Der Flamingosee im Zoo Heidelberg zählt mit seinen gefiederten Bewohnern und der umliegenden schönen Vegetation zu den Lieblingsplätzen der Zoobesucher. So mancher Gast wundert sich derzeit über die flauschigen weiß-grauen Federknäuel, die sich seit Kurzem zwischen den Roten Flamingos tummeln und den langbeinigen, auffälligen Tieren auf den ersten Blick nicht so recht ähnlich sehen wollen. Dabei handelt es sich jedoch nicht etwa um hässliche Entlein sondern um Flamingo-Jungtiere.
Innerhalb kürzester Zeit sind zwei Flamingoküken geschlüpft. Und da noch weitere Flamingo-Paare auf ihren Gelegen sitzen, könnte schon bald eine muntere Kükenschar die Anlage bevölkern. „Die Kleinen schließen sich dann zu richtigen Kindergärten zusammen, werden von Altvögeln betreut und lernen voneinander“, erklärt Zookuratorin Sandra Reichler. In den ersten zwei Monaten werden die Küken noch von ihren Eltern mit Kropfmilch gefüttert. Erst dann ist der typische abgeknickte Seihschnabel komplett ausgebildet und die Jungvögel filtern zusammen mit den erwachsenen Flamingos eine in Wasser aufgelöste Mischung aus speziellen Flamingopellets aus großen Schüsseln. Obwohl die Jungtiere nur wenige Tage voneinander trennen sind deutliche Unterschiede hinsichtlich der Entwicklung zu erkennen. Das Kleinste stakst noch sehr unbeholfen und kämpft auf dem rutschigen Untergrund am Rande der Flamingoinsel mit dem Gleichgewicht. Küken Nummer zwei hingegen übt sich bereits fleißig im einbeinigen Stehen, was bisweilen jedoch noch recht wackelig aussieht. Nach ausgiebigen Erkundungen kehren die Kleinen immer wieder in ihre kegelförmigen Schlammnester zurück, um sich auszuruhen. Dort werden sie zumeist von mindestens einem Elternteil bewacht. Das Ausbrüten und die Aufzucht der Küken ist unter Flamingos übrigens Sache beider Elternteile, wobei je Paar nur ein Ei gelegt wird. Mutter und Vater wärmen das Ei zunächst abwechselnd und auch das Füttern nach dem Ausschlüpfen wird von beiden übernommen.
Nach und nach wandeln die weiß-grauen Küken ihr Aussehen hin zur gewohnten Erscheinung eines eleganten, farbenprächtigen Flamingos. Etwa im Alter von zwei Jahren nimmt das Gefieder die charakteristische rote Farbe an. Dies wird durch rote Farbstoffe, die die Vögel in freier Wildbahn über den Verzehr kleiner Krebstierchen erhalten, verursacht. Im Teich des Zoo Heidelberg finden die Flamingos diese Krebse zwar ebenfalls, jedoch reicht die Menge für die Anzahl der Vögel nicht aus. Deshalb werden entsprechende Farbstoffe zugefüttert, um zu gewährleisten, dass sich die leuchtendrote Kolonie nicht in eine unscheinbare Gruppe grauer Entlein verwandelt.