Sie kommen hierher, weil sie in ihren eigenen Ländern keine Perspektive mehr sehen. Sie hoffen auf bessere Arbeit, ein besseres Leben und eine bessere Zukunft für sich und ihre Kinder.
Um die Integration der bulgarischen und rumänischen Neubürgerinnen und Neubürger zu erleichtern und zu beschleunigen, hat die Stadt Mannheim, auf Beschluss des Gemeinderats, eine Erstberatungsstelle für Südosteuropa eingerichtet.
Seit Mitte April 2013 beraten im Fachbereich Bürgerdienste Daniel Mesca und Marina Hedvizak die rumänischen und bulgarischen Zuwanderer. Zu Themen wie Sprachkurse für Erwachsene, die geeignete Schule für die Kinder, Wohnungs- und Arbeitssuche oder Rechte und Pflichten in Deutschland wird beraten. Die Vielfalt der Informationen verlangt ein breites Wissen und große Flexibilität von den beiden Beratern.
Die Beratungen finden im Bürgerservice Mitte, in K 7, in der jeweiligen Muttersprache statt, um unter anderem auch das Vertrauen in die Behörden zu. „Der Stadt Mannheim ist es wichtig, dass sich die Menschen hier zurechtfinden und sich integrieren können. Denn Diversität prägt seit eh und je unsere Stadt“, betont Michael Schnellbach, Fachbereichsleiter der Bürgerdienste. „Zwar stellt die Zuwanderung der Bulgaren und Rumänen die Stadt Mannheim vor große Herausforderungen, gleichzeitig bietet sie uns aber die Möglichkeit, die Vielfalt unserer Stadt unter Beweis zu stellen.“
Daniel Mesca berät die rumänischen EU-Bürgerinnen und Bürger aus Mannheim. Der gebürtige Rumäne aus Braşov in Siebenbürgen kennt die Situation im Land aus eigener Erfahrung. Dieses Wissen und seine Sprachkenntnisse ermöglichen es ihm, schnell die Situation der rumänischen Zuwanderer zu erfassen und ihnen zielgerichtet mit Informationen weiterzuhelfen. „Es macht Spaß, mit den Menschen zu kommunizieren und ihnen die ersten Schritte in einer ungewohnten Umgebung zu erleichtern. Das ist sehr erfüllend, “ freut sich Daniel Mesca über seine neue Aufgabe.
„Man muss auf die einzelnen Probleme und Bedürfnisse der Menschen eingehen. Das ist eine Herausforderung, macht die Arbeit aber auch spannend“, findet Marina Hedvizak. In Bulgarien geboren und aufgewachsen, kam sie zum Studium nach Mannheim und blieb. Obwohl sie aus demselben Land kommt wie ihre „Kunden“, empfindet sie ihre Aufgaben nicht als einfach. „Ich kenne die Gründe der Bulgaren, nach Deutschland zu kommen, sehr gut. Dennoch musste ich mich selbst mit den Sorgen und Nöten der Menschen vertraut machen, um sie angemessen beraten zu können.“
Die größte Herausforderung in der neuen Heimat aber auch der wichtigste Schritt für eine Integration der südosteuropäischen Zuwanderer, ist das Erlernen der deutschen Sprache. Ohne Deutschkenntnisse ist der Alltag schwer zu meistern, auch wenn viele eine andere Sprache, wie Englisch (so beim Großteil der Rumänen) oder Türkisch (bei den Bulgaren mit türkischer Abstammung, die vorwiegend nach Mannheim kommen) sprechen. „In den Beratungen betonen wir immer, wie wichtig es ist, die deutsche Sprache zu erlernen, wenn die Menschen auf Dauer hier bleiben wollen“, versichert Daniel Mesca.
Außerdem sind die Strukturen und die bürokratischen Prozesse in Deutschland für die Menschen aus Bulgarien oder Rumänien sehr gewöhnungsbedürftig. „Die Bulgaren beklagen sich oft, dass sie noch nie so viele Behördenbriefe in so kurzer Zeit bekommen haben“, erklärt Marina Hedvizak mit einem Schmunzeln. Aber trotz aller Schwierigkeiten wollen die meisten der bulgarischen oder rumänischen Zuwanderer hier aufgenommen werden und sich integrieren.