„Die regionale Schulentwicklung auf dem Gebiet der Beruflichen Schulen im Regierungsbezirk Karlsruhe ist von großer Transparenz und Einvernehmen geprägt und darf nicht als Wahlkampfthema missbraucht werden“, sagt Landrat Dr. Christoph Schnaudigel und nimmt damit Bezug auf die aktuell entfachte Diskussion um Schließungen und Verlagerung von Berufsschulklassen im Stadt- und Landkreis Karlsruhe.
Wo welche Angebote vorgehalten und Klassen eingerichtet werden, werde im Interesse der Schüler und eines verantwortlichen Ressourceneinsatzes unter Federführung des Regierungspräsidiums sehr sachlich und unaufgeregt auf Verwaltungsebene unter Einbeziehung der Schulträger und Schulleiter besprochen: Zunächst in Fachausschüssen und danach auf einer jährlichen großen Regionalkonferenz – und auch die kommunalen Gremien werden mit evtl. Änderungen befasst.
„Dieses konsensorientierte Verfahren hat sich über Jahre bewährt“, stellt der Landrat fest. Völlig klar sei, so der Landrat weiter, dass jeder Träger größtes Interesse habe, seine Berufsschulen durch breit gefächerte Angebote so attraktiv wie möglich zu machen, gleichwohl dürfe man die Realität nicht aus den Augen verlieren: Wenn zum Beispiel die Mindestschülerzahl beim Berufsbild des Kaufmanns im Groß- und Außenhandel an der Wilhelm-Röpke-Schule Ettlingen in der Vergangenheit nur durch die Vermittlung von Schülern aus der Karlsruher Ludwig-Erhard-Schule erreicht werden konnte gehe es völlig in Ordnung, wenn diese Fachklasse künftig in Karlsruhe angesiedelt wird, zumal eine weitere Kaufmann-Klasse von Auszubildenden der ZG Raiffeisen am Standort Ettlingen verbleibt und in Ettlingen im Gegenzug und als Ausgleich von Karlsruhe die Fachklasse der Kaufleute für Dialogmarketing erhält.
„So etwas gelingt nur, wenn man ein Klima der Offenheit und des gegenseitigen Vertrauens pflegt und wenn allen bewusst ist, dass oberstes Ziel ein optimales Schulangebot in der Region ist und nicht auf Biegen und Brechen alle möglichen Angebote vor Ort vorzuhalten“, betont Landrat Dr. Christoph Schnaudigel, zumal aufgrund der guten Erreichbarkeit der Beruflichen Schulen mit öffentlichen Personennahverkehrsmitteln die Standortfrage sowieso in den Hintergrund trete. Für ihn wäre es deshalb das schlechteste, wenn einzelne Standorte hochgerüstet werden und sich gegenseitig die Schüler abspenstig machen. Er plädiert deshalb, beim lokalen Angebot und bei den Einzugsgebieten der Berufsschulen nicht Probleme und Animositäten herbeizureden, die es in der Realität gar nicht gebe. Für den Landrat könne die erfolgreiche und seit vielen Jahren bewährte Praxis der regionalen Abstimmung im Bereich des Berufsschulwesens viel mehr als Vorbild für Abstimmungsprozesse im Bereich der allgemeinbildenden Schulen dienen.