Die aufwändig hergestellten Plakate hatten deutlich mehr versprochen, vielleicht auch, weil sie ein wenig an Champagnerflaschenetiketten erinnerten.
Auch das Programm hörte sich im Vorfeld nicht schlecht an: eine europäische Traumhochzeit wurde da beworben, wenn auch vierhundert Jahre alt, eine der größten Liebesgeschichten des 17. Jahrhunderts, ein (wenigstens anno 1613) gesellschaftliches Ereignis ersten Ranges mit viel Pipapo drum herum. Einen historischen Markt auf dem Kornmarkt, zum Beispiel.
Was wir vorfanden, waren ein paar Buden mit orientalischer Keramik und Textilien, ein Bücherstand eines einheimischen Verlags mit Vorliebe für regionale Geschichte(n), und Würschtelhäuschen. Beim Lagerleben anno 1613 auf dem Uniplatz waren die meisten Zelte geschlossen, das Innenleben des Esszimmerzeltes war notdürftig mit Zinntellern und Bechern auf alt getrimmt, in einem anderen standen alte Gewehre und Sauspieße herum, alles ohne Erklärung, und dazwischen kochte eine Mamsell den verkleideten Soldaten ein Süppchen. Wahrhaft beeindruckend.
Man hatte extra die Schauspielerin Eva Habermann als Prinzessin Elisabeth engagiert. Sie ließ sich zusammen mit dem künftigen Winterkönig beim Triumphzug durch die Stadt in der Kutsche herumfahren, winkte vornehm, und plauderte charmant mit ihrem Gatten.
Dafür hätte man auch eine der städtischen Theaterschauspielerinnen nehmen können, die den Job auch nicht schlechter gemacht hätte. Ach so, ja, Promotion, fragt sich nur für wen, denn tatsächlich waren neben uns viele Stimmen zu hören, die sich fragten, wer denn die Dame in Wirklichkeit sei. Ebenso viele zeigten sich enttäuscht vom „Triumphzug“, wie auch wir ihn eigentlich ein wenig ridikül empfanden. Eine Kutsche mit dem Paar, flankiert von Reitern und einer Abordnung des „Perkeo Faschingsvereins“, und eine kleine Gruppe von Damen in Rokokokostümen …jawoll, Rokoko. Wir befinden uns mit dem Winterkönig und seiner englischen Prinzessin aber in den Zeiten des Frühbarocks, der 30jährige Krieg liegt schon in der Luft!
Lieblos das Ganze, wenn man schon ein historisch (nicht so ganz) wichtiges Ereignis nach feiert, sollte man ein wenig auf Details achten, da passte der Perkeo Fanfarenzug noch einigermaßen.
Schön und beeindruckend darf man die Lichtspiele nennen, wie die leuchtende Bootsparade, oder die Illumination der Stadt, die zusammen mit den beiden Feuerwerken am Samstag und am Sonntag wieder einmal Heidelberg als Perle am Neckar zum Glänzen brachten.
Schade um eine Idee, die in wichtigen Teilen leider vertan wurde, denn das angekündigte Spektakel war diese Veranstaltung nicht, von den Mitteln, die nicht gering waren und die man an anderer Stelle (z.B. Bahnstadt) besser hätte einsetzen können.