Bei unserem Besuch auf der Waldbühne in Katzweiler haben wir nicht nur eine herrliche Komödie erlebt, die ständig für Gelächter und Szenenapplaus sorgte – wir haben auch die einzigartige Atmosphäre der Freilichtbühne auf uns wirken lassen.
Als wir knapp zwei Stunden vor Spielbeginn das Bühnenareal erreichen, war der Parkplatz noch fast leer. Die Ruhe vor dem Ansturm. Im Innenhof vor der Bühne sind Tische und Stühle aufgebaut. Dort werden wir vom Vorsitzenden Udo Becker bedient und kommen schnell miteinander ins Gespräch. Wir erfahren viel über das Stück, die Bühne und den logistischen Aufwand, mit dem die Bühne am Laufen gehalten wird.
Auf dem Programm steht heute die Komödie „Ein Sommernachtstraum“. Nach und nach treffen die Schauspieler, die Techniker, die Damen aus der Maske und die anderen Vereinsmitglieder ein. Manche von ihnen setzen sich kurz zu uns und erzählen mit uns als gehörten wir schon jahrelang dazu. Dann begeben sie sich in den großen Backstage-Bereich, um dort ihre Aufgaben wahrzunehmen. Beeindruckend ist schon alleine die große Anzahl der Mitglieder die vom Publikum nicht wahrgenommen werden, weil sie die Arbeiten im Hintergrund erledigen. Langsam füllt sich der Innenhof nun auch mit den ersten Theaterbesuchern. Manche von ihnen betrachten die Bühnenfotos im Schaukasten, um sich auf die Abendvorstellung einzustimmen; andere sitzen an den Hoftischen, um noch einen kleinen Imbiss zu sich zu nehmen oder einfach nur ein wenig die Atmosphäre zu genießen.
Die Zeit vergeht wie im Flug und ein musikalisches Intro ruft uns auf die Bühne. Auf drei Seiten sind die Bühnenfläche und die Sitztribüne von Wald umgeben. Hohe majestätische Bäume schaffen eine prachtvolle Naturkulisse, wie sie passender für den Sommernachtstraum nicht sein könnte. Dann beginnt das Stück: Sechs Handwerker sitzen auf der Treppe vor dem Rathaus und lachen ausgelassen über einen Shakespeare-Witz. So wird gleich von Anfang an betont: Wer sich Shakespeare in Reinform ansehen will, ist hier eindeutig falsch. Pascal Blum, einer der drei Regisseure hat das Stück umgeschrieben und in die heutige Zeit versetzt. Während er in seiner Sommernachtstraum-Neufassung die Haupthandlung des Stücks rund um frech-frivole Elfen und vertauschte Liebespartner beibehalten hat, hat er die Rahmenhandlung stark verändert. So wurde beispielsweise aus der Amazonenkönigin Hippolyta eine schrille, schillernde Popsängerin, die allerdings nicht singen kann, und der Herzog von Athen wurde kurzerhand zum aufgeplusterten Bürgermeister eines pompösen Zwergstaats. Aus dem klassischen Vorbild aus dem 16. Jahrhundert entstand so eine moderne Komödie über Liebe und Eifersucht, Revanche und Versöhnung. Keine Shakespeare-üblichen Reime, sondern ein Stück in moderner Sprache und mit markigen Sprüchen unserer Zeit – dafür hat der Stückautor gesorgt und damit einen Volltreffer gelandet. Wir haben uns königlich amüsiert. Die gelungene Mischung aus Alt und Neu sorgt für ein ganz besonderes Flair.
Am Ende wird das begeisterte Publikum am Bühnenausgang von den Schauspielern verabschiedet. Während wir im Theaterhof noch etwas trinken, kommen die Protagonisten zurück, setzen sich zu uns und reden lachend über die schönsten Versprecher des Abends – kleine, amüsante Pannen, die von uns Besuchern gar nicht wahrgenommen worden sind. Während wir einige Rollenträger in ihrer Zivilkleidung sofort erkennen fällt uns das bei anderen eher schwer. Besonders die Elfen in ihren farbenprächtigen Kostümen sehen in Straßenkleidung doch ganz anders aus. Bei anderen Akteuren stellen wir frappierende Unterschiede in ihrem Verhalten fest. So entpuppt sich die laute und selbstverliebte Hippolyta privat als eher zurückhaltende junge Frau. Toller Ausklang eines gelungenen Abends.
Spontan haben wir uns entschieden, uns an einem der nächsten Sonntage auch das diesjährige Kinderstück – Jim Knopf und die Wilde 13 – anzusehen.
Mehr Informationen über die Freilichtspiele Katzweiler, den Spielplan, die Stücke und Kartenvorbestellungen finden Sie auch im Internet unter www.freilichtspiele-katzweiler.de.