“

Heilige, so Weihbischof Georgens, hinterließen eine „Blütenspur der Dankbarkeit, der Hoffnung, des Glaubens und der Liebe“. Er sei sich sicher, dass jeder solche Menschen gekannt habe. „Jedes Jahr ist das Fest Allerheiligen wie eine Einladung in die große Herzkammer der Erinnerung, in der all jene versammelt sind, die uns als Vorbilder im Glauben und Leben gelten.“

Für die musikalische Gestaltung des festlichen Gottesdienstes sorgten unter der Leitung von Domkantor Alexander Lauer der Domchor, die Jugendkantorei am Dom zu Speyer, das Domorchester sowie Domorganist Markus Eichenlaub an der Orgel.