Ob Katrin Altpeter im kommenden Frühjahr tatsächlich zum Spatenstich für die künftige Diakonie-Klinik der Johannes-Diakonie in Mosbach begrüßt werden kann, ließ die Sozialministerin des Landes noch offen. „Die Einladung sei heute schon ausgesprochen“, hatte Vorstandsvorsitzender Dr. Hanns-Lothar Förschler beim Besuch der SPD-Politikerin jedenfalls betont.
Der Gast aus Stuttgart nutzte die Gelegenheit, sich gemeinsam mit der Neu-Bundestagsabgeordneten Dr. Dorothee Schlegel und dem Landtagsabgeordneten Georg Nelius ein Bild von der größten Einrichtung der Behindertenhilfe in Baden-Württemberg zu machen.
Dabei im Mittelpunkt: der vom Land geförderte Neubau der Klinik und die Probleme, vor denen Großeinrichtungen wie die Johannes-Diakonie bei ihren Bemühungen stehen, Wohn- und Beschäftigungsangebote für Menschen mit Behinderung zu dezentralisieren und regionalisieren – und gleichzeitig die bisherigen Standorte umzubauen.
„An den Standorten die Wohnstandards zu verbessern und gleichzeitig neue, gemeindenahe Angebote aufzubauen, bereitet uns Kopfzerbrechen“, betonte der pädagogische Vorstand Jörg Huber. Schwierigkeiten machten auch die „engen Rahmenbedingungen“ der Landesförderung. „Das geht uns oft zu langsam“, ergänzte Vorstandskollege Förschler. Sorgen bereite außerdem die Landesheimbauverordnung.
Diese sieht unter anderem vor, dass für Bewohnerinnen und Bewohner ab September 2019 ausschließlich Einzelzimmer in bestimmter Größe zur Verfügung stehen müssen. Eine auf den bisherigen Standorten baulich, zeitlich und finanziell schwer umzusetzende Regelung. „Hier erhoffen wir uns vom Land klare Botschaften zu Ausnahmeregelungen“, sagte dazu Manfred Amend, Leiter des Geschäftsbereichs Wohnen der Johannes-Diakonie.
Die Ministerin war sich der Schwierigkeiten, die die Johannes-Diakonie aktuell zu bewältigen hat, durchaus bewusst. „Es ist für uns klar, dass es einen Personenkreis gibt, der auch weiterhin auf den Groß- und Komplexstandorten leben wird“, so Katrin Altpeter. In Bezug auf die Förderrichtlinien gebe es daher Überlegungen, etwas zu verändern. Dazu müssten allerdings andere Ministerien „mit ins Boot“. „Auch eine Reform der Eingliederungshilfe ist notwendig“, sagte sie mit Blick auf den Bund.
Alles nach Plan läuft jedenfalls bei den Vorbereitungen für die Diakonie-Klinik. Davon überzeugte sich Ministerin Altpeter am künftigen Standort des Neubaus zwischen den Gebäuden des Berufsbildungswerks Mosbach-Heidelberg und dem Friedhof, auf dem die Abbrucharbeiten alter Gebäude abgeschlossen sind.
„Eigentlich existiert die Klinik ja bereits“, erläuterte Dr. Joachim Kühlewein, Leiter des Geschäftsbereichs Gesundheit. Für die Klinik würden lediglich verschiedene Standorte zusammengeführt. Dass das Land das Großprojekt mitfinanziert, hatte Altpeters Ministerium bereits im Frühjahr bekannt gegeben. Über die Höhe der Förderung wird in diesem Herbst verhandelt. „Ein klares Bekenntnis zum Neckar-Odenwald-Kreis und zum ländlichen Raum“, das ist die Diakonie-Klinik für Dr. Hanns-Lothar Förschler. Und damit ein Projekt, dessen Baubeginn gerne durch eine Ministerin eingeläutet werden darf.