Was andernorts in Deutschland gerade unter dem Druck der Ereignisse vorangetrieben wird, hat sich in der Metropolregion Rhein-Neckar bereits seit über einem Jahr als gelebter Alltag etabliert: Die enge Zusammenarbeit leistungsfähiger Kliniken auf dem Gebiet der Leber-Transplantation.
Allein im vergangenen Jahr unterzogen sich sechs Patienten des Mannheimer Universitätsklinikums, das ausschließlich Nieren transplantiert, am Heidelberger Universitätsklinikum einer Transplantation der Leber. Die Nachbehandlung erfolgte ebenso wie die Vorbereitung auf den Eingriff wieder in der Universitätsmedizin Mannheim (UMM).
"Privilegierte Partnerschaft" lautet das Stichwort für die Konzentration auf wenige hochqualifizierte Lebertransplantationszentren. Hintergrund dafür sind auch die zurückliegenden Unregelmäßigkeiten im Zusammenhang mit der Vergabe von Spenderorganen für Patienten mit fortgeschrittenen, schweren Erkrankungen dieses Organs. In Baden-Württemberg wurde dieser Konzentrationsprozess allerdings schon vor rund zehn Jahren umgesetzt: Lebertransplantationen gibt es nur an zwei der insgesamt sechs Zentren des Bundeslandes, unter anderem in Heidelberg. Beste Voraussetzungen bietet eine funktionierende Zusammenarbeit zwischen Einrichtungen, die Patienten betreuen, die auf ein Organ warten, und den Transplantationszentren, die den Eingriff vornehmen.
"Wir haben in Mannheim ohnehin keine Lebertransplantationen durchgeführt, sorgen aber bei uns im Haus für eine qualifizierte Betreuung der Patienten aus unserem Einzugsgebiet vor und nach dem Eingriff," sagt Professor Dr. med. Matthias Ebert. Er leitet in Mannheim die auf Erkrankungen der Verdauungsorgane und der Leber spezialisierte II. Medizinische Universitätsklinik. Die eigentliche Lebertransplantation wird in der Heidelberger Chirurgie vom Team um deren Direktor Professor Dr. med. Markus Büchler vorgenommen.
Bei den wöchentlichen Transplantationsvisiten in Heidelberg sind regelmäßig zwei Mannheimer Leberspezialisten vertreten, Weiterbildungsmaßnahmen werden gemeinsam durchgeführt, an der II. Medizinischen Klinik in Mannheim ist eine spezielle Sprechstunde eingerichtet worden.
"Damit", so Professor Ebert, "leben wir genau das, was derzeit als so genannte Privilegierte Partnerschaft propagiert wird. Wir verfügen hier also über eine Kooperation, die Modellcharakter für andere Zentren in anderen Regionen haben kann." Vorteile für die hiesigen Patienten sieht er in der räumlichen Nähe und in der großen Erfahrung beider Standorte in der Diagnostik und Therapie von Erkrankungen der Leber.
Das Transplantationszentrum in Mannheim, in dem insbesondere Ärzte der von Professor Dr. med. Stefan Post geleiteten Chirurgie und der von Professor Dr. med. Bernhard Krämer geleiteten V. Medizinischen Klinik zusammenarbeiten, konzentriert sich seit jeher auf Nierentransplantationen.