Erlebnisparcour lenkte den Blick auf den Einsatz des Fahrrads in ärmeren Ländern

Bei „Bike’n’Benefit“ war Geschicklichkeit gefragt

„Bike’n’Benefit“ in Grünstadt

Beim diesjährigen Erlebnistag Deutsche Weinstraße konnten die Teilnehmer nicht nur die Landschaft und die zahlreichen gastronomischen Angebote entlang der Weinstraße genießen, sondern hatten bei der Aktion „Bike’n’Benefit“ in Grünstadt Gelegenheit, auf einer Sandpiste selbst einmal auszuprobieren, wie Fahrräder in vielen Ländern des Südens eingesetzt werden.

Das Radfahren ist in diesen Ländern, anders als hierzulande, nicht in erster Linie eine sportliche Freizeitbeschäftigung, sondern dient häufig dem Transport schwerer Lasten. Mit Bananenkisten, Wasserkanistern und Brennholz auf dem Gepäckträger war es keine leichte Aufgabe, vorwärts zu kommen und dabei die Balance zu halten.

Neben prominenten Besuchern wie zum Beispiel Staatssekretär Uwe Heiser- er eröffnete den Erlebnistag in Vertretung von Wirtschaftsministerin Eveline Lemke -, Landrätin Theresia Riedmaier (Südliche Weinstraße), Landrat Hans-Ulrich Ihlenfeld (Bad Dürkheim) und Bürgermeister Klaus Wagner (Grünstadt) starteten auch mehrere Weinköniginnen und barock gekleidete Hofdamen den Versuch, den sandigen Erlebnisparcours auf dem Grünstadter Schillerplatz zu bewältigen – stand der Erlebnistag doch in diesem Jahr unter dem Motto „Königliche Pfalz“. „Das war für mich eine ganz neue Erfahrung“, sagte Michael Müller aus Büchelberg, nachdem er drei Runden absolviert hatte und sich dabei wacker geschlagen hatte. „Mit dieser Menge an Gepäck unterwegs zu sein, ist schon eine Leistung, zumal die Räder, die in den armen Ländern zum Einsatz kommen, vermutlich keine so komfortable Gangschaltung haben.“

Hilfe für Kinder, die „das Träumen verlernt haben“

Das Mitmachen diente zugleich einem guten Zweck, denn alle Spenden gehen an das Projekt „Goedgedacht“ des katholischen Hilfswerks Misereor. Kinder und Jugendliche auf Farmen in Südafrika eröffnet das Projekt einen Ausweg aus Unterdrückung, Missbrauch und Hunger. Misereor unterstützt die Kinder und Jugendlichen unter anderem mit medizinischer Hilfe, Bildung und Sport. „Es sind Kinder, die das Träumen verlernt haben“, berichtete Misereor-Geschäftsführer Pirmin Spiegel von seinen Begegnungen beim Besuch des Projekts. Die Aktion „Bike’n’Benefit“ bezeichnete er als Chance, den Horizont zu weiten und darüber nachzudenken, was zu einem gelingenden Leben dazugehört – hierzulande, aber auch in den armen Ländern des Südens. „Denn es gibt letztlich keine erste, zweite und dritte Welt – wir alle leben in einer Welt“, ermutigte er dazu, die Vision einer gerechten Welt immer wieder konkret anzupacken. Um das Konsumverhalten in den Industrieländern ging es auch an dem Infostand, mit dem der Katholikenrat, das Bistum Speyer und Misereor ihre gemeinsame Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“ vorstellten. Zahlreiche Teilnehmer nutzten die Möglichkeit, sich über praktische Alternativen auf dem Weg zu einem nachhaltigen und global zukunftsfähigen Lebensstil zu informieren. Auch die Gelegenheit, mit dem Höhenmeter-Weltrekordler und Rad-Berg-Weltmeister Christoph Fuhrbach eine Tandem- oder Rikscha-Tour zu unternehmen, wurde während des gesamten Tages gerne genutzt.

Die Firma Pfalznudel aus Großfischlingen steuerte zur Aktion „Bike’n’Benefit“ eigens gefertigte Radler-Nudeln bei. „Der Erlebnisparcours hat gezeigt, dass gelebte Solidarität über die Pfalz hinausreicht und Menschen unterschiedlicher Länder und Kulturen verbindet“, zog Initiator und Organisator Uwe Burkert eine positive Bilanz. „Bike’n’Benefit“ habe dem Erlebnistag Deutsche Weinstraße in diesem Jahr einen besonderen Akzent gegeben. Dazu beigetragen haben ein großes Team von Helferinnen und Helfern, unter anderem aus dem Caritas-Förderzentrum St. Rafael in Altleiningen und aus der Pfarrgemeinde St. Peter in Grünstadt.