Die ehemals gewaltige Festung Ludwigs XIV. wurde ab 1871 geschleift und darüber eine der großzügigsten gründerzeitlichen Stadterweiterungen Mitteleuropas errichtet, die das heutige Stadtbild Landaus bis heute maßgeblich prägen.
Nur in den zumeist unter Straßenniveau gelegenen Parkanlagen, den ehemaligen Vorfeldanlagen der Festung wurde wenig abgebrochen und oft nur verschüttet. Das Außenwerk No. 41, eine sogenannte Lunette (übersetzt: „kleiner Mond“), liegt heute unter dem Goethe- und Savoyenpark. In seinem Zentrum befindet sich ein Rückzugsturm, der „Tour dárcon“. Er ist 12 m hoch und 16 m breit im Durchmesser. Dieser ist in seinem Untergeschoss mit einem Teil des ehemals fast 30 km langen Tunnelsystems der Festung verbunden.
Der Festungsbauverein will die alte Festung wieder aufbauen und touristisch nutzen. Auch sollen teilweise die gut erhaltenen Tunnelgänge zur Besichtigung freigegeben werden. So haben in der vergangenen Woche die Ausgrabungen der alten Festung begonnen. Mit einem großen Bagger wurden die ersten Schichten abgetragen. Seit vergangenen Montag wird nun in Zusammenarbeit mit dem Restaurierungsprojekt „Open Walls“ als internationales „European Heritage Camp“, bei dem 15 Jugendliche aus der ganzen Welt helfen, der Tunnel per Hand ausgegraben.
Oberbürgermeister Hans-Dieter Schlimmer hat nun gemeinsam mit dem Festungsbauverein Landau den beeindruckenden Zwischenstand der Ausgrabungen der Lunette 41 im Savoyenpark besichtigt. „Es ist toll zu sehen, wie in kurzer Zeit so viel von der ‚verschwundenen‘ Festung ausgegraben werden konnte. Auch freut es mich, das sich so viele Jugendliche aus der ganzen Welt dazu bereit erklärt haben, ein Teil der Landauer Geschichte wieder aufleben zu lassen“, so der Stadtchef vor Ort. Auch wies er darauf hin, das durch solche Projekte neue Freundschaften geschlossen und internationale Beziehung gestärkt werden.
Auch der Vorsitzende des Festungsbauvereins, Thomas Schleuning, ist mit der Arbeit der vielen Helfer sehr zufrieden: „Ohne die Hilfe der vielen Jugendlichen wären wir nicht so schnell vorangekommen“. Besondere Highlights sind für alle Helfer die Entdeckungen aus früheren Zeiten. So wurden schon Tonflaschen gefunden, die die Menschen vor über 140 Jahren benutzten. Zur Seite stehen den Helfern auch Archäologen wie Frank Krämer und Andrea Reeb-Lanz, die sich mit den altertümlichen Gegenständen besonders gut auskennen und wissen auf was es bei solchen Ausgrabungen ankommt bzw. auf was alles geachtet werden muss.
Alle Schaulustigen, aber auch freiwillige Helfer mit festen, am besten Sicherheitsschuhen, sind auf dieser ersten, sehr großen „Schaustelle“ des Festungsbauvereins Landau – les amis de Vauban e.V. herzlich willkommen.
Bürsten, Kellen und Schaufeln zum Ausgraben stehen bereit. Gegraben wird täglich ab 7.30 Uhr bis 17.00 Uhr, auf www.festungsbauverein.de stehen für Berufstätige die „Abendschichtzeiten“. Genauso willkommen sind Getränke-, Obst oder Essensspenden auf der Grabung.