
Kaiserslautern – Alle Hände voll zu tun hatte die Polizei beim heutigen Fußballeinsatz in Kaiserslautern, wo es zum Aufeinandertreffen der beiden Traditionsmannschaften des 1. FC Kaiserslautern und des 1. FC Nürnberg (2:1) kam.
Knapp 36.000 Zuschauer wollten das Spitzenspiel der Zweiten Liga sehen – davon rund 5.000 Nürnberger, die den "Club" aus Mittelfranken in die Westpfalz begleitet hatten. Die Gästefans reisten mit mehr als 70 Bussen an, die größtenteils auf dem Messeplatz abgestellt wurden. Lediglich die mit Problemfans besetzten Busse wurden von der Polizei am Stadtrand in Empfang genommen und direkt zum Betzenberg gelotst.
Auf dem Fußweg zum Stadion und nach dem Spiel zum Messeplatz galt es, ein Aufeinandertreffen der beiden Fanlager zu verhindern. Dabei zahlte sich die starke Polizeipräsenz in der Barbarossastraße und Kantstraße aus. Nicht zu verhindern waren dabei Behinderungen für die Autofahrer – die Polizei bedankt sich auf diesem Weg für das Verständnis.
Viel Arbeit hatten die Beamtinnen und Beamten des Polizeipräsidiums Westpfalz und der Bereitschaftspolizei schon vor dem Anpfiff, als eine größere Gruppe Nürnberger Anhängern hinter der Osttribüne ein Tor aufstieß und ohne Kontrolle ins Stadion gelangte. Während des Spiels machten einige sogenannte Fans im Gästeblock negativ auf sich aufmerksam, als sie Pyrotechnik abbrannten.
Nach dem Abpfiff mussten die Einsatzkräfte auf der Hut sein, als sich in der Kantstraße eine größere Gruppe vermummter Einheimischer formierte und auf die Abfahrt der Nürnberger Busse mit den Problemfans wartete und anschließend versuchten, durch den Wald zum Messeplatz zu kommen. Allerdings konnten trotz erheblichem Gewaltpotenzial auf beiden Seiten größere Vorfälle dank dem hochkonzentrierten Arbeiten der Einsatzkräfte verhindert werden.
Bundespolizei bewältigt Einsatzlage am Samstag in Kaiserslautern und Mainz
Mehrere zeitgleiche Einsatzanlässe dominierten am Samstag das Einsatzgeschehen der Bundespolizei in Kaiserslautern und Mainz. Über 200 Einsatzkräfte standen dem Inspektionsleiter, Polizeidirektor Ralf Leyens, zur Lagebewältigung unter anderem auch aus den Bundesbereitschaftspolizeiabteilungen Bad Bergzabern und Deggendorf zur Verfügung. Neben dem Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern gegen den 1. FC Nürnberg spielte etwa zeitgleich die 2. Mannschaft des FSV Mainz 05 gegen Dynamo Dresden. Außerdem hatte die NPD einen Trauermarsch in Zweibrücken und eine Demonstration in Kaiserslautern angemeldet. Dementsprechend hatten verschiedene gesellschaftliche Kräfte zu Gegenveranstaltungen aufgerufen. So kam es in der Anreisephase nach Kaiserslautern auch zur Vermischung von gegnerischen Fußballfans und Demonstrationsteilnehmern, jedoch ohne nennenswerte Vorfälle. In Mainz reisten etwa -100- Dynamo-Fans mit der Bahn zum Drittligaspiel an. Im Hauptbahnhof Kaiserslautern nahmen Einsatzkräfte eine 16-jährige Ausreißerin aus dem CJD – Wohnheim Wolfstein in Gewahrsam.
Gegen 14.45 Uhr setzte die Rückreise der verschiedenen Fanlager ein. Es kam zu vereinzelten fußballtypischen Straftaten. Demonstrationsteilnehmer nutzten die Bahn nur vereinzelt als Reisemittel.
Insgesamt wurden durch die Bundespolizeiinspektion Kaiserslautern sechs Strafverfahren eingeleitet und zwanzig Identitätsfeststellungen durchgeführt. Erfreulicherweise wurden keine Bundespolizisten verletzt, so dass auch unter diesem Aspekt von einem erfolgreichen Einsatz gesprochen werden kann.
Demonstrationen weitgehend friedlich verlaufen
Etwa 180 Personen hatten am heutigen Mittag gegen den NPD-Aufzug mit zwei Kundgebungen im östlichen Bereich von Kaiserslautern demonstriert. Den weitgehend friedlichen Verlauf der Veranstaltungen gewährleistete die Polizei, die nicht verbotene Versammlungen zu schützen hat.
Circa 40 Teilnehmer der NPD hielten ihre beiden Kundgebungen und ihren Aufzug in der Friedenstraße ab. Auch die Gegendemonstration verlief überwiegend störungsfrei.
Identitätsfeststellungen von Personen einer größeren Gruppe waren nötig geworden, nachdem sie aggressives Verhalten zeigten. Daneben erfolgte durch eine Gruppe von Anwohnern ein Angriff auf Polizeibeamte, bei dem auch Baseballschläger verwendet wurden. Nur durch unmittelbaren Zwang und den Einsatz von Pfefferspray konnten sich die Einsatzkräfte der Attacke erwehren.
Für die Polizei war der heutige Einsatz insofern eine große Herausforderung, da gleichzeitig der Einsatz anlässlich des Zweitligaspiels zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und dem 1. FC Nürnberg auf dem Betzenberg zu bewältigen war. Dies erforderte einen hohen Kräfteansatz. Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Westpfalz sowie anderer rheinland-pfälzischer Präsidien als auch Kräfte der Bereitschaftspolizeien aus Rheinland-Pfalz und dem Saarland waren in den Einsatz eingebunden.
„Das Zusammenwirken aller Einsatzkräfte war sehr vorbildlich“,
konstatierte der Einsatzleiter, Polizeidirektor Franz-Josef Brandt. Darüber hinaus zeigte er sich sehr erleichtert, dass niemand aus „seiner Mannschaft“ verletzt wurde.