Anlässlich der diesjährigen Erntepressekonferenz, welche am 19.Juli 2013 in Gundersheim stattfand, konnte der Präsident des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Pfalz Süd e.V., Ökonomierat Norbert Schindler, MdB, über die ersten Ernteergebnisse informieren.
Bedingt durch den langen, kalten Winter und das darauffolgende kühle Frühjahr sei die Getreideernte rund zehn Tage später gestartet als üblich, stellte der BWV-Präsident fest. Nicht nur bei Getreide, sondern bei nahezu allen Kulturen, die bisher geerntet wurden, sei die Ernte später als üblich gestartet.
Die Getreideernte startete im südlichen Rheinland-Pfalz vor rund einer Woche mit der Wintergerste. Diese ist in Rheinhessen und der Vorderpfalz so gut wie abgeerntet. In der Westpfalz beginnt die Wintergerstenernte in diesen Tagen. Die ersten Ernteergebnisse der Wintergerste ließen – sowohl bei den Erntemengen als auch bei den Qualitäten – bisher auf eine durchschnittliche, zufriedenstellende Ernte schließen, so BWV-Präsident Schindler. Allerdings zeichne sich je nach Standort ein sehr heterogenes Bild der Erträge ab. Vor allem die Ertragslage der Winterbraugerste sei bisher eher unterdurchschnittlich.
Auch die übrigen Getreidebestände, zum Beispiel Weizen, ließen bislang auf eine durchschnittliche Ernteerwartung schließen. Eine verlässliche Aussage hierzu könne allerdings erst getroffen werden, wenn die Ernte dieser Kulturen in den nächsten Tagen beginne, so der BWV-Präsident weiter. Durch die Witterungsbedingungen im Frühjahr zeichne sich bei der Sommergerste ein differenziertes Bild ab. Viele Bestände konnten erst spät gesät werden, was zum Teil zu Ertragseinbußen führt.
Besorgt seien die Landwirte in diesem Jahr über die bisherigen Preisprognosen. Diese liegen um rund 30 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Die Kosten seien hingegen gleichzeitig weiter gestiegen, was zu Problemen in den Betrieben führe.
Die Silage- und Heuernte habe bereits vor einigen Wochen mit guten Erträgen und Qualitäten eingefahren werden können, so der BWV-Präsident. Die lange Regenperiode im Frühsommer habe vielen Landwirten in diesem Bereich Sorgen bereitet. Durch die anschließenden Sonnentage hätte dennoch eine zufriedenstellende Ernte in diesem Bereich eingefahren werden können.
Die Obst- und Gemüseernte sei bisher sehr differenziert verlaufen. Die Erdbeer- und Spargelproduzenten hatten in diesem Jahr sehr unter den Witterungsbedingungen zu leiden, stellte Schindler fest. Die Ernte startete deutlich später und die Verluste konnten im weiteren Verlauf der Saison nicht mehr aufgeholt werden. Entsprechende Einbußen für die Betriebe waren die Folge.
Auch das Ertragsniveau der Frühkartoffeln liege in diesem Jahr unter den Erwartungen. Durch den langen Winter konnten die Kartoffeln auch in der sonst warmen Vorderpfalz erst rund zwei Wochen später als üblich gepflanzt werden. Die Folge sind Ertragseinbußen in Höhe von rund 10 Prozent im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt.
Mit dem Wachstumsstand Weinreben seien die Betriebsleiter bisher sehr zufrieden, stellte BWV-Präsident Schindler fest. Diese Kultur hätten von der Regenperiode im Frühsommer profitieren können. Bei Zuckerrüben und Mais seien die Bestände durch das nasse, kalte Frühjahr allerdings lückenhaft, so Schindler weiter.
Einbußen gab es in allen Bereichen durch die Überschwemmungen in Folge des Rheinhochwassers vor rund drei Wochen. Viele Betriebe entlang der Rheinschiene hätten hierdurch mit massiven Schäden und zum Teil mit Totalausfällen zu kämpfen.
In Rheinland-Pfalz wird auf rund 238.000 Hektar Getreide angebaut, auf 100.000 Hektar davon Weizen, auf 12.900 Hektar Roggen, auf 81.000 Hektar Gerste (31.000 Hektar Wintergerste, 50.000 Hektar Sommergerste) und auf 45.000 Hektar Winterraps.