Wie in ganz Deutschland ist auch in Mannheim die Wildschweinpopulation in den letzten Jahren stark gewachsen – und mit ihr die durch das Schwarzwild verursachten Probleme. Jetzt hat ein Workshop mit über 60 Teilnehmern erste Ideen für einen umfassenden Maßnahmenkatalog gesammelt, die zu einem von allen Beteiligten getragenen ‚Schwarzwildkonzept Mannheim‘ weiterentwickelt werden sollen.
Wir nehmen die Sorgen und Beschwerden der Bürgerschaft und von Grundeigentümern über das vermehrte Auftreten von Wildschweinen sehr ernst“, betonte Erster Bürgermeister Christian Specht. „Dass bei diesem Workshop alle Fraktionen des Gemeinderats und zahlreiche Vertreter von Interessensgruppen aus Mannheim und der Metropolregion vertreten sind, ist eine gute Voraussetzung dafür, gemeinsam zu nachhaltigen Ergebnissen zu kommen.
Bis zum Sommer 2014 soll das von allen Beteiligten getragene ‚Schwarzwildkonzept Mannheim‘ verabschiedet und erste Maßnahmen umgesetzt sein. Darüber hinaus soll eine Koordinierungsgruppe etabliert werden, die den zukünftigen Prozess weiter steuert.
Bereits im vergangenen Jahr hatte die Stadt Mannheim zu einem „Runden Tisch Schwarzwild“ eingeladen, um Lösungen für das Wildschweinproblem zu entwickeln. Dabei zeigte sich schnell, dass die Problemlösung eines breiten Ansatzes bedarf: Alle relevanten Interessensgruppen, darunter Vertreter der Politik, der Jäger, Landwirte, Forstleute und aus der Bürgerschaft sowie Mitarbeiter städtischer Behörden sollten eingebunden werden. „Da die Schwarzwildproblematik an den Stadt- und Bundeslandgrenzen nicht Halt macht, haben wir auch Vertreter aus Hessen und Rheinland-Pfalz eingebunden“, berichtet Niels Hahn.
Der erfahrene Forstwissenschaftler und Wildbiologe wurde von der Stadt Mannheim mit der Formulierung des ‚Schwarzwildkonzept Mannheim‘ und der Moderation des Entwicklungsprozesses beauftragt. Das gemeinsam entwickelte Maßnahmenbündel soll die spezifischen regionalen Aspekte berücksichtigen und von allen Beteiligten getragen werden. „Die Entwicklung des Konzepts ist integrativ, ergebnisoffen und transparent angelegt“, betonte Hahn. „Nur so können wir alle Betroffenen zu Beteiligten machen, gemeinsam nach den besten Lösungen suchen und am Ende ein sinnvolles Wildtiermanagement in Mannheim erreichen.“
In dem über sechsstündigen Auftakt-Workshop im Kulturhaus Käfertal entwickelten die Teilnehmer zahlreiche Lösungsansätze und teilweise bereits sehr konkrete Maßnahmen. Hahn lobte das konzentrierte und kreative Arbeiten der Teilnehmer, betonte aber, dass die eigentliche Arbeit jetzt erst beginne: „In einer paritätisch besetzten Koordinierungsgruppe werden wir nun die gesammelten Ideen und Maßnahmen konkretisieren und zur Umsetzung bringen.“
Dabei werden verschiedenste Themenfelder angegangen, die im Workshop herausgefiltert und bearbeitet wurden. Der Themenspeicher für die weitere Arbeit ist gut gefüllt: Unter anderem wird es um den Umgang mit der Schwarzwildproblematik in den befriedeten Bezirken, die Jagdmethoden und deren Umsetzung, den Lebensraum der Wildschweine und die Wildschweinpopulation, rechtliche Rahmenbedingungen, die Verbesserung der Information und Kommunikation, den Dialog zwischen Landwirten und Jägern sowie um Aspekte des Tierschutzes und der Jagdethik gehen.
Aber auch die Vermarktung des Wildbrets, die Wildschäden, die Akzeptanz der Jagd, die Herausarbeitung konsensualer Zielsetzungen des Schwarzwildkonzepts und die Verbindlichkeit der beschlossenen Maßnahmen stehen auf der Agenda und sind Teil des weiteren Prozesses.