DLR liefert Satellitenbilder für indische Fluthilfe

Überflutetes Gebiet im indischen Bundesstaat Uttarakhand: Hier, wo es zu starken Überschwemmungen des Ganges und seinen Nebenflüssen kam, sind die Auswirkungen besonders schlimm.

Nach den schweren Überschwemmungen im Norden Indiens und in Nepal hat die indische Regierung am 19. Juni 2013 um 10:30 Uhr die „International Charter Space and Major Disasters“ eingeschaltet und um Hilfe gebeten. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat mit seinem Radarsatelliten TerraSAR-X Bilder der betroffenen Gebiete aufgenommen und sie dem indischen Katastrophenschutz zur Verfügung gestellt.

Lage schlimmer als zunächst angenommen

"Nach einer Aktivierung der Charta stellen wir unsere Satellitendaten schnellstmöglich kostenfrei zur Verfügung. So leisten wir Krisenhilfe aus dem All für die Menschen in den betroffenen Regionen auf der Erde", betont Jens Danzeglocke, der als Charta-Sekretär im DLR Raumfahrtmanagement die deutschen Beiträge zu dem internationalen Zusammenschluss von 15 Raumfahrtagenturen koordiniert. "Die Kollegen am Zentrum für satellitengestützte Kriseninformation (ZKI) des DLR in Oberpfaffenhofen haben gleich nach dem Notruf die Neukommandierung des Satelliten veranlasst und liefern so schnell wie möglich die Daten an den Projektmanager in Indien aus", erklärt Danzeglocke das weitere Vorgehen. In Indien ist die Lage neuesten Informationen zufolge weit schlimmer als zunächst angenommen. Die heftigen Regenfälle überraschten die Menschen in den Katastrophengebieten. Durch die Fluten sollen bisher mehr als 680 Menschen ums Leben gekommen sein – zehntausende werden noch vermisst. 10.000 Soldaten sind im Einsatz. Die größte Rettungsaktion in der Geschichte der indischen Armee läuft auf Hochtouren. Besonders schlimm sind die Auswirkungen in dem gebirgigen Bundesstaat Uttarakhand, wo es zu Überschwemmungen des Ganges und seiner Nebenflüssen kam. Von dieser Region hat der deutsche TerraSAR-X in den letzten Tagen Aufnahmen gemacht.

Der Radarsatellit umkreist seit 2007 die Erde in über 500 Kilometern Höhe und hat den Vorteil, dass er durch Wolkendecken hindurch Bilder in einer sehr hohen Auflösung von bis zu 1,5 Metern im sogenannten Spotlight-Modus aufnehmen kann. Das DLR liefert in diesem Fall nur die Satellitenbilder. Indische Fachleute führen diese Daten dann selbst mit Kartenmaterial zusammen. So können die Hilfskräfte erkennen, wo Ortschaften von den Wasserfluten weg gerissen wurden oder Gebirgstäler von der Außenwelt abgeschnitten sind.

Die deutsche Beteiligung in der Charta wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) ermöglicht und durch das DLR Raumfahrtmanagement und das Deutsche Fernerkundungsdatenzentrum des DLR, zudem das ZKI gehört, gemeinsam umgesetzt. Das DLR ist seit 2010 Mitglied in der Charta und hat im April 2013 den Vorsitz in dem internationalen Verbund übernommen. Im Jahr 2012 wurde die Charta 40 Mal aktiviert – in diesem Jahr bisher zehnmal.