Pfälzische Vikare absolvieren Teile ihrer Ausbildung in Jerusalem und West-Papua

Grenzen überschreiten und Horizonte erweitern

In Dammheim und Waldfischbach-Burgalben haben sie ihre ersten Erfahrungen in der praktischen Arbeit als künftige Pfarrer der Landeskirche gemacht. In Israel und West-Papua werden sie ihre Ausbildung fortsetzen: Die Vikare Christoph Krauth und Matthias Schröder überschreiten ab September Landes- und Kirchengrenzen, um für vier Monate ihren theologischen und kulturellen Horizont zu erweitern. Schröder geht an die Erlöserkirche in Jerusalem. Krauth wird in der Gemeinde Waren, auf einer der Inseln West-Papuas, seinen Dienst tun.

Mit ihrem „Spezialpraktikum“ beenden die beiden Vikare ihre zweieinhalbjährige Ausbildung, die sie nach ihrem Ersten Theologischen Examen auf die Aufgaben im Pfarramt vorbereitet hat. In der Pfalz sammelten sie in dieser Zeit Erfahrungen in den Bereichen Schule und Gemeinde. Im selbstgewählten Spezialpraktikum können sie nun eigene Schwerpunkte setzen und sich gezielt weiter qualifizieren.

Für Matthias Schröder waren es Gemeindefahrten nach Israel, die den aus Bad Dürkheim stammendem Theologen schon als Student neugierig auf das „Heilige Land“ gemacht haben. „Wie der christliche Glaube evangelischer Prägung in einem multireligiösen Umfeld gelebt werden kann“, dafür interessiert sich der 30-Jährige. Die Erlöserkirche in der Jerusalemer Altstadt ist Zentrum der evangelischen Gemeinde deutscher Sprache. Zu ihr kommen Pilger, Touristen, Diplomaten, Lehrer und Studenten, aber auch Menschen, die sich ganz hier niedergelassen haben und zum Teil mit arabischen oder jüdischen Ehepartnern verheiratet sind.

Per E-Mail hat sich Schröder direkt bei Propst Wolfgang Schmidt beworben und alle Vorbereitungen organisiert. Schröder, der sich im Studium in Heidelberg bereits besonders mit dem Alten Testament beschäftigt hat, wird nun mitten in der historisch und theologisch bedeutenden Stadt leben. Die Gemeindewohnung steht ihm mit einem weiteren Vikar zur Verfügung, sein „Arbeitsplatz“ ist in unmittelbarer Nähe.

Weitere Wege muss Christoph Krauth zurück legen. Der 27-Jährige, der als Presbyter in Lauterecken ehrenamtlich und dann in Essingen-Dammheim-Bornheim hauptamtlich als Vikar tätig war, fliegt zunächst von Frankfurt über Singapur nach Jakarta, um dann nach einem weiteren mehrstündigen Flug nach West-Papua zu gelangen. In einem dreiwöchigen Kurs will er die Sprache seines Gastlandes lernen, was nicht einfach ist. Allein in der Region Waropen, mit deren Kirche die Evangelische Kirche der Pfalz partnerschaftlich verbunden ist, gibt es etwa zehn verschiedene Papuavölker mit je eigenen Sprachen und Kulturen.

Für den Nordpfälzer Christoph Kraut geht es dann jeweils per Flugzeug bzw. Boot zu einem Besuch der Kirchenleitung und der Partnergemeinde von Essingen-Dammheim-Bornheim. Schließlich wird er von Mitte Oktober bis Mitte Dezember in der Kirchengemeinde Waren seinen Dienst tun. Für den Vikar aus Deutschland eine gute Möglichkeit, die Lebensbedingungen der Menschen in den sumpfigen Gebieten im tropischen Regenwald kennenzulernen und „die weltweite ökumenische Gemeinschaft der Kirchen solidarisch zu leben“.

Über ihre Erfahrungen und Erlebnisse werden die beiden pfälzischen Vikare im Blog der Landeskirche unter „blog.evkirchepfalz.de“ ab Mitte September berichten.