Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, hat den Altar der neu gestalteten Kapelle der Willigis-Schulen in Mainz geweiht. „Der Altar ist ein Bild für Jesus Christus selbst, von dem wir lernen, dass wir uns für andere einsetzen sollen“, sagte Lehmann in einem Gottesdienst in der Kapelle am Mittwoch, 23. Oktober.
Die Kapelle bezeichnete er als einen Ort, „wo man sich vom Lärm und Gerede zurückziehen kann“. „Vor allem unsere kirchlichen Schulen brauchen Orte der Sammlung und des Ruhigwerdens. Auch das Lernen braucht Pausen und Unterbrechung, damit die Seele atmen kann“, betonte er. Im Anschluss an den Gottesdienst segnete Lehmann die Kreuze für die Klassenräume.
Im Zuge der Sanierung des so genannten Atriums-Bereichs der Schule, die im Jahr 2010 begonnen hatte, wurden neben der Neugestaltung der Kapelle unter anderem ein Lernzentrum mit Bibliothek eingerichtet und die naturwissenschaftlichen Fachräume saniert. Dazu kamen eine Brandschutzmängelsanierung und die Sanierung der Haustechnik, der Lüftungsanlagen und die Erneuerung der Waschräume und der WC-Anlagen. Die Kosten der Baumaßnahmen betrugen rund elf Millionen Euro.
Das Land Rheinland-Pfalz förderte die Baumaßnahmen mit über 3,7 Millionen Euro, von Seiten des „Vereins der Freunde“ des Willigis-Gymnasiums gibt es eine Finanzierungszusage von 500.000 Euro; die restlichen Kosten trägt das Bistum Mainz. Zum Willigis-Schulverbund gehören das Bischöfliche Willigis-Gymnasium und die Bischöfliche Willigis-Realschule. Träger der Schulen ist das Bistum Mainz.
Bei der anschließenden Akademischen Feier lobte Ordinariatsdirektorin Dr. Getrud Pollak, Dezernentin für Schulen und Hochschulen im Bistum Mainz, die Baumaßnahmen. „Die Schule ist wirklich ansprechend und neu stimmig geworden. Darüber freuen wir uns an diesem Tag. Gerne danke ich allen, die in der Bauzeit handwerklich zu Gange waren oder bei vollem Schulbetrieb – Lärm und Staub ertragend – gearbeitet haben“, sagte sie. Weiter betonte Pollak, dass ganzheitliche Bildung sich aber nicht mit dem äußeren Erscheinungsbild zufrieden geben könne: „Allen tut gewiss ein zweckmäßiges, schönes Schulhaus gut. Alle sollen auch das Neue nutzen und genießen – Lernzentrum, Naturwissenschaften oder renovierte Klassenräume mit neuester Technik.
Doch was nützt das auf Dauer ohne wertschätzende Atmosphäre, ohne guten Geist, der in den Mauern herrscht.“ Pollak betonte, dass die Förderung von Schülern nicht „primär Maß an allgemeinen Leistungsmesslatten“, sondern an den Begabungen des „konkreten Schülers“ nehmen sollte. „Von dort her sind seine Mängel zu bearbeiten und seine Möglichkeiten zu erweitern. Wichtig dabei ist nicht die äußere Fassade, sondern das Menschenbild, die Perspektive, der Blick auf den jungen Menschen“, sagte sie.
Zu Beginn der Akademischen Feier in der Turnhalle der Schule hatte Dr. Roman Riedel, Leiter des Willigis-Schulverbundes, die Anwesenden begrüßt, darunter auch Staatssekretär Hans Beckmann vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur. Riedel dankte dem Bistum Mainz und dem Land Rheinland-Pfalz für die Investitionen, mit deren Hilfe man nun erfolgreich in die Zukunft gehen könne. Riedel bezeichnete die Diözese Mainz als Schulbistum: „Wenn Kirche junge Menschen treffen will, so an den Schulen.“ Es bleibe Auftrag einer kirchlichen Schule, in einer „zunehmend säkularisierten Welt“ christliche Werte zu vermitteln. Musikalisch gestaltet wurde die Feierstunde unter anderen von der Big Band und dem Symphonie-Orchester der Willigis-Schule.