Flur- oder Wegkreuze, wie sie in vergangenen Jahrhunderten in beliebt waren, sind heute eher zur Seltenheit geworden. Oftmals müssen sie neuen Straßen weichen und auch die Pflege der religiösen Landmarken lässt oftmals zu wünschen übrig.
In Lorsch gibt es nun ein Gegenbeispiel. Das Wegkreuz in der Odenwaldallee, dort, wo die Heppenheimer Straße auf diese trifft, wurde nun aufwändig restauriert. Denn dort waren nicht nur die alten Trauerweiden wegen anstehender Baumaßnahmen gefällt worden: Dem christlichen Flurdenkmal hatten Vandalen arg zugesetzt. So musste der Körper des gekreuzigten Christus komplett ersetzt und der gesamte Holzrahmen erneuert werden. Schließlich bekam das Wegkreuz eine Kupferabdeckung als schmucken Wetterschutz. Die Stadtgärtner schließlich sorgten dafür, dass es eine neue Beipflanzung gab und nun ein kleiner gepflasterter Weg zum Kreuz führt. So wurde an einer exponierten Stelle im Stadtraum ein geschichtliches Kleinod gerettet.
Das alles nahm seinen Anfang mit der privaten Initiative einer Familie, die in der Glockenwiese ansässig ist und das lädierte Wegkreuz deshalb täglich vor Augen hatte. Zudem konnten zwei Lorscher Betriebe gewonnen werden, die Rettungsaktion unentgeltlich zu unterstützen: Die Schreinerei Eichhorn und die Spenglerei Odenweller. Den Bürgermeister Lorschs, Christian Schönung, freut diese Zusammenarbeit zwischen Bürgern, Handwerkern und Stadt sehr: „Dass es sich hierbei um ein altes christliches Flurdenkmal handelt, spiegelt die Verantwortung wieder, die in Lorsch – scheinbar durch alle Gruppierungen hindurch – für die Tradition und die Geschichte der Stadt empfunden und gelebt wird. Auch im Namen des Magistrates möchte ich allen herzlich danken, die sich im Sinne Lorschs selbstlos an dieser schönen Aktion beteiligt haben.“