Die Bevölkerungzahl in Deutschland sinkt. Der immer größer werdende Anteil älterer Menschen bei gleichzeitig dauerhaft niedrigen Geburten wird sich auf alle kommunalen Bereiche auswirken. Aufhalten kann man diese demografische Entwicklung nicht, wohl aber sich darauf einstellen. Deshalb schreibt der Landkreis Karlsruhe seinen erstmals im Jahr 2008 erarbeiteten Demografiebericht fort.
Er schlägt dabei einen neuen Weg ein und hatte am vergangenen Mittwoch Vertreter insbesondere der Kommunen, der Gesundheitskonferenz, der Schulverwaltung, des ÖPNV, der Liga der Wohlfahrtsverbände, der Agentur für Arbeit und der Rentenversicherung zu einem Fachtag in die Stutenseer Festhalle eingeladen, um in den Dialog mit Akteuren zu treten, Impulse aufzunehmen und diese in die Fortschreibung des Demografieberichts einfließen zu lassen. „Wir wollen die demografischen Auswirkungen nicht nur beschreiben, sondern den Kommunen darüber hinaus konkrete Handlungsempfehlungen geben“ begründete Landrat Dr. Christoph Schnaudigel die Idee des Fachtages und freute sich, dass sich über 150 Teilnehmer Zeit genommen haben, dieses Zukunftsthema zu erörtern. Ziel sei es, eine gemeinsame Demografiestrategie für den Landkreis Karlsruhe und die Kommunen zu entwickeln.
Den Auftakt machten Prof. Dr. rer. Pol. Peter Gross, der darlegte, dass alt werden keine Katastrophe, sondern ein Glücksfall der Geschichte ist und Frank Burkard von der Metropolregion Rhein-Neckar, der erprobte Praxisbeispiele für Steuerungsmöglichkeiten von Kommunen und Kreisen aufzeigte. Danach näherten sich in einer von dem Journalisten Matthias Kuld moderierten Expertenrunde Dr. Joachim Bensel von der Forschungsgruppe „Verhaltensbiologie“, der geschäftsführende Gesellschafter der b.i.g.-Gruppe Bernd Bechtold, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Karlsruhe-Rastatt Ingo Zenkner, Dietmar Herdes vom Landkreistag Baden-Württemberg, Prof. Dr. Gerhard Vigener von der SRH-Hochschule Heidelberg und Gudrun Kirchoff von der Schrader-Stiftung Darmstadt den Themen „Bildung“, „Übergang Schule-Beruf“, „Arbeitsmarkt“, „Mobilität und Wohnen“ sowie „Integration“. Der Nachmittag stand im Zeichen praktischer Arbeit. In vier Workshops wurde diskutiert und erarbeitet, wie Kommunen sich als attraktive Bildungs- und Arbeitsorte, als Lebensorte speziell auch für Senioren und Menschen mit Behinderungen sowie als Orte für Identifikation und Bürgerschaftliches Engagement aufstellen können. Die Spanne der Ergebnisse war weit und reichte von der Skizze neuer Ideen bis hin zum Anschub konkreter Kooperationen. Sozialdezernent Peter Kappes, der die wichtigsten Impulse der Fachtagung zusammenfasste kündigte an, dass alle Beiträge Eingang in die Fortschreibung des Demografieberichtes finden werden, der im ersten Halbjahr 2014 vorgelegt wird.