Eine mit sieben Fachleuten besetzte Jury unter Vorsitz des Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder hat fünf Bewerber für den Zukunftspreis Pfalz und zwei für den Nachwuchspreis nominiert. Sie sind in die enge Wahl für den mit 10.000 Euro beziehungsweise 2.500 Euro dotierten Preis gekommen, den der Bezirksverband Pfalz vergibt.
Insgesamt hatten sich über 30 Kandidaten um den Preis beworben. Die Nominierten werden bei der Pfalzpreis-Gala am 19. Oktober um 19.30 Uhr im Pfalztheater Kaiserslautern vorgestellt. Sodann erfolgt die Bekanntgabe der Preisträger. Diejenigen, die nicht zum Zug kommen, erhalten einen Anerkennungspreis von 500 beziehungsweise 200 Euro. Der Eintritt zur Gala ist frei (Einlass ab 19 Uhr, freie Platzwahl).
Beim Zukunftspreis Pfalz überzeugte die Kreisgruppe Kusel des BUND (Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland) die Jury mit ihrem Pilotprojekt zum Erhalt der Mostbirne in der Westpfalz, die ein seltenes und regionaltypisches Kultur- und Naturgut darstellt. 500 Altbäume in mehr als 15 Orten hat die Gruppe kartiert und die Neupflanzung von 80 Bäumen angeregt. Ziel ist es, die „Saubeere“ wieder ins Bewusstsein der Bevölkerung zu holen und ihre Verbreitung auch bei Privatleuten voranzutreiben.
Dr. Marcus Eichenberger-Liwicki vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern hat eine Beratersoftware entwickelt, mit der Banken Verträge effizienter, sicherer und kostengünstiger abschließen können. Ein neuartiger digitaler Stift mit eingebauter Kamera erlaubt es, die Unterschrift von Bankkunden rechtsverbindlich zu erfassen, wobei jede Schreibbewegung millimetergenau festgehalten wird. Dieses Verfahren wendet die Kreissparkasse Kaiserslautern seit Ende vergangenen Jahres an.
Diplom-Ingenieur (FH) Uwe Schmitt vom Institut für Verbundwerkstoffe an der Technischen Universität Kaiserslautern hat mitgeholfen, das Higgs-Boson, das sogenannte Gottesteilchen, zu entdecken, ein Baustein der Materie, der unser Weltbild erklärt und dafür verantwortlich ist, dass es Materie, wie wir sie kennen, überhaupt gibt. Dies ist ihm mit der Herstellung von filigranen, weltweit einzigartigen Strukturbauteilen aus carbonfaserverstärktem Kunststoff (CFK) für den Teilchen-Detektor des CERN in Genf gelungen. Danach hatten die Wissenschaftler bereits seit langer Zeit international gesucht.
Junior-Prof. Dr. Katrin Schuhen und die Arbeitsgruppe für Organische und Ökologische Chemie an der Universität Koblenz-Landau haben Materialien und ein Verfahren entwickelt, um pharmazeutische Wirkstoffe aus Abwässern zu entfernen. Eine neuartige Materialklasse, die „anorganisch-organischen Hybridkieselgele“ beseitigen Medikamente und Chemikalien aus dem Wasser, wodurch seine Qualität erheblich verbessert werden kann. Die Arbeitsgruppe arbeitet noch an einem Recyclingkonzept, um das eingesetzte Material wiederzuverwenden.
Prof. Dr. Siegfried R. Waldvogel von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und seinem Arbeitskreis ist es gelungen, „grünes“ Vanillin aus Holzabfällen mit Hilfe von Strom zu gewinnen. Lignin, was Buche, Eiche und andere Hölzer besonders witterungsbeständig macht, wird dabei ohne Einsatz von Chemikalien in seine wertvollen Einzelteile zerlegt, um diesen wichtigen Aroma- und Grundstoff für die Lebensmittel- und Pharmaindustrie zu gewinnen. Dank dieses innovativen Verfahrens können Holzabfälle nachhaltig genutzt werden.
Beim Nachwuchspreis entschied sich die Jury für zwei Nominierungen. Torsten Jensen und Sebastian Wille aus Kaiserslautern, Fachhochschulstudent beziehungsweise Doktorand an der Technischen Universität Kaiserslautern, haben ein neuartiges Hausnotrufsystem, ein ID-enter Begleitsystem, entwickelt. Kleine kabellose Sensoren erfassen Aktivitäten in der Wohnung, wie beispielsweise Bewegungsmelder, Tür- oder Herdsensoren, und senden sie mittels einer Basisstation an einen Server, der wiederum Notfallsituationen erkennt. Damit kann hilfsbedürftigen Menschen schnell geholfen werden.
Dennis Röver aus Kaiserslautern stellt in Handarbeit individuell angepasste Brillengestelle aus heimischem Holz her. Seine leichten und stabilen „Woodframe“-Brillen werden aus sieben bis zehn Schichten hochwertiger Furniere aufgebaut und zum Schluss geölt. Jedes Gestell stellt ein unvergleichbares Unikat dar und bietet aufgrund der Verwendung natürlicher Klebemittel und Öle Allergikern eine Alternative zu Metall- und Kunststoffgestellen.