„Junge Menschen vor individueller Hilflosigkeit und einem Leben am Rande der Gesellschaft zu bewahren, zählt zu den wichtigsten sozialstaatlichen Aufgaben“, sagte Sozialminister Alexander Schweitzer heute auf der Fachtagung „In between – Junge Wohnungslose“ in Mainz.
Die Fachtagung wurde vom rheinland-pfälzischen Sozialministerium in Kooperation mit dem Jugendministerium und der LIGA der Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege in Rheinland-Pfalz veranstaltet, damit in der Praxis die verschiedenen Leistungsträger und Anbieter möglichst optimal im Interesse der jungen Wohnungslosen zusammenarbeiten können.
Die Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe berichten seit geraumer Zeit bundesweit über eine Zunahme junger wohnungsloser Menschen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren. „In Rheinland-Pfalz liegt die Zahl wohnungsloser Heranwachsender in dieser Altersstufe nach einer Erhebung der LIGA der Freien Wohlfahrtspflege seit 2011 bei knapp 11 Prozent der Betroffenen“, so Schweitzer. Doch Wohnungslosigkeit sei nur ein sichtbares Zeichen für extreme Armut, die mehr umfasse als den Verlust der Wohnung. Oftmals handele es sich um Menschen mit großen sozialen Schwierigkeiten und einem umfassenden Unterstützungsbedarf, da junge Wohnungslose zum Teil schon gravierende Probleme wie Gewalterfahrung im Elternhaus oder Alkohol- und Drogenmissbrauch erfahren haben.
Schweitzer hob hervor, dass in Rheinland-Pfalz ein differenziertes Hilfesystem bestehe, das für junge Wohnungslose unter anderem eine professionelle Unterstützung in ambulanter, teilstationärer und stationärer Form anbiete. Viele Fachkräfte stünden jedoch vor zusätzlichen Herausforderungen, wenn Zuständigkeitsfragen an der Schnittstelle zwischen Wohnungslosenhilfe und Jugendhilfe das fachliche Handeln erschweren. „Vor allem Jugendhilfe und Wohnungslosenhilfe sind gefordert, angemessene Hilfe zur Verfügung zu stellen. Das kann aber nur dann optimal gelingen, wenn es eine gute Kooperation zwischen den beiden Hilfesystemen gibt. Darüber hinaus können auch Jobcenter eine wichtige Rolle spielen, ebenso wie die Fachdienste aus den Bereichen sozialpsychiatrische Hilfen, Straffälligenhilfe, Suchthilfe oder Jugendberufshilfe“, so der Minister weiter.
Schweitzer lobte die Fachveranstaltung als einen ersten wichtigen Schritt in diese Richtung. „Sie zeigt Wege der kooperativen Zusammenarbeit auf, bietet Möglichkeiten zum Erfahrungsaustausch und gibt durch Vorträge und Analysen neue Impulse“, so der Minister. Die Wiedereingliederung wohnungsloser junger Menschen fordere alle Kräfte. Nur so sei der Aufbau einer persönlichen Lebensperspektive, das Erlernen lebenspraktischer Fähigkeiten und auch das Nachholen von Schulabschlüssen oder die Unterstützung bei der Ausbildungsplatzsuche für diesen Personenkreis von Erfolg gekrönt, so der Sozialminister.