
22.000 Besucher strömten bei perfektem Festivalwetter zur 23. Auflage von „Worms: Jazz & Joy“. Drei Tage Sonnenschein und angenehme Temperaturen, 40 tolle Konzerte auf fünf Bühnen und ein ausverkauftes Sonderkonzert mit Xavier Naidoo begeisterten die Besuchermassen. Sanitätsdienste, Feuerwehr und Sicherheitskräfte vermeldeten trotzdem ein friedliches Fest ohne besondere Vorkommnisse. Kein Wunder, dass die Veranstalter am Sonntagnachmittag mit der Sonne um die Wette strahlten und eine positive Bilanz zogen.
Oberbürgermeister Michael Kissel: „Auch 2013 war „Worms: Jazz & Joy“ ein echtes Highlight im städtischen Veranstaltungskalender. Aber nicht nur die Wormser lieben dieses Fest: Viele auswärtige Besucher und regionale Medienvertreter erlebten ein tolles Festival. Die Veranstaltung ist ohne Frage ein wichtiger Imagefaktor für die Stadt und deshalb zurecht seit Jahren fester Bestandteil des rheinland-pfälzischen Kultursommers.“
Den richtigen Riecher bewies der künstlerische Leiter David Maier direkt zu Beginn des Festivalwochenendes: 2.350 gut aufgelegte Besucher sorgten für tolle Stimmung beim ausverkauften Sonderkonzert mit Xavier Naidoo. Der Mannheimer zog das bunt gemischte Publikum zwei Stunden in seinen Bann und spielte sowohl alte Hits wie „Ich kenne nichts“ und „20.000 Meilen“ als auch die Lieder des neuen Albums „Bei meiner Seele.“ Parallel zog auf dem ebenfalls vollen Weckerlingplatz Klaus Doldinger und seine Band „Passport“ die Zuschauer ganz in ihren Bann. Die unglaubliche Energie des Altstars sprang sofort auf die Zuschauer über und sorgte für magische Momente vor der traumhaften Kulisse der neu gestalteten Bühne und des Andreasstifts. Begeistert wurde auch die junge Gastsängerin Saint Lu gefeiert, die auf Einladung Doldingers extra zwei Tage vor ihrem eigenen Festivalkonzert anreiste, und drei Lieder mit der Musiklegende sang.
Drei Tage Trubel auf allen Plätzen
Lässig flanierten an allen drei Tagen junge Leute, ältere Paare und Familien von Platz zu Platz, genossen das bunte Programm und das reichhaltige gastronomische Angebot. Vom Programmbeginn bis Mitternacht herrschte an allen drei Tagen permanent ein quirliges Treiben auf der Flaniermeile. Illuminierte Kirchen, mit viel Liebe zum Detail eingerichtete Pagodenzelte und die stimmungsvollen Dekorationen sorgten gerade in den Abendstunden für ein tolles Ambiente. Und das wurde gut angenommen: Hier ein gemütlicher Plausch mit Bekannten, dort das Genießen von leckeren Weinen aus der Region. Wieder an anderer Stelle ausgelassenes Tanzen und Feiern und vor allem im Andreasstift das hochkonzentrierte Genießen von Musik. Das gesamte Wochenende herrschte auf allen Plätzen viel Betrieb, freitags sogar auf dem zu diesem Zeitpunkt noch nicht musikalisch bespielten Schlossplatz oder dem Platz vor der Jugendherberge. Sascha Kaiser, Geschäftsführer der Kultur und Veranstaltungs GmbH: „Die Wormser lieben dieses Fest. Das sieht man zum einen an den vielen Anwohnern, die auf ihren Balkonen oder Gärten mit Freunden mitfeiern. Zum anderen an den Besuchern, die freitags schon auf den Schlossplatz oder den Domvorplatz strömten um sich einfach nur mit Freunden zu treffen und die tolle Atmosphäre dort zu genießen.“
40 Konzerte an drei Tagen auf fünf Bühnen
Rundum zufrieden zeigte sich auch David Maier, der Künstlerische Leiter des Festivals: „Die Mischung hat gepasst, alle Konzerte wurden sehr gut angenommen. Besonders freut mich, dass auch die kleinen Perlen im Programm entsprechend gewürdigt wurden und sich die Besucher auch mal auf Neues eingelassen haben.“ So feierten nicht nur ältere Generationen am Samstagnachmittag mit der früheren Wormser Kultband „Deja-Vu“ eine ausgelassene Party. Am selben Konzertort bewiesen Bands wie „NIAS“ und „We Invented Paris“, dass die eintrittsfreie Jugendherbergs-Bühne kein abgespecktes Musikprogramm bot, sondern tolle Konzerte. Auf dem Platz der Partnerschaft sorgten die Auftritte von Wallis Bird, Max Herre und Charles Pasi wie erwartet für Gänsehautmomente und tolle Partystimmung. Vor allem mit „Shantel & Bucovina Club Orkestra“ und Leslie Clio gelang es den Veranstaltern auch ein sehr junges Publikum für das Festival zu begeistern.
Ein Experiment wagte Maier mit dem Samstag-Programm auf dem Weckerlingplatz: „Club des Belugas Quartet“ und „Jazzanova Live feat. Paul Randolph“ sollten einen frischeren und jüngeren Wind auf die traditionelle Swing-/Dixie-Bühne bringen. „Und das hat toll funktioniert, die Leute tanzten auf den Tischen und es herrschte eine tolle Partystimmung.“
Für Jazzliebhaber boten die Bühnen Weckerlingplatz und Jugendherberge ein tolles Programm: „Bebelaar/Joos/Lenz“, das „Michael Wollny Trio“, das „Erik Truffaz Quartet“, „Fred Wesley & The New JB’s“ sowie „Medeski, Martin & Wood“ begeisterten die Zuschauer. Maier: „Toll war, dass am Samstag und Sonntag auch schon bei den ersten Konzerten &¨berall etwas los war.“ So sorgten unter anderem die „Phoenix Foundation“ am Sonntagmorgen für ausgelassene Stimmung auf dem vollbesetzten Weckerlingplatz.
