„Crime scene – do not cross“ (Tatort, betreten verboten) steht auf dem grell-gelben Flatterband, … auf dem Boden ist mit Kreide die Silhouette eines toten Körpers markiert. Eine Szene wie aus einem Krimi, … hier ist aber der Zoo Landau der Ort des Geschehens.
Bei der „Leiche“ handelte es sich allerdings nicht um die eines Menschen, sondern um einen unserer nächsten Verwandten im Tierreich, einen Gibbon. Gibbons zählen zu den sog. Kleinen Menschenaffen.
Der auffällig abgesperrte Tatort im Zoo Landau ist Teil eines neuen Beschilderungs- bzw. Informationskonzepts am Landauer Gibbongehege. Die Ausstellung „Tatort Tier – Gemeinsam gegen den illegalen Wildtierhandel“ wurde von der Stiftung Artenschutz, die seit ihrer Gründung vom Zoo Landau unterstützt wird, im Rahmen der letzt- und diesjährigen EAZA-Südostasien-Kampagne erstellt. Würde jedes durch Wilderer illegal erlegte Wildtier in Südostasien mit einer solchen Silhouette auf dem Waldboden gekennzeichnet, würden erschreckende Zahlen visualisiert. Neben dem Drogen- und Menschenhandel hat sich der großteils illegale Wildtierhandel in unserer globalisierten Welt längst zu einem Bereich der professionellen Kriminalität entwickelt. Hierbei agieren oftmals dieselben hoch organisierten Netzwerke. Europol schätzt den Wert illegal gehandelter Tiere derzeit auf 18-26 Milliarden Euro jährlich. Dabei werden bis zu 120 Millionen Tiere weltweit gehandelt. Der illegale Handel ist für viele gefährdete Arten zur größten Bedrohung geworden. Indochina kommt im Rahmen des illegalen Handels eine Schlüsselposition zu. Es beinhaltet auf nur knapp 3 % der globalen Landfläche fast 20 % der weltweiten Biodiversität und wurde somit zu einem Hotspot für den illegalen Handel. Zudem hat sich Indochina zu einem Umschlagplatz für die größten asiatischen Märkte wie China und Japan entwickelt.
Neben den USA und China gehört Europa zu den größten Abnehmern für illegal gehandelte Tiere und Tierprodukte. Die Nachfrage nach Luxusgütern, exotischen Haustieren, Fleisch, Souvenirs und traditioneller asiatischen Medizin wächst dabei stetig – und dennoch ist die Problematik kaum in das öffentliche Bewusstsein vorgedrungen. Dies möchte die Ausstellung ändern und den Zoobesuchern die erschreckenden Fakten, globalen Zusammenhänge und die Möglichkeiten, Arten zu schützen, näher bringen.
Als Leitfaden durch die Ausstellung dient ein Flyer. Dieser bietet Basisinformationen, weist auf Kooperationspartner und Sponsoren hin, enthält eine heraustrennbare Teilnahmekarte für ein Quiz und dient als Infomaterial, das jeder Besucher nach Hause mitnehmen kann. Wer an dem Quiz teilnimmt, kann eine Jahreskarte für den Zoo Landau gewinnen. Teilnahmeschluss ist der 15. Oktober 2013. Die ausgefüllten Quizkarten können direkt an die Stiftung Artenschutz geschickt oder in den Briefkasten am Informationsschild eingeworfen werden.