Zola hat am heutigen Montagmorgen den Karlsruher Zoo verlassen und ist derzeit auf dem Weg in die tschechische Republik. Ihre neue Heimat ist eine gerade fertiggestellte Seehund-Anlage im Zoo Usti nad Labem (Usti an der Elbe) im Norden von Böhmen.
Hier wird die Seehündin, die durch ihren Ausflug in den Schwanensee deutschlandweit bekannt wurde, zusammen mit zwei weiteren Artgenossen am kommenden Samstag einen weiteren "großen Auftritt" haben. Denn die Anlage soll am 12. Oktober in einer Eröffnungs-Zeremonie der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Bis dahin haben Zola und die beiden anderen Seehunde Zeit sich einzugewöhnen.
Von Anfang an war klar, dass Zola nicht bei den Eltern im Karlsruher Zoo bleiben kann. Zoos und Tierparks sind in der Gemeinschaft der europäischen Zoos und Aquarien (EAZA) zusammengeschlossen und eng miteinander vernetzt. Sie kooperieren beispielsweise in Europäischen Erhaltungszuchtprogrammen (EEP), um vom Aussterben bedrohte Tierarten für die Zukunft zu bewahren oder für Auswilderungsprojekte zur Verfügung zu stellen. Zootiere ziehen daher häufig in Europa von einem in den anderen Zoo um mit dem Ziel, genetisch stabile Gruppen zu bekommen. Auch demographische Gründe gestatten es meist nicht, dass Nachzuchttiere in den Zoos verbleiben, in denen sie geboren wurden. Bei Zola und anderen weiblichen Nachzuchten muss ausgeschlossen werden, dass Väter ihre Töchter decken (Vermeidung von Inzucht). Bei männlichen Jungtieren wiederum kann es zu ernsthaften Konflikten zwischen Vätern und ihren Söhnen kommen, die Verletzungen oder Tötungen zur Folge haben können.
Im tschechischen Zoo Usti lebt Zola nun in einer modernen, neuen Anlage. Das Zooteam freut sich, dass sein Schützling dort mit einem unverwandten Seehund-Männchen bald für Nachwuchs sorgen kann. Denn mittlerweile ist Zola zwei Jahre alt und damit fast geschlechtsreif.
Zola war Anfang August aus dem Seehund-Gehege, das sie mit ihren Eltern teilte, verschwunden und im Schwanensee wieder aufgetaucht. Zur Freude der Besucherinnen und Besucher des Zoologischen Stadtgartens hatte sie des Öfteren beim Schwimmen im großen See ihr Köpfchen aus dem Wasser gestreckt oder sich auf einer Holzplattform gesonnt. Mitte September hatten Tierpfleger die Seehündin dann wieder eingefangen.
Abschied nehmen heißt es auch bald für die beiden jungen Schneeleoparden "Anan" und "Athowa", die noch im Oktober auf Empfehlung des EEP-Koordinators im Alter von eineinhalb Jahren an andere Zoos abgegeben werden.