Zufriedene Gastronomen
Egal ob man Lust auf Deftiges oder eher Feines hatte, ob man nur einen kleinen Happen zum Wein wollte oder die Kids nach Süßem verlangten: Auch kulinarisch gab es auf allen Plätzen Besonderes. Zum abwechslungsreichen Angebot gehörten unter anderem elsässischer Flammkuchen und Shrimpscocktails, Rhabarbar Secco, Eis-Sekt-Sorbets und edle Weine aus Worms und dem Wonnegau: Patrick Gagneur, der mit seiner Firma „Events & More“ unter anderem für das gastronomische Konzept zuständig ist: „Die Winzer und Gastronomen sind alle sehr zufrieden mit dem Zuspruch der Besucher.“
Wem der Trubel zuviel wurde, fand auf dem Domvorplatz einen beruhigten Bereich, in dem man in stilvollem Ambiente verschnaufen konnte. Vor allem in den Mittagsstunden waren die Liegestühle vor den Domtreppen ein beliebter Platz für Sonnenhungrige. Auch das traditionelle Kinderfest sorgte dort für beste Unterhaltung: Beim Kistenrutschen, Jonglieren und anderen Geschicklichkeitsspielen kam keine Langeweile auf.
Rahmenprogramm bereichert Festival
Rund um die Musikbühnen sorgte ein buntes Rahmenprogramm für Abwechslung und Spaß: In der Magnuskirche konnten Interessierte Dank der Fotoausstellung des Jazzinstituts Darmstadt in die Geschichte des Jazz eintauchen. Auch die Jazzdottesdienste am Sonntagvormittag waren gut besucht, der Dom sogar bis auf den letzten Platz gefüllt. Das Highlight des Rahmenprogramms war aber ohne Frage die Oldtimerschau des Freundes- und Förderkreis der Nibelungen-Festspiele Worms e.V. Bei perfektem Sommerwetter entpuppten sich am Samstag auf dem Ludwigsplatz vor allem die Cabrios als absolute Besuchermagneten. Für 7 Euro konnte man nämlich sein Lieblingsstück bei einer kleinen Rundfahrt als Beifahrer kennenlernen. Die Besitzer des roten Ford Thunderbird, des Ford Mustang Cabrios sowie der Käfer Cabrios kutschierten fast die gesamte Zeit Interessierte durch Worms. Insgesamt wurden circa 70 Autos am Samstag präsentiert und rund 200 Fahrten zu Gunsten des Freundeskreises der NF absolviert.
Keine größeren technische Pannen / Künstler schläft im Zug ein
Auch aus technischer und organisatorischer Sicht verlief das Festival fast reibungslos. Damit das gewährleistet war legten die Projektmanager Katharina Fehlinger und Markus Reis am Wochenende jeweils 45 Kilometer zwischen den einzelnen Bühnen zurück. Ein Schrittzähler sorgte für den Beweis der sportlichen Leistung. „Insgesamt ist das Festival aber natürlich eine riesige Teamleistung“, so Katharina Fehlinger: „Der städtische Entsorgungs- und Baubetrieb, wir von der KVG und unsere Dienstleister sind ein eingespieltes Team, das funktioniert und mit Leidenschaft bei der Sache ist. Kleinere Stromausfälle oder ähnliches bekamen wir immer wieder schnell in den Griff, so dass der Besucher nichts davon mitbekam.“
So richtig ins Schwitzen kamen die Veranstalter nur zweimal. Das erste Mal bereits am Freitagvormittag, als Jonathan Kluth seinen für Sonntag geplanten Auftritt krankheitsbedingt absagen musste. Aufgrund seiner Kontakte konnte David Maier aber innerhalb eines Tages einen mehr als würdigen Ersatz finden: Das Mannheimer Trio „Haller“ begeisterte am Sonntagnachmittag die Besucher vor der Jugendherberge. Den zweiten Schreckmoment gab es für das Projektmanagement als ein Künstler im Zug einschlief und deshalb statt in Mannheim auszusteigen bis Frankfurt weiterfuhr. Doch nach mehreren Telefonaten und einer ergänzenden Zugbuchung kam auch dieser Musiker letztendlich wohlbehalten in Worms an.
Festivalmitbegründer Ulrich Mieland verabschiedet
Im Rahmen der Eröffnung am Freitagabend verabschiedete Oberbürgermeister Michael Kissel den früheren KVG-Geschäftsführer und Jazzfestival-Mitbegründer Ulrich Mieland, der seit Anfang des Jahres die Leitung des neu geschaffenen Bereiches 4.3 der Museen in der Stadtverwaltung übernommen hat: „Er hat als Pionier Großartiges für die Wormser Kulturlandschaft geleistet und in den vergangenen 23 Jahren die Grundsteine dafür gelegt, dass „Worms: Jazz & Joy“ heute ein etabliertes Musikfestival mit nationaler Ausstrahlungskraft ist. Dafür danken wir ihm herzlich und freuen uns, seinen Sachverstand jetzt für die Weiterentwicklung der Museen nutzen zu können.“
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